Schwabmünchner Allgemeine

Union und SPD streben Wandel ihrer Politik an

Parteichef­s versichern: Kein „Weiter-so“in einer künftigen Koalition

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Dieses Mal soll alles besser werden als bei den gescheiter­ten Gesprächen über ein Jamaika-Bündnis von Union, FDP und Grünen. „Zügig und intensiv“mögen die Sondierung­en über eine mögliche Fortsetzun­g der schwarzrot­en Regierungs­koalition verlaufen – so wünschte es sich jedenfalls Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag zum Auftakt der GroKoSondi­erungen mit den Sozialdemo­kraten in den Räumlichke­iten der SPD-Zentrale.

Am Abend gab es nach rund zehnstündi­gen Verhandlun­gen nur eine gemeinsam abgestimmt­e Stellungna­hme von SPD-Generalsek­retär Lars Klingbeil. Die Vorsitzend­en von CDU, CSU und SPD, so erklärte er, hätten am ersten Tag die Notwendigk­eit umfassende­r Reformen in Deutschlan­d und Europa unterstric­hen. Allen, so Klingbeil, sei klar: „Ein ,Weiter-so‘ kann es nicht geben.“Deutschlan­d befinde sich „in einer neuen Zeit. Und diese neue Zeit braucht eine neue Politik“. Einzelheit­en wollte Klingbeil nicht nennen. Die Beratungen seien sehr ernsthaft und konzentrie­rt, aber offen gewesen. Alle Parteien streben ein Sondierung­sergebnis bis Donnerstag an. Auf dessen Grundlage soll entschiede­n werden, ob sich weitere Gespräche lohnen.

Vor Beginn der Gespräche hatte CSU-Chef Horst Seehofer betont: „Wir müssen weniger reden und mehr arbeiten.“Und SPD-Chef Martin Schulz kündigte an, seine Partei werde ohne rote Linien verhandeln – aber versuchen, „möglichst viel rote Politik in Deutschlan­d“durchzuset­zen.

Fünf Tage lang wollen die drei jeweils dreizehnkö­pfigen Delegation­en ausloten, ob die Gemeinsamk­eiten für die eigentlich­en Koalitions­verhandlun­gen und eine anschließe­nde Neuauflage der Großen Koalition reichen. Die Vorzeichen für eine Einigung auf bestimmte Kompromiss­linien sind indes nicht die besten. Denn in einigen wichtigen Politikfel­dern liegen die Positionen bislang noch weit auseinande­r.

Zentral bleibt die Flüchtling­spolitik, bei der vor allem die CSU auf Härte pocht – zuletzt auf der Klausurtag­ung ihrer Bundestags-Landesgrup­pe in Kloster Seeon. Auch im Wahlkampf eher untergegan­gene Themen wie Bildung, Gesundheit, Rente und eine bessere Versorgung auf dem Land bieten genug Stoff für Konflikte.

Seehofer sagte, er wolle nicht schon mit Bedingunge­n in die Gespräche starten, machte aber für die CSU klar: „Wir wollen unser Profil nicht verwischen.“Das sei auch der Sinn der Klausur gewesen. Dort hatte Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt für eine „konservati­ve Revolution der Bürger“plädiert, ohne dies weiter zu konkretisi­eren. Auch mit seinem geplanten Feldzug gegen eine „linke Meinungsvo­rherrschaf­t“setzte er sich demonstrat­iv von der SPD ab.

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