Wenn Papa oder Mama an Krebs leiden
Kinder können mit der Erkrankung ihrer Eltern oft schwer umgehen. Das ist für die ganze Familie schwierig. Nun gibt es Hilfe
Jeden Tag erkranken laut Statistik sieben Personen aus der Stadt und dem Landkreis Augsburg an Krebs. Um die Kinder krebskranker Eltern zu unterstützen, hat das Projekt KiYo ein Büro beim Klinikum Augsburg eröffnet – dank der „Aktion Mensch“und der Stiftung „Herz zeigen“. „Das ist ein wichtiges Projekt und ein echter Beitrag zur Lebenshilfe“, sagte Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl bei der Eröffnung des Büros im Gebäude Ost, das sich zwischen dem Hauptgebäude und der Notaufnahme auf dem Areal des Klinikums befindet.
KiYo (Kids & Youngsters krebskranker Elter) ist beim Interdisziplinären Cancer Center Augsburg (ICCA) am Klinikum Augsburg angesiedelt. Dort werden pro Jahr rund 6000 Krebspatienten behandelt, davon rund 2000 mit einer neu diagnostizierten Tumorerkrankung.
So wichtig wie die Tumorbehandlung für den Erkrankten ist die Betreuung der Kinder, die darunter schwer leiden können. Den betroffenen Familien stellen sich nach der Diagnose Krebs viele Fragen: Soll man die Kinder in die schwere Erkrankung einweihen? Wie lässt sich trotz der Ausnahmesituation eine gewisse Normalität herstellen, insbesondere für die Kinder?
Für diese Probleme stehen nun die beiden Sozialpädagoginnen und Familientherapeutinnen Jana Bischof und Sonja Richter im KiYoBüro zur Verfügung. Sie bieten Einzelund Familiensprechstunden ebenso an wie Gleichaltrigengrup- pen und erlebnisorientierte Angebote.
„Bislang mussten Familien nach München fahren, um sich in dieser schwierigen Situation Rat und Unterstützung zu holen“, sagt Jana Bischof. KiYo schließt zudem eine Versorgungslücke: Eigentlich erhalten die Kinder und Jugendlichen erst Hilfe, wenn sie ernsthaft erkrankt sind. Doch für die Prävention, die genau diese Folgen für die Kinder krebskranker Eltern verhindern will, kommt weder eine Krankenkasse noch die Jugendhilfe auf.
Deshalb sprang die Stiftung „Herz zeigen“ein und unterstützt das Projekt KiYo mit 10000 Euro. Die Stiftung wurde von der AWO Augsburg und engagierten Bürgern im Frühjahr gegründet, um regionale Projekte zu unterstützen. Daneben wird das zunächst auf drei Jahre angelegte Projekt KiYo durch eine Anschubfinanzierung von der „Aktion Mensch“gefördert.
„Unser Ziel muss es sein, das Projekt langfristig in Augsburg zu etablieren“, sagte der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung „Herz zeigen“, Christian Dierig. Er warb eindringlich um Spenden für die Stiftung. Gribl, zugleich Vorsitzender des Krankenhauszweckverbandes, sicherte zu, das Projekt im „Rahmen unserer Möglichkeiten zu unterstützen“.
ODie Beratungsstelle für krebskranke Eltern ist unter Telefon 0821/65058960 erreichbar. Per Mail wendet man sich an: kiyo@awo augsburg.de.