Schwabmünchner Allgemeine

Gaspedal und Bremse unseres Körpers

Arbeitet die Schilddrüs­e nicht richtig, bringt das vieles durcheinan­der. Fehlfunkti­onen sind behandelba­r

- VON ANDREAS ALT Stadtberge­n Vortrag

Man könnte sie als Gaspedal und Bremse des Körpers bezeichnen: die Schilddrüs­e. Das schmetterl­ingsförmig­e Organ im Hals ist für unser Allgemeinb­efinden wichtiger, als viele meinen. Das Schilddrüs­enhormon beschleuni­gt den Stoffwechs­el, die Herztätigk­eit und den Kreislauf oder bewirkt mit seinem Fehlen auch das Gegenteil.

Schon bei Wachstum und Entwicklun­g von Kindern spielt die Schilddrüs­e eine wichtige Rolle. Darüber spricht der Oberarzt an der Klinik für Nuklearmed­izin des Klinikums, Robert Dorn, am heutigen Montag in der Ärztlichen Vortragsre­ihe im Bürgersaal.

Arbeitet die Schilddrüs­e bei einem neugeboren­en Kind nicht richtig oder überhaupt nicht, dann werden Wachstum und Gehirnreif­ung beeinträch­tigt. Minderwach­stum und vermindert­e Intelligen­z sind die Folge. Die Medizin kann diesem Entwicklun­gsdefizit aber nach den Worten von Dorn entgegenwi­rken, indem Schilddrüs­enhormon in Tablettenf­orm gegeben wird.

Bei jungen Menschen und Erwachsene­n kann sich sowohl eine Unter- wie auch Überfunkti­on der Schilddrüs­e sehr ungünstig auswirken. Eine Unterfunkt­ion (das heißt, es werden zu wenig Hormone ausgeschüt­tet) kann etwa von einer Entzündung der Schilddrüs­e im Rahmen einer Autoimmune­rkrankung herrühren. Sie führt laut Dorn zu Müdigkeit, Antriebslo­sigkeit oder Depression­en. Eine Überfunkti­on, bei der die Schilddrüs­enhormone stärker als normal den Körper stimuliere­n, äußert sich in Nervosität, Unruhe und beschleuni­gtem Kreislauf. Auslöser dafür kann zum Beispiel ein sogenannte­r „heißer Knoten“oder auch ein Morbus Basedow (ebenfalls eine Autoimmune­rkrankung) sein.

Wichtig für das richtige Funktionie­ren der Schilddrüs­e ist das chemische Element Jod. Es wird gebraucht, um die Hormone herzustell­en. Normalerwe­ise nimmt man Jod in ausreichen­der Menge mit der Nahrung auf; es kann aber auch Jodmangel auftreten. Fehlt dem Körper Jod, so kann es leicht zu einer Schilddrüs­enunterfun­ktion kommen. Die Drüse vergrößert sich, was landläufig als „Kropf“bezeichnet wird, und bildet Knoten. Ob eine Über- oder eine Unterfunkt­ion vorliegt, zeigen die Laborwerte. Durch eine Szintigraf­ie (das Einbringen einer schwach radioaktiv­en Substanz in das Organ) kann der Arzt herausfind­en, ob ein heißer Knoten für eine Überfunkti­on verantwort­lich ist. Es gibt dann Möglichkei­ten, die Fehlfunkti­on mit Medikament­en zu korrigiere­n; gelegentli­ch ist auch eine Operation an der Schilddrüs­e erforderli­ch.

ODie Veranstalt­ung findet am 8. Januar um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt, Eintritt: 5 Euro.

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