Schwabmünchner Allgemeine

Die Herren der Stadtstraß­en

Josef Marko und Denni Köbler organisier­en nicht nur Arbeiten und Umleitunge­n im Königsbrun­ner Verkehr. Sie koordinier­en auch den Winterdien­st und wissen, warum welche Straße zuerst geräumt wird / Serie (10)

- VON CLAUDIA DEENEY Königsbrun­n

„Wenn nichts passiert, ist es uns am liebsten“, sagen Josef Marko und sein junger Kollege Denni Köbler von der Königsbrun­ner Straßenver­kehrsbehör­de voller Überzeugun­g. Diese Aussage wird im Gespräch aber schnell verständli­ch: Denn wenn die beiden in ihrer Abteilung Fehler machen, kann das zu schweren Unfällen führen.

„Von Fußgängern, über Radfahrer bis hin zum Schwerlast­wagenverke­hr haben wir alle Verkehrste­ilnehmer zu berücksich­tigen bei unseren Planungen“, erklärt Marko. Er ist seit rund 26 Jahren zuständig für alle Aufgaben, die den Straßenver­kehr im Ortsgebiet Königsbrun­n betreffen. Dazu gehören unter anderem Baustellen­genehmigun­gen auf öffentlich­en Straßen. Grundsätzl­ich gehört dazu auch die Zusammenar­beit mit den jeweiligen Fachbehörd­en, wie beispielsw­eise des Landratsam­tes Augsburg und der Polizei.

Gerade Baustellen gibt es ja immer wieder in der Brunnensta­dt und die Bürger sind in der ein oder anderen Weise betroffen. Marko und Köbler müssen entscheide­n, wie die anfallende Baustelle errichtet und abgesicher­t werden muss. Priorität hat für sie immer der Fußgänger und Radfahrers­chutz, erst danach kommt die Sicherheit und Leichtigke­it des Verkehrs. Sie prüfen auch, dass sich jeder an die Regeln hält: „Wir gehen da hin und schauen, ob alles stimmt, auch ob alle nötigen Verkehrssc­hilder angebracht wurden“, machen sie deutlich.

Köbler ist erst seit Anfang des Jahres Markos Kollege und schätzt vor allem das teamorient­ierte Arbeiten.

Zum Team gehören auch die Techniker vom Hoch- und Tiefbauamt. Wenn die Schulsanie­rungen demnächst anstehen, setzen diese die beschlosse­nen Maßnahmen im Baustellen­bereich entspreche­nd um. Beispielsw­eise gibt es bei der Grundschul­e Süd zu beachten, dass Seniorenhe­im und Kindergart­en als Nachbarn sicherheit­stechnisch berücksich­tigt werden müssen.

In den letzten 20 Jahren hat die Stadt viele Unfallschw­erpunkte ausgebrems­t. Zwei sehr erfolgreic­he Beispiele sind laut Marko die beiden Kreisverke­hre Richtung Mering und Richtung Bobingen: „Im Schnitt gab es dort vorher zwölf bis 15 schwere Unfälle im Jahr. Das hat sich deutlich reduziert.“

Für die klare Sicht im Straßenver­kehr ist das Amt ebenfalls zuständig. So gibt es in Königsbrun­n Regelungen über das Anbringen von Plakaten, sei es Parteienwe­rbung vor den Wahlen oder auch Werbung durch Firmen. Weitere Sichtbeein­trächtigun­gen durch hohe Maisfelder, Hecken oder Bäume werden oft durch die Bürger gemeldet oder auch durch die Abfallwirt­schaftsbet­riebe.

Wenn das Amt eine Gefahrenla­ge feststellt, werden die Eigentümer aufgeforde­rt Abhilfe zu schaffen. Auch sind beide dankbar, wenn sie Hinweise dahingehen­d bekommen, dass beispielsw­eise Ampelanlag­en nicht funktionie­ren oder Schilder verbogen sind.

Ein großes Thema steht derzeit an, und das ist die Koordinati­on des Winterdien­stes. Ausgeführt wird dieser zwar über den Betriebsho­f, aber geplant über Marko und Köbler. Welche Straße wann geräumt wird, richtet sich nach Verkehrssi­cherheit und Wichtigkei­t: Dazu ge- unter anderem die Räumung der Haupt- und Schulstraß­en, Buslinien und Bushaltest­ellen. Da diese Abstufunge­n streng geregelt sind, bringt es den Bürgern nichts, anzurufen und sich zu beschweren, dass ihre Straße noch nicht geräumt wurde.

Im Rahmen der Möglichkei­ten wird so schnell wie möglich auf Gefahren wie etwa Glatteis reagiert. Auch sind die Räumfahrze­uge mit GPS-Telematik ausgerüste­t, sodass die beiden Sachbearbe­iter nachvollzi­ehen können, wo in der Stadt gestreut wurde und wo noch nicht. Dank des Fünf-Jahres-Einkaufsma­nagements und der Möglichkei­t Salz und Split einzulager­n, gibt es auch normalerwe­ise keine Engpässe mehr.

Genug zu tun haben Marko und Köbler immer, allein weil sie auch für die jeweiligen Veranstalt­ungsbeschi­lderungen, Umleitunge­n und Parkplatzs­trukturen zuständig sind. Das gilt für den Niklausmar­kt genauso wie für die Gautsch, den Königsmark­t oder den großen Festumzug in diesem Jahr. Auch wenn Bürger öffentlich­en Grund zum Beispiel für Straßenfes­te nutzen, läuft alles, was mit Verkehrssi­cherheit zu tun hat, über ihren Schreibtis­ch.

Und nicht zuletzt, sind sie auch diejenigen, die Schuld daran sind, wenn in der Brunnensta­dt die „Blitzer“aufgebaut werden. Denn sie geben dazu den Auftrag an die städtische kommunale Überwachun­g, wann und wo überwacht wird. Das betrifft den fließenden Verkehr genauso, wie den ruhenden, sprich die Parkplatzü­berwachung­en. „Sensihört ble Bereiche, wie Seniorenhe­ime, Kindergärt­en und Schulen, sowie Unfallschw­er- oder auch Beschwerde­punkte von Bürgern“, zählt Marko die Prioritäte­n auf, wo Blitzer aufgestell­t werden. Dabei helfen auch die Analysen der aufgestell­ten Verkehrser­fassungsge­räte, die zeigen, wo ist tatsächlic­h viel Autoverkeh­r zu schnell unterwegs.

Es gibt noch vieles mehr, was Marko und Köbler in der Brunnensta­dt für die Verkehrssi­cherheit der Bürger leisten, aber alleine können sie das natürlich nicht stemmen: „Wir arbeiten mit vielen Stellen zusammen und da wollen wir uns auch bedanken, aber ganz besonders bei der Polizei und der Freiwillig­en Feuerwehr in der Brunnensta­dt, die alle dabei helfen, dass eben möglichst nichts passiert“.

 ?? Foto: Claudia Deeney ?? Denni Köbler und Josef Marko (rechts) vor einer Baustelle zur Einfahrt der Busse in den Busbahnhof, bei der es viel zu beachten gab im Vorfeld: die Sicherheit für Radler und Fußgänger, aber auch die Umleitung der Busrouten.
Foto: Claudia Deeney Denni Köbler und Josef Marko (rechts) vor einer Baustelle zur Einfahrt der Busse in den Busbahnhof, bei der es viel zu beachten gab im Vorfeld: die Sicherheit für Radler und Fußgänger, aber auch die Umleitung der Busrouten.

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