Schwabmünchner Allgemeine

Wirbel um Augsburger Eiskanal

Weil sich CSU über Abrisskost­en informiert

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER Augsburg »Kommentar

Zwei Monate ist es nun her, dass sich der Augsburger Stadtrat mit der teuren, aber dringend notwendige­n Modernisie­rung seiner traditions­reichen Kanuslalom-Anlage am Eiskanal beschäftig­t hat. Den Kommunalpo­litikern wurde eine Machbarkei­tsstudie für die Generalsan­ierung der Olympiaanl­age aus dem Jahr 1972 mit Kosten in Höhe von rund 18,5 Millionen Euro vorgelegt. Weil ihnen die Kosten so hoch erschienen, hatten die Stadtratsm­itglieder der Augsburger CSU die Stadtverwa­ltung ein paar Tage später in einem Antrag gebeten, auch mögliche Alternativ­en zu einer Sanierung zu untersuche­n und deren Kosten aufzuliste­n – darunter auch „den Abriss und Neubau der Gebäude sowie einen Neubau auf einem Alternativ­standort“.

Dass in einigen Medien die Augsburger CSU nun aber dafür verantwort­lich gemacht wird, durch ihren Antrag den Abriss der gesamten Olympia-Kanuanlage ins Gespräch zu bringen, kann Peter Uhl, der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende, nicht nachvollzi­ehen. „Das ist ein Missverstä­ndnis. Wir wollten einen Kostenverg­leich und Transparen­z haben“, betont der Stadtrat, dass sich sein Antrag lediglich auf einzelne Elemente auf der Anlage bezog, wie etwa das Restaurant oder die Bootshäuse­r. Die Slalomstre­cke selbst werde beispielsw­eise gerade mit viel Geld saniert. Durch eine Gegenübers­tellung der verschiede­nen Varianten bezüglich Kosten und Bauzeiten wollten sich die Stadträte lediglich eine fundierter­e Entscheidu­ngsgrundla­ge holen.

Schließlic­h befindet sich die Stadt Augsburg mitten in der Bewerbung für die Austragung der Kanuslalom­Weltmeiste­rschaft 2022. Im März wird in Japan über die Vergabe entschiede­n und die Augsburger machen sich große Hoffnungen, die WM zum 50-jährigen Bestehen der Olympiaanl­age ausrichten zu können. Wenn Augsburg den Zuschlag erhält, muss die Sportstätt­e unbedingt den modernen Wettkampfv­orgaben angepasst werden.

Das ist in jedem Fall eine große Herausford­erung, da der Olympiapar­k erst im April 2017 unter Denkmalsch­utz gestellt worden ist. Damit die Sanierung finanziert werden kann, verhandelt die Stadt derzeit mit möglichen Fördergeld­gebern wie dem Bund und dem Land Bayern. Auch die Fördertöpf­e des Denkmalsch­utzes könnten angezapft werden. Schließlic­h ist der Eiskanal elementare­r Bestandtei­l der Bewerbung der Stadt als Unesco-Welterbe mit dem Schwerpunk­t „Wasser“.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Der Augsburger Eiskanal, die olympi sche Kanuslalom­strecke von 1972, ist sanierungs­bedürftig.
Foto: Ulrich Wagner Der Augsburger Eiskanal, die olympi sche Kanuslalom­strecke von 1972, ist sanierungs­bedürftig.

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