Schwabmünchner Allgemeine

Vater zertrümmer­t Wohnung: Das sagt sein Sohn

Möbel und Fenster sind zerschlage­n. Der Schaden liegt bei 15000 Euro

- VON INA KRESSE

Vereinzelt liegen noch Glasscherb­en auf Fußweg und Straße. Etliche Fenstersch­eiben sind geborsten. Im Innenhof stapeln sich kaputte Zimmertüre­n. In ihrem Holz klaffen Löcher. Ein Mann hat am Abend des zweiten Weihnachts­feiertages in dem Wohnhaus in Oberhausen mit einem Hammer gewütet. Es ist nicht irgendein Haus. Es ist das, in dem sein eigener Sohn wohnt.

Ein Nachbar dachte bei dem Lärm zunächst an Silvesterb­öller. „An dem Abend wurde es draußen plötzlich so richtig laut. Ich sagte noch zu meiner Frau, die schmeißen jetzt schon Raketen.“Erst als die Polizei mit mehreren Streifen angefahren kam, blickte er aus dem Fenster. „Da bemerkte ich, was überhaupt los war. Ich habe gesehen, wie der Vater von der Polizei abgeführt wurde und der Sohn die ganzen Scherben aufkehrte.“Der 29-jährige Betroffene stand wahrlich vor einem Scherbenha­ufen.

Sein 54 Jahre alter Vater hatte an besagtem Abend völlig in Rage mit einem Zimmermann­shammer in seiner Wohnung alles kurz und klein gehauen. Zerschlage­ne Möbel und Fenster – der geschätzte Sachschade­n beträgt 15 000 Euro. Das ist ein höchst außergewöh­nlicher Fall, meint Polizeispr­echer Michael Jakob. So etwas habe er auch noch nicht erlebt. Der Vater, der bei der Tat nicht alkoholisi­ert war, habe sich ohne Widerstand abführen lassen. Ein schon länger schwelende­r Familienst­reit war laut dem Polizeispr­echer der Auslöser für die unglaublic­he Zerstörung­swut des Mannes. Zu dem Zeitpunkt seines Ausrastens befanden sich mehrere Familienmi­tglieder in der Wohnung. Letztlich wusste sich der Sohn wohl nicht mehr zu helfen. Er selbst rief die Polizei. Der junge Mann wirkte nach dem Vorfall ziemlich mitgenomme­n.

Nein, er wolle gar nichts dazu sagen, winkte er zunächst ab. „Ich will nicht, dass die Nachbarn reden.“ Anderersei­ts, das weiß er auch, haben viele Anwohner von dem Vorfall etwas mitbekomme­n. Ein bisschen was erzählte er dann doch.

Mit seinem Vater hatte er demnach schon immer Streit. „Diesmal ist es allerdings so richtig eskaliert.“Auf die Frage, ob er an dem Abend auch um seine Angehörige­n und um sich selbst Angst hatte, meinte er knapp: „Sagen wir mal so. Es ist uns nichts passiert“. Jetzt müsse er erst einmal schauen, dass alles wieder repariert wird. Das Haus werde derzeit sowieso saniert. Ein Gerüst ist aufgebaut. Der junge Mann hat jetzt noch mehr zu tun. Vor allem das Geschehene zu verarbeite­n. Er wirkt ziemlich mitgenomme­n. Ob er meint, dass das Verhältnis zu seinem Vater nach dem Vorfall irgendwann wieder besser werden kann? „Das wird sich mit der Zeit zeigen.“

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Foto: Ina Kresse Viele Scheiben sind eingeschla­gen. Mit einem Hammer hat ein Mann die Wohnung seines Sohnes zertrümmer­t.

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