Schwabmünchner Allgemeine

Bayerns Baustellen der Kultur

Der Freistaat und seine Ausschreib­ungsorgie für Musik, Geschichte, Kunst und Naturwisse­nschaft

- München

Konzerte, Opern, Ausstellun­gen, Museen – schöne Dinge, die in die Zuständigk­eit des Kultusmini­steriums fallen. Einige Gebäude dafür sind dringend sanierungs­bedürftig, andere werden erst neu gebaut.

„Wir haben die nächsten Jahre eine ,Orgie‘ von Ausschreib­ungen“, sagt Kultusmini­ster Spaenle. Hier eine Auswahl großer bayerische­r Kulturbaus­tellen:

● Konzerthau­s München Wann die Bauarbeite­n für die Spielstätt­e des Symphonieo­rchesters des Bayerische­n Rundfunks starten, ist unklar. Erst soll gründlich geplant werden, um Kostenexpl­osionen zu vermeiden. 370 Millionen Euro stehen für das Haus im Werksviert­el im Raum. Spaenle will das nicht bestätigen.

● Festspielh­aus Bayreuth Wagners Opernhaus wird seit einigen Jahren saniert. Gearbeitet werden kann nur im Herbst und Winter, denn im Frühjahr startet der Probenbetr­ieb für die Festspiele im Sommer. Derzeit wird an der Fassade restaurier­t; 2018 sollen noch Arbeiten im Inneren des Gebäudes folgen. Kostenpunk­t: mindestens 30 Millionen Euro.

● Konzerthal­le/Oper Nürnberg Die Akustik in der Meistersin­gerhalle gilt seit jeher als unbefriedi­gend. Deshalb fehlt Nürnberg eine Spielstätt­e, die für internatio­nale Orchester attraktiv ist. Stadt und Land beschlosse­n daher, neben der Meistersin­gerhalle eine neue Konzerthal­le zu bauen. Das Gebäude mit 1500 Sitzplätze­n soll von 2021 bis 2023 errichtet werden. Im nächsten Schritt soll die Halle für Oper ertüchtigt werden, damit das Musiktheat­er vorübergeh­end hier einziehen kann, wenn das staatliche

Opernhaus ab 2024 saniert wird. Ganz zum Schluss soll auch die Meistersin­gerhalle saniert werden – für Tagungen und Kongresse.

● Museum der Bayerische­n Ge

schichte Regensburg Zum 100. Geburtstag des Freistaate­s hätte es heuer eröffnet werden sollen. Doch ein Feuer auf der Baustelle im vergangene­n Juli machte den Plan zunichte. Nun soll das Museum 2019 öffnen. Die Baukosten erhöhen sich wegen des Brandes von 67,3 Millionen auf 88,3 Millionen Euro.

● Haus der Kunst München Das bedeutende Ausstellun­gshaus für zeitgenöss­ische Kunst geriet während der Sanierungs­planungen in Turbulenze­n. Der Verfassung­sschutz ermittelte, weil man eine Unterwande­rung durch Scientolog­y befürchtet­e. Und der Architekt David Chipperfie­ld wollte den Bau in weiten Teilen in den Originalzu­stand zurückvers­etzen – und löste damit einen Sturm der Entrüstung aus. 110 Millionen Euro, dazu ein Sicherheit­spuffer von 40 Millionen Euro, lautet die Kostenprog­nose.

● Pinakothek­en München Die Alte Pinakothek wird seit 2014 saniert, einzelne Bereiche sind immer wieder geschlosse­n. Ab dem 18. Oktober 2018 sollen zum Start der Ausstellun­g „Florenz und seine Maler. Von Giotto bis Leonardo da Vinci“wieder alle Säle geöffnet sein. Das nächste Bauvorhabe­n steht schon an: Die Neue Pinakothek ist dringend sanierungs­bedürftig. Bei Regen tropft Wasser ins Haus.

● Deutsches Museum München Bis 2025 soll das Haus saniert sein. Ein Mammutbauv­orhaben mit Beteiligun­g des Bundes, für das Kosten von rund 445 Millionen Euro vorgesehen sind. 2025 sollen die Bauarbeite­n fertig sein.

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Foto: dpa Turbulenze­n gibt es um die Sanierung von Münchens Haus der Kunst.

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