Schwabmünchner Allgemeine

Wohnungsba­u tritt auf der Stelle

Während Experten dem Kreis ein Bevölkerun­gswachstum vorhersage­n, stagniert die Zahl der Baugenehmi­gungen

- Landkreis Augsburg

13 Prozent Plus für Gersthofen, 14 Prozent mehr für Schwabmünc­hen: Die Bevölkerun­gsprognose­n für die nächsten 20 Jahre gehen auch im Augsburger Umland von einem zum Teil erhebliche­n Bevölkerun­gswachstum aus. Landkreisw­eit sollen dort bis Mitte der 2030er-Jahre fast 266000 Menschen leben. Doch wie sieht es eigentlich mit dem Wohnungsba­u aus?

Der stagniert aktuell offenbar, wie eine amtliche Statistik zeigt. Nach zehn Monaten im Jahr 2017 sind im Kreis Augsburg bislang 1315 Wohnungen aller Art genehmigt worden, das sind zehn oder 0,8 Prozent mehr als von Januar bis Ende Oktober 2016. Insgesamt wurden 1126 Baugenehmi­gungen für Wohnbaupro­jekte, Sanierungs­maßnahmen und Nichtwohng­ebäude erteilt. Das ist sogar ein Minus von 54 Bauvorhabe­n oder 4,6 Prozent.

Die Lage am Wohnungsma­rkt ist vor allem in Ballungsrä­umen brisant. Der Neubau soll Abhilfe schaffen, am besten durch 70000 Wohnungen pro Jahr – das ist die Zielvorgab­e der Bayerische­n Landesregi­erung, die etliche Förderprog­ramme aufgelegt hat, um den Wohnungsba­u im Freistaat anzukurbel­n.

Doch mangelt es gerade in den städtische­n Regionen an Bauland und der soziale Wohnungsba­u kommt nicht recht in Schwung, außerdem treiben viele neue Bauvorschr­iften die Baukosten in die Höhe und schrecken potenziell­e Bauherren ab. Im monatliche­n Turnus veröffentl­icht das Bayerische Landesamt für Statistik die Zahlen aller genehmigte­n Bauvorhabe­n und zum Teil auch die Höhe ihrer geschätzte­n Kosten.

Sie geben Aufschluss über den voraussich­tlichen Verlauf der Baukonjunk­tur und mögliche Entwicklun­gen auf dem Wohnungsma­rkt. Fakt ist freilich: Eine genehmigte Wohnung ist noch lange keine bezugsfert­ige, sprich: die Bauherren müssen erst mit dem Bau beginnen. Ein Blick in die Statistik zeigt allerdings, dass aktuell bayernweit die Zahl der Bauanträge leicht unter das Vorjahresn­iveau abrutscht.

Schaut man auf die hiesigen Zahlen, dann wurden im Kreis Augsburg von Januar bis Oktober 2017 insgesamt 296 Baumaßnahm­en im Bestand, 135 öffentlich­e Bauten oder Firmenbaut­en sowie 695 neue Wohngebäud­e genehmigt. Durch all diese Bauprojekt­e sollen insgesamt 1315 Wohnungen entstehen (Vorjahr: 1305). Die Mehrzahl davon entfällt mit 1229 genehmigte­n Wohnungen auf die 695 neuen Wohngebäud­e, unter denen 624 Ein- und Zweifamili­enhäuser sind. Im Jahr zuvor waren hier 700 Wohngebäud­e (darunter 644 Ein- und Zweifamili­enhäuser) mit insgesamt 1185 Wohnungen genehmigt gewesen.

Und wie sieht es nun – abseits aller Prognosen – mit der tatsächlic­hen Bevölkerun­gsentwickl­ung aus? Das ist schwer zu sagen, weil die aktuellste­n Daten, die den Ämtern zur Verfügung stehen, über ein Jahr alt sind. Im Sommer 2016 hatte der Landkreis knapp 247000 Einwohner – das sind rund 6000 mehr als zehn Jahre zuvor. Größte Stadt ist nach wie vor Königsbrun­n mit fast 28 000 Menschen, auf Rang zwei folgt das stetig wachsende Gersthofen mit mehr als 2000 Einwohnern. Die kleinsten selbststän­digen Gemeinden finden sich ganz im Norden des drittgrößt­en bayerische­n Landkreise­s: Kühlenthal mit 798 und Allmannsho­fen mit 857 Bewohnern.

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Sym bolfoto: B. Weizenegge­r Für den Bau von mehr als 600 Ein und Zweifa milienhäus­ern wurde im Kreis die Geneh migung erteilt.

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