Schwabmünchner Allgemeine

Abriss darf keine Alternativ­e sein

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER klan@augsburger allgemeine.de

Kleine Ursache, große Wirkung: Wenn das Wort Abriss mit dem Augsburger Eiskanal in Verbindung gebracht wird, schrillen in Schwaben die Alarmglock­en. Schließlic­h gehört die Kanuslalom-Anlage von 1972 zu den Wahrzeiche­n der Fuggerstad­t. So marode und von den Jahren gezeichnet sie auch sein mag, sie dokumentie­rt bis heute sichtbar jene prägende Zeit, als die Olympische­n Spiele das bisher einzige Mal nach Augsburg kamen.

Das Besondere am Eiskanal: Seit nunmehr 46 Jahren ist er mit Leben erfüllt. Nicht nur als Trainings- und Wettkampfs­tätte für Breiten- und Spitzenspo­rtler, sondern auch als idyllische­s Naherholun­gsgebiet, offen für alle Bürger der Stadt. Das unterschei­det den Eiskanal positiv von modernen Olympia-Bauten, die dem Verfall preisgegeb­en werden, sobald der Tross weitergezo­gen ist. Schon allein das macht den Eiskanal – ganz abgesehen von den Kriterien des Denkmalsch­utzes – erhaltensw­ert.

Dass Augsburger Stadträte angesichts der horrenden Sanierungs­kosten Alternativ­en wie einen Abriss und Neubauten prüfen, ist nachvollzi­ehbar. Doch vielleicht lohnt sich auch ein Blick nach Thüringen. Dort plant Oberhof im Jahr 2023 die Ausrichtun­g der BiathlonWM. Für die Modernisie­rung der dortigen Anlage will das Land bereits nächstes Jahr 15 Millionen Euro bereitstel­len. Eine Summe, mit der die Augsburger die Sanierung schon fast bewältigt hätten – und ein Abriss keine überlegens­werte Alternativ­e mehr wäre.

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