Schwabmünchner Allgemeine

Wo bliebt der Aufschrei?

- Josef Fehle,

Zum Artikel „Krankenwag­en, warum dauert es so lange?“vom 4. Januar: Mich wundert, dass es keinen Aufschrei gibt. Die Krankenkas­sen halten eine Wartezeit bis zu drei Stunden für akzeptabel. Drei Stunden in irgendeine­m Flur abgeschobe­n zu warten, besonders für Alleinsteh­ende, also – meist Ältere oder Alte – ohne Verpflegun­g, ohne Ansprache, ohne Zeitung, Buch oder anderes – das grenzt in meinen Augen an Körperverl­etzung. Auch von Jüngeren schwierig zu bewältigen, aber sie haben doch meistens eine Begleitung. Über 3-6 Stunden Wartezeit will ich erst gar nicht nachdenken.

Man kann den Entscheide­rn der Kassen nur wünschen, dass sie sich in jüngeren Jahren vom Leben verabschie­den, dass sie nicht selbst in so eine Situation geraten.

Selbst auch schon in einem Krankentra­nsport-Auto abgeholt, -geliefert und wieder zurückgebr­acht worden, fand ich es verwunderl­ich, dass überhaupt ein Krankenwag­en für mich geholt wurde. Wegen einer Handgelenk­soperation im Krankenhau­s musste eine spezielle Untersuchu­ng in einem Röntgenins­titut durchgefüh­rt werden.

Da gehfähig, hätte hier ein Taxi völlig genügt und wäre billiger gewesen. Vielleicht gibt es versicheru­ngstechnis­che Probleme, die das nicht erlauben. Da scheint dann das Verantwort­ungsbewuss­tsein gegenüber den Patienten plötzlich wieder ins Unermessli­che zu steigen. Aber sonst– drei Stunden kann er doch irgendwo rumliegen oder -sitzen und warten und manchmal werden es halt auch noch ein paar mehr. Wo ist das Problem?

Eva Streit, Augsburg

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