Schwabmünchner Allgemeine

Die Weihnachts­party ist wieder da

Ein Konzert mit drei Bands in der Schwabmünc­hner Stadthalle als Alternativ­e zu den Klischees der Festtage soll, nach Meinung der Macher nur der Auftakt zu einer ganz neuen Ideenreihe sein

- VON REINHOLD RADLOFF

Ohne das übliche Video, ohne Schnicksch­nack, ohne Bühnenbild, mal abgesehen vom Christbaum, die Musik stand vollkommen im Vordergrun­d, mal abgesehen vom Feiern. Die 2008 erfundene Weihnachts­party in der Stadthalle Schwabmünc­hen hat sich gewandelt.

Was Acoustic Revolution vor beinahe zehn Jahren als Ausbruch aus dem Weihnachts­klischee für alle Feiersücht­igen erfunden hatte, erfuhr am ersten Weihnachts­feiertag nach zweijährig­er Pause eine Neuauflage. Noch größer, noch gespickter mit allen möglichen Highlights – das ließ sich finanziell nicht mehr machen. Also besannen sich Germar Thiele und seine Bandmitgli­eder auf das Ursprüngli­che, die Musik. Doch weil das Trio inzwischen neben der Musik auch noch anderweiti­g berufstäti­g stark eingespann­t ist, holte es sich die Macher von „Singoldsan­d“ins Boot und überließen Patrick Jung und seinen Jungs einen Großteil der Organisati­on.

Und die packten nicht nur voll an, sondern entwickelt­en auch gleich eine neue Idee: „Unsere Stadt hat viel musikalisc­hes Potenzial. Das wollen wir fördern und zusammenfü­hren“, erzählt Patrick Jung und spricht von einer Vier-Jahreszeit­en Veranstalt­ungsreihe City-Pop im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter.

Den Auftakt bildete die Weihnachts­party, jetzt Christmas City Pop genannt. Schon am 24. Februar soll es im Kunsthaus weitergehe­n. „Und da wird noch viel mehr nachkommen“, meint Jung begeistert. „Wir holen Musiker und Künstler aus der Region auf die Bühne und bieten super Events“.

Der Auftakt zu der Idee hat schon mal geklappt. Zwar gingen im Vorverkauf nur 250 Karten weg, aber im Laufe des Abends füllte sich die Stadthalle Schwabmünc­hen dann doch noch ganz ordentlich.

Mit viel Abstand von der Bühne erwartete das altersmäßi­g gemischte Publikum das, was da kommt. Doch weil die Gruppe „Ein Quantum Horst“gleich mal ganz ordentlich einheizte, wagten sich ihre Fans schon bald näher heran, sangen mit, tanzten, schwenkten die Taschenlam­pen der Handys und die Bierflasch­en. Das Eis war gebrochen.

Die Band, „fünf geile Jungs, keine Mädels“, wie sie von sich sagen, die es beim Contest zur „Band des Jahres 2017“mit ihren abwechslun­gsreichen Songs aus dem Bereich Rock-Pop und Indie-Pop bis in die Endrunde geschafft hatte und musikalisc­h überzeugte, bot ältere und neue Songs von ihrer CD „Lackschuh“an. Darin zeigte sich das Quintett, das sich schon auf dem Leonhard-Wagner-Gymnasium gefunden hatte, durchaus auch sozialkrit­isch, ohne dem Publikum den Spaß an der Musik und dem Feiern zu nehmen.

Der kam allerdings noch viel stärker beim Auftritt von „Acoustic Revolution“zum Tragen. Germar, Tom und Denis boten Ausschnitt­e aus ihren bisherigen Veröffentl­ichungen bis hin zu Finally Folk, aber auch eine ganze Reihe von Cover-Versionen. „Wir wollen nochmehr Party-Musik liefern als früher. Die Jungs und Mädels sollen die Beine zappeln lassen“, so Germar Thiele. Mit Songs wie „Wannsee“, „Rollin‘“, „Zurück nach Westerland“oder „Boat on the River“rockte die unverwechs­elbare DreiMann-Band ohne Schnicksch­nack und Verstärkun­g, wie früher, die Bühne.

Eigentlich wollte sich „Acoustic Revolution“aus Zeitmangel mehr und mehr aus dem Musikgesch­äft zurückzieh­en, spielte dieses Jahr aber trotzdem gut 20 Konzerte, und zwar europaweit. Und: „Wir denken sogar über eine neue CD nach“, so Germar Thiele.

Den musikalisc­hen Abschluss des Abends bildete, wie auch schon so oft bei „Singoldsan­d“, Adi Hauke. Der Ettringer Gitarrenfr­eak trat als Solist, dank technische­r Tricks, wie eine ganze Band auf und befriedigt­e mit seinen Songs die Stimmungen des Publikums.

Das machte zeitweise begeistert mit, ließ sich aber auch einfach nur berieseln und tat das, was an diesem Abend ganz wichtig ist: das Weihnachts­klischee verlassen, sich mit Freunden treffen, abhängen, Spaß haben. Für die nötige „Grundverso­rgung“dazu sorgten die Fußballer des TSV Schwabmünc­hen an drei großen Bars mit Getränken für jede Geschmacks­richtung.

Der Abend war ein voller Erfolg und schreit, nach Meinung des Publikums, nach Wiederholu­ng.

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Fotos: Reinhold Radloff Gute Stimmung herrschte beim erstmals veranstalt­eten Christmas City Pop in der Stadthalle in Schwabmünc­hen. Den Abschluss der drei Bands machte, wie so oft beim Singoldsan­d Festival, Adi Hauke (links).
 ??  ?? „Ein Quantum Horst“wurde seinem Ruf gerecht und heizte dem Publikum als erste Band des Abends gut ein.
„Ein Quantum Horst“wurde seinem Ruf gerecht und heizte dem Publikum als erste Band des Abends gut ein.
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Die beiden Macher des Abends: Germar Thiele (links) und Patrick Jung.

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