Jetzt liegt ordentlich Holz vor der Hütte
Die in den Stauden gefällte 100 Jahre alte Douglasie lagert jetzt mit vielen anderen edlen Stämmen am Submissionsplatz bei Riedheim. Dort können sich potenzielle Käufer ein Bild von den Werthölzern machen / Serie (4)
Zusmarshausen/Leipheim Leise rieselt Schnee auf den Stamm: Das Zehn-Meter-Stück der nahe des Weiherhofs gefällten Douglasie liegt jetzt auf dem ehemaligen Militärgelände bei Leipheim. Dort findet Ende Januar die mittelschwäbische Wertholzsubmission statt. Interessenten aus ganz Europa können bei der Versteigerung per Höchstgebot die edlen Hölzer erwerben. Aus ihnen werden dann besondere Möbelstücke, Musikinstrumente oder auch hochwertiges Furnier, mit dem dann das Interieur von Nobelkarossen oder auch Jachten ausgekleidet wird.
Über 1500 Festmeter Fichte, Lärche, Douglasie, Kiefer, Buche, Eiche, Esche, Ulme, Ahorn, Kirsche, Roteiche, Erle und andere Raritäten liegen nach einem vorher festgelegten Plan auf dem Platz – ordentlich Holz vor der Hütte. Auf dem Gelände befanden sich früher atomare Sprengköpfe. Heute ist es das grüne Gold – darunter auch die etwa 100 Jahre alte Douglasie, die im Staatswald zwischen Mickhausen und Gessertshausen geschlagen wurde. Ein prächtiger Stamm mit einem Durchmesser von 103 Zentimetern. Er ist kerzengerade gewachsen, hat konzentrische Jahresringe und ist nach der Einschätzung des Revierförsters Martin Pohl so gut wie astfrei.
Die Qualität könnte sich bei der Submission im Preis niederschlagen. Die Chancen sind gut, schließlich steht das Holz von Douglasien und Lärchen hoch im Kurs. Das bestätigt Förster Peter Schaffner von der Forstbetriebsgemeinschaft Günzburg-Krumbach, die mit der Waldbauern-Vertretung Neu-Ulm seit Jahren die Versteigerung organi- siert. Nach den aktuellen Marktprognosen wird heuer auf die Stärke der Stämme Wert gelegt, so Schaffner. Freilich spielt auch die Qualität eine große Rolle. Spitzenreiter wird vermutlich die Eiche sein – wieder einmal. Denn das dunkle Holz, das früher in keinem Wohnzimmer fehlen durfte, erlebt seit einigen Jahren ein Comeback. Rund 550 Euro pro Festmeter wurden bei der letzten Submission für das Holz im Durchschnitt erlöst. Für den wertvollsten Stamm gab es 1260 Euro pro Festmeter. Zum Vergleich: Für Spitzen- Douglasien zahlen Käufer derzeit 250 bis 280 Euro pro Festmeter – das ist wiederum so viel, wie im Durchschnitt für gute Lärchenhölzer ausgegeben wird.
Was die einzelnen Stämme den potenziellen Käufern wert sind, müssen sie in den nächsten Wochen schriftlich mitteilen. Sie erhalten zunächst ein Losverzeichnis, in dem getrennt nach Baumarten alle Stämme aufgeführt sind. Mit der Übersicht von Stärke, Länge und Durchmesser können sie sich ein erstes Bild machen. Das reicht allerdings nicht: Die Interessenten kommen in den nächsten Wochen nach Riedheim, um sich die Stämme anzuschauen. Um ein objektives Bild zu ermöglichen, bieten die Forstbetriebsgemeinschaften schnee- und eisfreie Tage an: Die Stämme werden dann abgekehrt.
Anschließend geben die potenziellen Käufer schriftlich ihre Gebote ab. Liegt der Erlös aus Sicht des Verkäufers zu niedrig, kann er einschreiten und sein Angebot zurücknehmen. „Das passiert auch hin und wieder“, sagt Schaffner, der sich an ein konkretes Beispiel erinnert: Ein Privatmann nahm seinen Eichenstamm aus dem Rennen, weil er sich einen höheren Preis erhofft hatte. Im Jahr darauf erhielt er bei der Submission dasselbe Angebot – diesmal akzeptierte er.
OIn der Serie „Aus dem Wald in die Welt“verfolgt die Redaktion den Weg der besonderen Douglasie aus dem Staatswald. Wie die Interessenten die Werthölzer untersuchen, ist ein Geheimnis für sich – darum geht es in einer der nächsten Folgen.