Gold und Silber
Harmonic Brass bliesen mit farbigen Arrangements in St. Jakob zum vorweihnachtlichen Endspurt
Von Bach bis Sinatra – für Harmonic Brass ist solche exotische Spannweite kein Problem, das Ganze zu einer stimmungsvollen Adventsgeschichte zu schmieden. Musik verträgt sich, wenn Spielfreude und Können im Spiel sind. Nicht mit dem Hammer schierer Klangwucht füllte das Blechbläserquintett im Friedberger Advent den Raum von St. Jakob, vielmehr wurde das Material mit Feinschliff ausgebreitet.
Nach dem Einzug der Spielleute, den „Hornrufer“Andreas Binder initiierte und der sich zu einer feierlichen „Tochter Zion“-Schleife entwickelte, stimmte man mit Barockjuwelen auf den Abend ein. Vivaldis Concerto für 2 Oboen realisierten auf Piccolo-Trompeten Elisabeth Fessler und Hans Zellner präzise glitzernd, begleitet vom „Orchester“mit Andreas Binder, Posaunist Thomas Lux und Manfred Häberlein (Tuba). Hans Zellner ist es auch, der mit bravourösem Geschick viele der unterschiedlichsten Werke arrangierte, sodass jedes Instrument seinen Charakter famos präsentieren konnte – hoher Glanz und tiefe Sonorität, Gold und Silber fürs Ohr.
Bachs pastoral sanften oder prachtvoll glänzenden Stücke, John Francis Wades Evergreen „Adeste Fideles“, natürlich Händels Halleluja standen für die Tradition. Farbige Harmonien waren im „Mittsommernacht“- Stück des Spätromantikers Gustav Holst zu hören. Diesen Ton schlägt auch Humperdincks „Hänsel und Gretel“an, eine köstlich komprimierte Kurzfassung der Märchenoper, die Moderator Andreas Binder humorvoll kommentierte. Maurice Andrés Arrangement „Gloria“gab besonders Trompeter Zellner Gelegenheit, Virtuosität zu demonstrieren. Ihm stand seine Kollegin Elisabeth Fessler nicht nach.
Tolle musikalische Bildkraft wurde mit Alan Silvestris Filmmusik „Polar Express“demonstriert. Mit Ralph Blanes „Merry Little Christmas“sowie Sinatras „Christmas Classics“konnte man sich an amerikanisch fröhlich fetzig swingender Musizierlust ergötzen. Riesen Jubel.