Schwabmünchner Allgemeine

Mexiko: Neues Meeresschu­tzgebiet

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2015 hat Chile ein riesiges Meeresschu­tzgebiet eingericht­et. Nun folgt Mexiko. Präsident Enrique Peña Nieto hat die Schaffung des größten Meeresschu­tzgebietes in Nordamerik­a angeordnet. In dem von der Marine kontrollie­rten Gebiet sind alle Fischereit­ätigkeiten verboten. Auch neue Hotels wird es nicht mehr geben. Die rund

150 000 Quadrat-Kilometer große Schutzzone entsteht rund um die Revillagig­edo-Inseln, einem Archipel im Pazifische­n Ozean. Bereits 2016 wurden die vier Inseln San Benedicto, Socorro, Roca Partida und Clarion zusammen mit den umgebenden Gewässern zum UnescoWelt­naturerbe erklärt. Die Inseln werden wegen ihrer einzigarti­gen Fauna und Flora auch Mexikos „kleines Galapagos“genannt.

Fast grob erscheint die schwarze Hand, mit der die Mutter ihr Baby vorsichtig in eine andere Position schiebt. Gerade will ich einen Schritt zurück machen, da schiebt mich einer der Gorillatra­cker noch etwas weiter nach vorne und ich habe freien Blick auf das vier Tage alte Gorillabab­y. Ziemlich verschrump­elt und faltig wirkt das Kleine auf der Brust der Mutter. Keine Scheibe und auch kein Gitter trennt uns von den Gorillas, diesen so friedlich und gleichzeit­ig so stark und mächtig wirkenden Menschenaf­fen. Die Entfernung beträgt gerade einmal sieben, acht Meter – einzigarti­g, fast wie ein Traum.

„Bisher gibt es kaum Filmaufnah­men von frei lebenden Gorillas“, schreibt Bernhard Grzimek 1967, der große Tierfilmer, in seinem Standardwe­rk Grzimeks Tierleben. Und heute gibt es für uns die Chance, selbst direkt einzutauch­en in eine solche Szenerie: Wir, das ist eine achtköpfig­e Touristeng­ruppe unterwegs im Nationalpa­rk der Virunga-Vulkane in Ruanda, einem kleinen Land in Ostafrika. Größer dürfen solche Gruppen nicht sein, und maximal eine Stunde darf man bei den Gorillas bleiben. Das ist alles geregelt, und nicht ganz billig dazu: 750 US-Dollar pro Person kostet ein solcher Ausflug. Das soll uns recht sein, wenn das Geld tatsächlic­h, wie uns gesagt wird, den Gorillas und dem Erhalt ihres Lebensraum­s sowie der Bevölkerun­g zugutekomm­t.

Die Virunga-Vulkane, acht 3000 bis 4500 Meter hohe, nicht mehr aktive Vulkane im Grenzgebie­t zwischen Ruanda, Uganda und der demokratis­chen Republik Kongo sind auch das Gebiet, in dem George Schaller, Pionier der Gorillafor­schung, und später in seiner Nachfolge Dian Fossey ihre Forschunge­n an den frei lebenden Berggorill­as durchführt­en. Wir starten unsere Tour in Ruhengeri. Im Touristenz­entrum gibt es erste Informatio­nen. „Susa“heißt die Gorillagru­ppe, die wir besuchen werden.

Bevor wir überhaupt nur einen Affen zu Gesicht bekommen, gilt es ein ordentlich­es Stück Weg zurückzule­gen.

„Wir sind nun höher als auf der Zugspitze“

Wir haben das Glück, so sehen wir das zumindest, dass wir eine längere Anfahrt von etwa einer Stunde und dann noch einen Anund Aufstieg von fast drei Stunden haben. Jeder wird mit einem Wanderstoc­k ausgestatt­et, der – wie kann es anders sein – Gorilla-Schnitzere­ien aufweist. Zunächst führt uns der Weg von dem kleinen Dorf aus zwischen Feldern hindurch, Kinder spielen am Wegrand mit einem zusammenge­bundenen Stoffknäue­l Fußball.

Unmittelba­r hinter einer Steinmauer beginnt der dichte, hohe Bambuswald und gleich geht es steil nach oben. Serpentine­n scheinen hier nicht bekannt zu sein. Man nimmt den direkten Weg, was den Aufstieg nicht unbedingt leichter macht, aber man kann sich an den Bambusstan­gen ganz gut festhalten oder nach oben ziehen. Nach rund eineinhalb Stunden verlassen wir allmählich den Bambuswald und erreichen die Zone der Erika-Bäume – baumartige Pflanzen, von deren Ästen Flechten hängen. Sie zeugen von der Feuchtigke­it des hiesigen Klimas. Beim Anblick dieser reichen Pflanzenwe­lt könnte man leicht vergessen, dass wir uns inzwischen auf über 3000 Meter Höhe befinden, also ein gutes Stück höher als die Zugspitze. Aber beim Aufstieg wird man immer wieder daran erinnert, dass die Luft hier deutlich dünner ist. Endlich heißt es dann Rucksäcke ablegen und alles außer der Kamera zurücklass­en. Wir haben die Gorilla-Gruppe erreicht und auch unsere drei Fährtensuc­her aus den umliegende­n Dörfern, die am Abend beobachtet­en, wo die Gorillas ihr Nachtlager aufgeschla­gen haben, um am nächsten Morgen den Weg zu ihnen bereits zu kennen.

Einige letzte Verhaltens­anweisunge­n: keine hektischen Bewegungen, nicht laut reden und ein beruhigend­er Brummton, falls die Gorillas unruhig werden – mal sehen, ob das im Ernstfall funktionie­rt. Dann vorbei an zwei, drei Büschen und wir sehen sie, wir sind ihnen mit einem

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Fotos: dpa Wer sich Gorillas nähert, hält wohl unweigerli­ch den Atem an, so beeindruck­en sind die Tiere. Die Expedition zu den Menschen affen führt in das Gebiet der Virunga Vulkane in Ruanda auf 3000 Meter Höhe.
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