Warum Sackgassen Minister sondieren müssen
Django Asül blickt zurück auf das Jahr 2017 und weiß, woran Martin Schulz gescheitert ist
Wenn Django Asül mit seinem bissig satirischen Jahresrückblick im Parktheater in Göggingen gastiert, ist dieses rasch komplett ausverkauft. Bereits zum siebten Mal wagte der bayerische Kabarettist den Blick in den „Rückspiegel“und fasste noch einmal zusammen, welche Erkenntnisse und welche Begebenheiten des Jahres 2017 in Erinnerung bleiben können und welche es sollen.
Eines wurde beim diesjährigen „Rückspiegel“rasch deutlich: Bestimmte Themen scheinen Jahr für Jahr fest auf der bundesdeutschen Agenda zu stehen. Gleichgültig ob es um die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn, den Zustand der CSU oder die Personalsituation beim FC Bayern geht, sie finden Eingang in den kabarettistischen Jahresrückblick Asüls. Am meisten dürfte sich darüber der ehemalige Bayernkicker Lothar Matthäus gefreut haben, der mit seinen philosophischen Gedanken über Fahrradketten zum Staatstheoretiker des Jahres 2017 aufgestiegen war.
Weshalb die Zuschauer zu Django Asül so zahlreich strömen, liegt für den gern beißend ironisch attackierenden Kabarettisten auf der Hand. In Zeiten von Fake News wollen die Menschen wissen, wie es 2017 wirklich war. So weiß man nun, weshalb Dobrindt prädestiniert ist als Verhandlungsführer für Sondierungsgespräche. Schließlich habe er als Verkehrsminister hinlänglich bewiesen, dass er sich mit Sackgassen bestens auskenne. Auch sei der G-20-Gipfel in Hamburg in Wirklichkeit ein grandioser Erfolg gewesen, da es auf diesem Gipfel nicht um Weltpolitik gegangen sei, wie irrtümlich angenommen. Er war vielmehr als norddeutsche Alternative zum Oktoberfest ersonnen gewesen.
Django Asül ist gerne boshaft und nimmt in der Tat kein Blatt vor den Mund, aber dennoch tritt er nie plump vor das Schienbein – nein, er holt zum Magenschwinger aus und wer sich dann nicht wegduckt, ist rasch angezählt. So etwa der SPDKanzlerkandidat Martin Schulz, der laut Asül nur deshalb gescheitert sei, weil Deutschland noch nicht reif gewesen sei für einen weiblichen Bundeskanzler.
Das Publikum folgte Asüls kabarettistischen Kapriolen mit großer Aufmerksamkeit und Heiterkeit, hatte es doch eben genau diese politischen Unkorrektheiten über Trump, Putin, Merkel & Co erwartet – und sich gewünscht. Klar, dass am Ende für alle diese Wahrheiten über das Jahr 2017 stürmischer Applaus auf den Kabarettisten niederprasselte. Und wer das für Fake News hält, kann sich diesen Rückspiegel ja nochmals im Fernsehen anschauen, als sicheren Videobeweis.