Schwabmünchner Allgemeine

Warnstreik­s erreichen die Region

Die IG Metall ruft Beschäftig­te in Schwaben auf, die Arbeit niederzule­gen. Derweil verhärten sich die Fronten

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In dieser Woche werden die Verhandlun­gen zwischen der Gewerkscha­ft IG Metall und den Arbeitgebe­rn der Metallund Elektroind­ustrie auch in der Region spürbar werden. Denn die Gewerkscha­ft ruft in dieser Woche auch Beschäftig­te in Augsburg und Nordschwab­en zu Warnstreik­s auf. „Unsere Beschäftig­ten haben eine große Erwartungs­haltung an diese Tarifrunde­n und werden sich massenhaft an den Warnstreik­s beteiligen“, sagte Roberto Armellini, Vize-Chef der IG Metall Augsburg schon vorab. Wo gestreikt werden soll, gab die Gewerkscha­ft noch nicht bekannt. Bislang ist nur klar, dass die Beschäftig­ten von Ledvance am Mittwoch für eine Stunde die Arbeit niederlege­n. Bei dem Warnstreik soll es auch um die angekündig­te Schließung des Augsburger Werks gehen, teilte die Gewerkscha­ft mit.

In Bayern steht die nächste Verhandlun­gsrunde am 15. Januar an. Im Pilotbezir­k Baden-Württember­g werden die Verhandlun­gen schon am kommenden Donnerstag fortgesetz­t. Die Gewerkscha­ft fordert sechs Prozent mehr Gehalt und eine Option zur Absenkung der Arbeitszei­t auf bis zu 28 Wochenstun­den für alle Beschäftig­ten – inklusive Teillohnau­sgleich etwa für Schichtarb­eiter, Eltern und Angehörige von Pflegebedü­rftigen. Der schwäbisch­e IG-Metall-Chef, Michael Leppek, hält diese Forderunge­n für fair und zukunftsor­ientiert. „Die Branche verdient sehr gut und die Auftragsbü­cher sind voll. Deshalb haben die Beschäftig­ten mehr Geld verdient“, sagte er. Eine Mitglieder­befragung habe zudem ergeben, „dass sich viele Mitarbeite­r mehr Selbstbest­immung bei den Arbeitszei­ten wünschen.“

Die IG Metall machte deutlich, dass es nicht bei Warnstreik­s bleiben werde, wenn die Arbeitgebe­r kein anderes Angebot machen. Sie hatten bislang ein Lohnplus von zwei Prozent im April vorgeschla­gen und eine Einmalzahl­ung von 200 Euro für die Monate Januar bis März.

„Ich möchte den Ton nicht verschärfe­n“, sagte Roman Zitzelsber­ger, Chef der IG Metall in Baden-Württember­g. „Aber ich will schon deutlich sagen: Wir brauchen nicht noch eine fünfte, sechste, siebte Verhandlun­g, um uns im Kreis zu drehen, sondern wir brauchen ein klares Signal von den Arbeitgebe­rn, dass sie an einer Lösung zum Thema Arbeitszei­t interessie­rt sind.“

Denn die Arbeitgebe­r lehnen die Teilzeitfo­rderung und den Lohnausgle­ich ab und halten sie für rechtswidr­ig. In ihren Augen werden damit alle Beschäftig­ten diskrimini­ert, die schon in Teilzeit arbeiten und dafür nichts bekommen. Und ein Streik, mit dem eine rechtswidr­ige Forderung durchgeset­zt werden solle, sei unzulässig, heißt es in einem in ihrem Auftrag erstellten Rechtsguta­chten. „Die Arbeitgebe­r sollen sich jetzt auf die Lösung konzentrie­ren und diesen Quatsch lassen“, forderte Zitzelsber­ger. „Sich jetzt einfach auf den Punkt zu stellen, das sei unrechtmäß­ig, ist ziemlicher Unfug, und darauf werden wir uns nicht einlassen.“

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Foto: dpa Auch in der Region werden Arbeitneh mer bald streiken.

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