Leidenschaft auf zwei Rädern
Stefan Bradl ist nicht der erste Rennfahrer in seiner Familie
Unbestritten eine der Lieben der Menschen in und um Augsburg ist ihre Maschine. Alljährlich im Frühjahr werden die geliebten Motorräder aus dem Winterquartier geholt und für die erste Ausfahrt liebevoll vorbereitet. Kein Wunder also, wenn aus dem großen Kreis der Amateurfahrer auch Profis, ja sogar Weltmeister hervorgehen.
2011 war es wieder einmal so weit: Mit Stefan Bradl aus Zahling wird 2011 der 21-jährige Sohn des 250-ccm-Weltmeisters von 1991, Helmut Bradl, Weltmeister in der Moto2-Klasse – beide gebürtige Augsburger. Doch auch schon vor dem Gewinn der Weltmeisterschaft hat der am 29. November 1989 zur Welt gekommene Stefan bemerkenswerte Erfolge auf zwei Rädern feiern dürfen. So gewann er die Internationale deutsche Motorradmeisterschaft 2005 und die spanische 2007, jeweils in der 125er-Klasse. Sportlich bemerkenswert auch sein zweiter Platz beim Großen Preis der USA in Laguna Seca 2013.
Auf seiner eigenen Homepage berichtet Stefan von seinen ersten Fahrversuchen: Der Papa habe ihn noch am Rücken stützen müssen, „sonst wäre ich wahrscheinlich hinten runtergefallen. Vier war ich damals, es war ein Honda QR50 Cross Pocket Motorrad – und ich weiß noch, ich hatte tierische Angst vorm Dröhnen des Motors.“Diese Angst hat er wohl bald überwinden können. Denn schon 2006 durfte er mit einer „Wildcard“drei Grand-PrixRunden drehen. Und im Jahr darauf feierte er seine Premiere in der 250-ccm-Klasse.
Von da an ging es unaufhaltsam voran, beste Platzierungen und Siege inbegriffen. Nach zwölf Jahren in der Motorrad-Weltmeisterschaft wechselte Stefan Bradl dann im vergangenen Jahr in die FIM-Superbike-Weltmeisterschaft. Dort fährt er im Honda-Werksteam eine CBR 1000 SP. Sein Teamkollege 2017 war der US-Amerikaner Nicky Hayde. Auch oder gerade weil Stefan Bradl viel in der Welt herumkommt, ist er nach wie vor heimatverbunden. Und das betrifft nicht nur die Familie und die Kochkünste seiner Mama, sondern eben auch das gesamte bayerisch-schwäbische Ambiente. Hier ist er geboren und zur Schule gegangen – wo er, wie er heute sagt, immer nur das Nötigste möglichst von der letzten Bank aus getan habe – und hier lebt er heute noch.