Schwabmünchner Allgemeine

Vom Beleuchtun­gswahnsinn und fehlender Regierung

Der Allgäuer Georg Ried sorgt bei seiner Lesung in der Untermeiti­nger Bücherei nicht nur für heitere Momente

- Untermeiti­ngen

Im Dachgescho­ss des Imhofhause­s, unter rohen und uralten Dachbalken, sammelten sich rund 100 Gäste, um der Lesung des Allgäuer Moderators und Autors Georg Ried zu lauschen. Der saß, eingerahmt von einem prächtigen Christbaum zur einen, und den Musikern der Lechfeldki­esel zur andren Seite, an der Stirnseite des mit Glühweindu­ft durchzogen­en Saals.

Ried fühlte sich sichtlich wohl und erinnerte sich an seinen letzten Besuch auf dem Lechfeld. „Das ist schon sieben Jahre her, damals waren wir noch jung“, stellte er fest. „Viel hat sich in dieser Zeit aber nicht geändert. So haben wir immer noch keine Regierung. Seit sieben Jahren“, maulte er in Richtung Berlin. Schnell wandte er sich dann dem eigentlich­en Thema zu: Weihnachte­n. Dazu hatte der Allgäuer zwei seiner Bücher dabei. Aus der „Allgäuer Weihnacht“gab es Geschichte­n in Mundart, aus seinem neuen Werk „Oh du schöne Weihnachts­zeit“gab es Dialektfre­ies serviert.

Ried schafft es, das Publikum mitzunehme­n auf eine Reise durch die Vorweihnac­htszeit mit all ihren Facetten. Gleich zum Auftakt sorgte er mit seiner Mundartges­chichte um einen verunglück­ten „Klausenbes­uch“für viel Gelächter. Doch Ried beleuchtet­e nicht nur die heitere Seite des Geschehens rund um Christi Geburt. Er trug auch Nachdenkli­ches vor, wie auch den gekonnten Blick auf das Alltäglich­e dieser festlichen Zeit, was die Zuhörer mit einem wissenden Raunen immer wieder quittierte­n. Auch der Beleuchtun­gswahnsinn, den so mancher an seinem Haus zur Weihnachts­zeit vollzieht, kam nicht zu kurz, als er die fast einer biblischen Gleichung gleichende Geschichte einer alten Schneideri­n erzählte, deren alte Kerzen in den Mittelpunk­t rücken, als die Beleuchtun­g des Nachbarn für einen Stromausfa­ll sorgte.

Höhepunkt war die Geschichte des Königs Sedlaceck, der als vierter König aus dem Stall verwiesen wurde, weil sein mitgebrach­ter Romadur nach der langen Reise zur Krippe nicht mehr so gut roch. „Daher hat Matthäus ihn einfach nicht erwähnt“, erklärt Ried.

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Foto: Christian Kruppe Georg Ried (rechts) las, begleitet von den Lechfeldki­eseln, Weihnachtl­iches aus sei nen Büchern.

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