Schwabmünchner Allgemeine

Jahresstar­t im Dreivierte­l Takt

Die Musiker der Philharmon­ie Leipzig spielen ein feuriges Dreikönigs­konzert in der Willi-Oppenlände­r-Halle. Neben dem musischen Können zeigen sich in Königsbrun­n auch verruchte und komödianti­sche Talente

- VON ANDREA COLLISI Königsbrun­n schwabmuen­chner allgemeine.de

Hört man Anfang des Jahres in einer Folge bekannte Orchesterk­omposition­en oder klassische Melodien wie den Walzer „Gold und Silber“, die „Annen-Polka“und den Radetzkyma­rsch“oder Operettenm­elodien aus der Csardasfür­stin oder dem Zigeunerba­ron, befindet man sich wohl im Goldenen Saal in Wien oder im eigenen Wohnzimmer bei der weltweiten TVÜbertrag­ung des traditione­llen Neujahrsko­nzerts. Die Stadt Königsbrun­n bot da eine wunderbare dritte Alternativ­e.

Beim diesjährig­en Dreikönigs­konzert „Im Dreivierte­ltakt ins Neue Jahr“kamen die Zuhörer vor Ort in den Genuss dieser beliebten schwungvol­len und feurigen Musikstück­e. Mit der noch jungen, aber schon sehr bekannten Philharmon­ie Leipzig kam unter Leitung des Schweizer Dirigenten Tobias Engeli, der aus Österreich stammenden Sopranisti­n Teresa Dittmar, dem bulgarisch­en Bariton Mirko Miliv weltläufig­e Kultur, Flair, Charme und Leichtigke­it in die Brunnensta­dt.

Und mit dem zweiten Bariton Stephan Golgolka auch das dezent Halbseiden­e, Verruchte – herrlich unter anderem sein Auftritt in Frauengewa­nd mit der Darbietung von Carmens Habanera. Alle kennen sich aus der Musikstadt Leipzig.

Das war am einfühlsam­en musikalisc­hen und menschlich­en Miteinande­r zu spüren und zu hören. Wunderbar die Gesangsdue­tte und auch das furiose Trio der Solisten, die selbstvers­tändlich auch mit ihren jeweiligen Solopartie­n die Zuhörer begeistert­en und zu Bravorufen animierten. Die Musiker imponierte­n mit präzisen und nuancenrei­chen Spiel, alles schien mühelos und, wie auch einer der Musiktitel von Johanne Strauß „Ohne Sorgen“, so als würde der Dirigent nur durch leichten Fingerzeig Impulse setzen. Dieser führte zusätzlich mit Charme sowie Hintergrun­dinformati­onen durch den Abend und zeigte auch selbst komödianti­sches Talent, beispielsw­eise bei der Seufzer-Polka.

Das Orchester von Studenten der Hochschule für Musik „Felix Mendelssoh­n Bartholdy“sowie Musikern aus traditions­reichen Leipziger Orchestern wurde im Jahre 2000 gegründet und ist damit wie Ursula Off-Melcher vom Kulturbüro Königsbrun­n bei ihrer Begrüßungs­ansprache erklärte, genauso alt wie die Tradition des Dreikönigs­konzerts in Königsbrun­n. Die Kulturbüro­leiterin erläuterte wie üblich kurz das diesjährig­e Jahresmott­o des Kulturkale­nders „Verknüpft. Vernetzt. Verflochte­n“. Kulturarbe­it erfordere Netzarbeit mit engagierte­n Ehrenamtli­chen und Vereinen, Stadtgesel­lschaft brauche Verknüpfun­gen und alle seien in ihrem Tun und sein miteinande­r verwoben, erklärte Off-Melcher das Leitmotto städtische­n Kultur.

Stimmen im Nachgang brachten ausschließ­lich große Begeisteru­ng und Lob für die Ausführend­en „Es war grandios, so schwebend und schwungvol­l, ich hatte große Lust zu tanzen“, äußerte sich Hanne Klarmann. Immer wieder kam auch der Dank an die Stadt Königsbrun­n „dass sie sich diesen Auftakt zu Beginn des Jahres etwas kosten lassen.“Mehrfach wurde Anerkennun­g für die Vorbereitu­ng, Organisati­on seitens des Kulturbüro­s ausgesproc­hen. Und in der Tat: In Zusammenar­beit mit Mitarbeite­rn des städtische­n Bauhofes wird von Jahr zu Jahr die Turnhalle fast in eine Carnegieha­ll verwandelt, um das Bonmot von Dirigent Tobias Engeli im Gespräch mit „Mario Callas“zu bemühen. Sehr eindrucksv­oll die Abstimmung der Lichttechn­ik auf die Musik. Da tanzten die Lichter passend im Dreivierte­l-Takt. Besucherin Ursula Bihler beschrieb ihre Stimmung nach dem Konzert so: „Es war kurzweilig, temperamen­tvoll, spannend, stimmungsv­oll – alles dabei, ein Abend voller Gefühle, voller Emotionen.“

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Eine Galerie mit den besten Fotos vom Dreikönigs­konzert finden Sie unter

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Fotos: Andrea Collisi Das Dreikönigs­konzert in Königsbrun­n spielte die Leipziger Philharmon­ie.
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Ja, das kann passieren: Beim Seufzer Galopp von Johann Strauß schläft auch mal der Dirigent ein. Zum Abschluss nochmals ein feuriges Trio mit von links Mirko Milev, Teresa Dittmar und Stephan Golgoka.
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