Familienstation: Angebot soll breiter werden
Bürgermeister will den Stützpunkt ausbauen. Denn Trennungen, Scheidungen und Obdachlose sind auch in Fischach ein Thema
Die Nachfrage bei der örtlichen Familienstation ist groß. 2017 seien bisher über 50 Beratungen durchgeführt worden, berichtete Leiterin Gabriele Wagner in der Sitzung des Marktgemeinderats. Die Hauptthemen, mit denen die Station konfrontiert wird, sind Trennungen, Scheidungen und Wohnungsverlust. Die Klienten aus Dinkelscherben, Fischach, Diedorf, Langenneufnach, Gessertshausen und Mickhausen seien oft Menschen ohne augenblickliche Perspektiven. Wagner arbeite Hand in Hand unter anderem mit Jugendamt, Kindergärten, Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen, um für die Familien Angebote zu entwickeln, hat diesen Einrichtungen gegenüber aber keine Entscheidungsbefugnis. „Die Beratungen verlaufen zeitnah, neutral, unbürokratisch und ohne Weitergabe von Daten“, sagte sie.
Auch die Schuldnerberatung, die in Fischach einmal im Monat vom Diakonischen Werk Augsburg durchgeführt wird, erfahre große Resonanz, so Wagner.
Die Familienstation mit derzeit sechs Wochenstunden sei nur ein erster Schritt, erklärte Bürgermeister Peter Ziegelmeier. Die Marktgemeinde strebe vielmehr einen Familienstützpunkt mit 20 Wochenstunden an. „Wir leben in den Stauden nicht im Land der Glückseligen“, sagte er. Im letzten halben Jahr sei kein Monat vergangen, in dem nicht mindestens ein Obdachloser die Kommune um Hilfe gebeten habe.
● Breiten Raum nahm auch die Änderung der Einbeziehungssatzung „Am Lohfeld“in Aretsried ein. Marktbaumeister Roland Bröll erläuterte öffentliche und private Stellungnahmen. Der Abfallwirtschaftsbetrieb wies darauf hin, dass eine Wendeanlage zu planen sei, damit ein Rückwärtsfahren zu den Müllbehälterstellplätzen nicht nötig werde. Dazu Bröll: „Auf diese Planung wird verzichtet. Die Anlieger bringen ihre Müllbehälter gegebenenfalls an die Kohlstattstraße.“Einwände des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, des Bayerischen Bauernverbands sowie eines Bürgers wurden ebenfalls zurückgewiesen.
Beim Immissionsschutz der Satzung sei detailliert auf die angrenzende Landwirtschaft und deren Belange hingewiesen worden, so Bröll. Daraus resultierende Belästigungen seien „entschädigungslos hinzunehmen“. Das Gremium beschloss die Satzungsänderung einstimmig.
● Ebenso ohne Gegenstimme votierten die Markträte für die Erneuerung der Beiträge und Gebühren zur Entwässerungssatzung. Der Beitragssatz beträgt nun bei der Grundstücksfläche 1,27 Euro und bei der Geschossfläche
Klienten sind oft Menschen ohne augenblickliche Perspektiven
15 Euro je Quadratmeter. Die Gebühr pro Kubikmeter Schmutzwasser beläuft sich auf 1,59 Euro, die Niederschlagswassergebühr 21 Cent pro Quadratmeter gebührenpflichtiger Fläche pro Jahr.
Daraus folgen eine Reduzierung des Grundstücksflächenbeitrags und der Niederschlagswassergebühr und eine maßvolle Erhöhung der Schmutzwassergebühr, resümierte der Bürgermeister. Die Satzung tritt rückwirkend ab Oktober 2017 in Kraft.
● Eine längere Diskussion zog der Antrag auf Neubau einer Biogas-Gülle-Kleinanlage in Heimberg nach sich. Hier beschloss das Gremium, dass der Bauherr ein Konzept über die Ableitung des Oberflächenwassers auf dem gesamten Grundstück einreichen müsse. Dieses dürfe nicht über Nachbargrund und öffentliche Flächen abgeleitet werden. Weiter waren sich die Räte einig, dass bei Realisierung der Biogasanlage im Ortsteil Heimberg der Bau eines gemeindlichen Rückhaltebeckens notwendig werde.