Wo Augsburg stark gewachsen ist
In den Neubaugebieten zogen seit 2011 mehr als 8000 Bewohner ein. Die meisten Wohnungen entstanden im Friedrich-Ebert-Viertel in Göggingen. Der Platz reicht trotzdem nicht
In den vergangenen Jahren ist Augsburg am stärksten im Neubaugebiet Südlich der Friedrich-Ebert-Straße (Göggingen) gewachsen. Dort entstanden zwischen 2011 und 2016 855 Wohnungen. Gefolgt wird dieses Neubaugebiet vom Sheridan(548 Wohnungen) und dem ReeseAreal (485). Das Statistikamt der Stadt hat nun detailliert aufbereitet, wo in Augsburg in den vergangenen Jahren Wohnungen entstanden sind. Allerdings wird auch deutlich: Das Wohnungswachstum hält mit dem Bevölkerungswachstum nicht Schritt. In diesen sechs Jahren wuchs die Bevölkerung um 8,4 Prozent auf 293 415 an. Doch in den seit 2011 neu gebauten Wohnungen leben nur 4,7 Prozent der Augsburger Bevölkerung.
Neben den insgesamt 26 jüngeren Neubaugebieten, wo rund 8000 Bürger Platz gefunden haben, entstanden auch etliche Einzel-Neubauten übers ganze Stadtgebiet verstreut (5500 Bewohner). Die übri- gen rund 9000 Neubürger mussten irgendwie in bestehenden Wohnungen unterkommen. So dürfte die Leerstandsquote in den vergangenen Jahren drastisch gesunken sein.
Die typischen Bewohner eines Neubaus sind übrigens nicht NeuAugsburger, sondern Bürger, die schon länger hier leben. 71 Prozent der Bewohner neuer Ein- und Zweifamilienhäuser wohnten vorher schon in der Stadt, bei Bewohnern von Mehrfamilienhäusern sind es immerhin 57 Prozent. Doch auch bei den Erstbeziehern von außerhalb Augsburgs stammen 42 Prozent aus der Region, speziell aus dem Landkreis Augsburg.
Unter den Neubeziehern von außerhalb Augsburgs sind häufig auch über 50-Jährige – zum Teil dürfte es sich um Umlandbewohner handeln, die nach dem Auszug der Kinder das Haus im Grünen aufgeben und in die Großstadt mit ihrer besseren Infrastruktur wechseln. Münchner sind nur zu einem geringen Teil unter den Erstbeziehern – ihre Zahl lag laut Statistikamt mit knapp 500 von insgesamt 13 500 Neubaubewohnern bei 3,7 Prozent.
Wenig überraschend ist, dass es vor allem Bürger in der Familiengründungsphase, die mehr Platz brauchen, in Neubauten zieht. 30bis 45-Jährige und Kinder unter sechs Jahren sind in den Neubauvierteln im Vergleich zum sonstigen Stadtgebiet überrepräsentiert. Ausländische Bürger sind – möglicherweise aufgrund des tendenziell geringeren Einkommens – beim Erstbezug von Wohnungen unterrepräsentiert. Ihr Anteil lag bei 11,4 Prozent. Zum Vergleich: Betrachtet man das gesamte Stadtgebiet von Augsburg, liegt ihr Anteil bei 21,1 Prozent.
Die meisten Bewohner lebten bereits in der Stadt