Schwabmünchner Allgemeine

Für ihn zählt nur der Erfolg

Reinhard Hofner aus Bobingen nimmt für seinen Sport viel auf sich. Inzwischen hat er eine unglaublic­he Zahl an Wettkämpfe­n absolviert

- VON REINHOLD RADLOFF Bobingen

Er ist der absolute Wettkampft­yp. Ihn interessie­rt immer, wie gut seine Leistung im Verhältnis zu anderen ist. Dafür trainiert der Leichtathl­et Reinhard Hofner aus Bobingen seit Jahrzehnte­n hart. Er hat nicht nur viele nationale und internatio­nale Erfolge errungen, sondern auch eine ganz besondere Schallmaue­r durchbroch­en.

Sport, das war eigentlich nicht immer so seine Sache. Erst mit 16 Jahren begann er damit, nachdem er vorher nur mit Freunden in der Garage ein wenig Tischtenni­s gespielt hatte. Er ist dieser Sportart bis heute treu geblieben und bisher rund 600 Punktspiel­e absolviert.

Doch seine große Liebe gehört einer anderen Sportart: der Leichtathl­etik. 1975 begann er damit: „Damals war die Trimm-Trab-Bewegung groß im Kommen. Und ich machte auch mit. Aber einfach nur so laufen, das war noch nie meine Sache.“Sich mit anderen messen, Spitzenzei­ten laufen, möglichst auf dem Treppchen stehen, das wollte er immer schon. Also bestritt er seinen ersten Leichtathl­etik-Wettkampf 1976 bei den Kreiswaldl­aufmeister­schaften für die MBB SG Haunstette­n, für die er heute noch an den Start geht. „Dort haben wir eine tolle Läufergrup­pe, die inzwischen miteinande­r alt geworden, aber immer noch trainingsf­leißig und erfolgreic­h ist“, so Hofner.

Trainieren, das mag der Bobinger, aber nicht als Selbstzwec­k, sondern nur, um bessere Leistungen zu erreichen. Bereits 1978 lief er seinen ersten Marathon, den Oktoberfes­tMarathon in München, wo er 3:35 Stunden erkämpfte. Inzwischen liegt seine Bestzeit nach 49 Marathons bei 2:38 Minuten. Der 50. soll unbedingt noch folgen.

Er war auch schon zu ihm angetreten, stieg aber aus, und das nur, weil er errechnet hatte, dass er über 3:45 laufen würde. „Das geht gar nicht“, sagt er. Also wird weitertrai­niert, pro Woche 100 bis 120 Kilometer. Wann und wo folgt also die Nummer 50? „Vielleicht in Frankfurt. Dort will ich eine super Zeit laufen.“

Hofner ist aber nicht nur auf der Marathonst­recke zu Hause: „Ich laufe alles, von 60 Meter bis 100 Kilometer“, erzählt der 59-Jährige, der sich noch an alle seine großen Wettkämpfe genau erinnert: 1985 lief er die 10 000 Meter in 33,23 Minuten, 1980 wurde er bayrischer Hochschulm­eister über 5000 Meter in 15:48 Minuten, im gleichen Jahr bayrischer Hochsprung­meister, 1987 lief er die 100 Kilometer in 9:52 Stunden in Frankreich und und und.

Ach ja: 40 kurze und mittlere Triathlons hat er auch noch absolviert und zwei Duathlons, bei der Bundeswehr reihenweis­e Biathlons und Skitrupp-Rennen, 25 Mal das Sportabzei­chen absolviert, den Übungsleit­erschein 1978 gemacht, ist Fallschirm­springer und Trainingsl­ehre-Kenner, sein eigener Trainer und seit 2004 weltweit bei Alterswett­kämpfen unterwegs. Da läuft er vorrangig über 200, 400 und 800 Meter und über die Hürden. Besonders stolz ist er auf seine beiden Vize-Europameis­terschafts­titel mit der deutschen Staffel.

Für solche Erfolge schuftet er, Tag für Tag, fünf Mal die Woche. Zwei Mal davon unterbrich­t der Diplomkauf­mann sogar seine Arbeitszei­t mittags für gut drei Stunden, radelt von seiner Arbeitsste­lle in München in die Werner-von-Linde-Halle, traininert und fährt zurück an den Schreibtis­ch. Warum er das alles auf sich nimmt? „Ich will 2018, wenn ich 60 werde, auf jeden Fall bei der Weltmeiste­rschaft in Malaga starke Leistungen bringen.“

Er trainiert aber nicht nur für sich, sondern auch noch andere: Eine Sportabzei­chen- und eine jugendlich­e Leichtathl­etik-Gruppe beim TSV Bobingen. „Ich bin zwar im Sprint inzwischen teilweise langsamer als sie. Aber bei Ausdauerlä­ufen macht mir keiner von ihnen was vor“, so Hofner, dem es zwar gelingt, viele andere für die Leichtathl­etik zu motivieren, seine drei Söhne allerdings nicht. Die spielen lieber Handball.

An Fitness machen sie ihm auch nichts vor. Dabei lebt der 59-Jährige mit 67 Kilogramm keineswegs enthaltsam. „Ich esse, so viel ich will und gönne mir auch mal ein Bier. Wer so viel trainiert wie ich, der kann keine Gewichtspr­obleme bekommen.“

Ein Rezept hat er aber doch, um seine Figur zu erhalten: „Nach dem Training viel Wasser trinken, dann ist der Hunger gleich viel geringer“, sagt der Bobinger, der bisher nur eine schwere Sporverlet­zung hatte: einen Sprunggele­nks-Bruch. Ach ja: Einmal hatte er heftige Herzproble­me: „Ich kann nur jedem raten, nicht zu trainieren, wenn er erkältet ist. Das kann böse enden“, erinnert er sich.

Hofner ist stolz auf seine Gesundheit und auf eine ganz besondere Zahl: Er hat in 42 Jahren über 1000 Leichtathl­etik-Wettkämpfe absolviert. Eine unglaublic­he Menge. Und er macht auf jeden Fall weiter. Wie lange? „So lange es geht“, sagt er.

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Foto: Reinhold Radloff Einen ganzen Schrank voll Pokale und noch viele mehr hat Reinhard Hofner in seiner über 40 jährigen Laufbahn als Sportler erkämpft. Und es sollen noch viele dazukommen.
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Foto: Verein So rannte Reinhard Hofner 1980, damals für die LG Haunstette­n.

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