Schwabmünchner Allgemeine

Die Folgen des Betrugs im Rathaus

Nach dem Urteil gegen den Fischacher Kämmerer

- Peter Ziegelmeie­r: Ziegelmeie­r: Ziegelmeie­r: Ziegelmeie­r:

Herr Bürgermeis­ter Ziegelmeie­r, einen solchen Fall von Untreue gibt es selten in bayerische­n Rathäusern. Vorgestern fiel das Urteil gegen den ehemaligen Fischacher Kassenleit­er, der weit mehr als 200 000 Euro auf ein privates Konto umgelenkt hat, unter anderem zwei Jahre Haft auf Bewährung. Wie ist die Stimmung im Rathaus und unter ihren Mitarbeite­rn heute?

Einigermaß­en gedrückt, aber auch empört und nach wie vor auch fassungslo­s, dass ein früherer Kollege auf diese kriminelle Weise gehandelt hat. Gerade in einer relativ kleinen Gemeinde wie Fischach muss man zusammenar­beiten, vor allem aber sich aufeinande­r verlassen und sich gegenseiti­g vertrauen können. Als im Zuge einer internen Überprüfun­g einer Rathausang­estellten aufgefalle­n war, dass etwas mit den Konten einer Fischacher Firma nicht stimmen konnte, konnte ich das zunächst kaum glauben. Leider hat sich dies dann aber bestätigt, als ich den ehemaligen Kassenleit­er mit den vorgefunde­nen Belegen konfrontie­rt habe und er auf Vorhalt – übrigens nach anfänglich­em, wenn auch kurzem Leugnen – sein Fehlverhal­ten zugab.

Und das war dann eine große menschlich­e Enttäuschu­ng?

In der Tat. Geschäftsl­eiter Rudi Thoma und ich hatten dem Mitarbeite­r damals die freigeword­ene Stelle als Kassenleit­er – obwohl er zu dieser Zeit woanders gearbeitet hat – nicht zuletzt deshalb angeboten, weil er aus einer sehr angesehene­n Fischacher Familie stammt, und hier in Fischach aufgewachs­en und ortsansäss­ig war. Auch seine Zeugnisse waren hervorrage­nd. An diese Vorgeschic­hte habe ich mich bei der Gerichtsve­rhandlung am Montag wieder erinnert.

Gibt es über diese Enttäuschu­ng hinaus noch einen Schaden für die Gemeinde Fischach?

Zum Glück nicht. Wir haben nach intensiven Verhandlun­gen – immerhin sind das ja Steuergeld­er – von dem Mitarbeite­r ein umfassende­s notarielle­s Schuldaner­kenntnis verbunden mit einer vollstreck­baren Grundschul­d auf sein Haus erhalten, worauf die Kassenvers­icherung faktisch den gesamten Schaden ausgeglich­en hat. Auch der Firma, auf deren Namen der Kassenleit­er das fingierte Konto angelegt hatte, ist keinerlei Schaden entstanden.

Haben Sie nach dieser Erfahrung heraus etwas in der Organisati­on des Rathauses verändert?

Der Betrug war nur möglich, weil der Täter gleichzeit­ig Kassenleit­er und EDV-Administra­tor war. So hatte er nicht nur die Kenntnisse, sondern auch alle Möglichkei­ten zur Verschleie­rung seiner Taten. Die beiden Aufgaben sind jetzt getrennt und werden es auch bleiben. Darüber hinaus haben wir das interne Kontrollsy­stem verfeinert.

Die Fragen stellte Jana Tallevi

Peter Ziegelmeie­r (SPD) ist seit 2008 Bürgermeis­ter in Fisch ach. In der Rathaus verwaltung sind derzeit 14 Mitarbeite­r be schäftigt.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany