Jahresstart im Dreiviertel Takt
Die Musiker der Philharmonie Leipzig spielen ein feuriges Dreikönigskonzert in der Willi-Oppenländer-Halle. Neben dem musischen Können zeigen sich in Königsbrunn auch verruchte und komödiantische Talente
Hört man Anfang des Jahres in einer Folge bekannte Orchesterkompositionen oder klassische Melodien wie den Walzer „Gold und Silber“, die „Annen-Polka“und den Radetzkymarsch“oder Operettenmelodien aus der Csardasfürstin oder dem Zigeunerbaron, befindet man sich wohl im Goldenen Saal in Wien oder im eigenen Wohnzimmer bei der weltweiten TVÜbertragung des traditionellen Neujahrskonzerts. Die Stadt Königsbrunn bot da eine wunderbare dritte Alternative.
Beim diesjährigen Dreikönigskonzert „Im Dreivierteltakt ins Neue Jahr“kamen die Zuhörer vor Ort in den Genuss dieser beliebten schwungvollen und feurigen Musikstücke. Mit der noch jungen, aber schon sehr bekannten Philharmonie Leipzig kam unter Leitung des Schweizer Dirigenten Tobias Engeli, der aus Österreich stammenden Sopranistin Teresa Dittmar, dem bulgarischen Bariton Mirko Miliv weltläufige Kultur, Flair, Charme und Leichtigkeit in die Brunnenstadt.
Und mit dem zweiten Bariton Stephan Golgolka auch das dezent Halbseidene, Verruchte – herrlich unter anderem sein Auftritt in Frauengewand mit der Darbietung von Carmens Habanera. Alle kennen sich aus der Musikstadt Leipzig.
Das war am einfühlsamen musikalischen und menschlichen Miteinander zu spüren und zu hören. Wunderbar die Gesangsduette und auch das furiose Trio der Solisten, die selbstverständlich auch mit ihren jeweiligen Solopartien die Zuhörer begeisterten und zu Bravorufen animierten. Die Musiker imponierten mit präzisen und nuancenreichen Spiel, alles schien mühelos und, wie auch einer der Musiktitel von Johanne Strauß „Ohne Sorgen“, so als würde der Dirigent nur durch leichten Fingerzeig Impulse setzen. Dieser führte zusätzlich mit Charme sowie Hintergrundinformationen durch den Abend und zeigte auch selbst komödiantisches Talent, beispielsweise bei der Seufzer-Polka.
Das Orchester von Studenten der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“sowie Musikern aus traditionsreichen Leipziger Orchestern wurde im Jahre 2000 gegründet und ist damit wie Ursula Off-Melcher vom Kulturbüro Königsbrunn bei ihrer Begrüßungsansprache erklärte, genauso alt wie die Tradition des Dreikönigskonzerts in Königsbrunn. Die Kulturbüroleiterin erläuterte wie üblich kurz das diesjährige Jahresmotto des Kulturkalenders „Verknüpft. Vernetzt. Verflochten“. Kulturarbeit erfordere Netzarbeit mit engagierten Ehrenamtlichen und Vereinen, Stadtgesellschaft brauche Verknüpfungen und alle seien in ihrem Tun und sein miteinander verwoben, erklärte Off-Melcher das Leitmotto städtischen Kultur.
Stimmen im Nachgang brachten ausschließlich große Begeisterung und Lob für die Ausführenden „Es war grandios, so schwebend und schwungvoll, ich hatte große Lust zu tanzen“, äußerte sich Hanne Klarmann. Immer wieder kam auch der Dank an die Stadt Königsbrunn „dass sie sich diesen Auftakt zu Beginn des Jahres etwas kosten lassen.“Mehrfach wurde Anerkennung für die Vorbereitung, Organisation seitens des Kulturbüros ausgesprochen. Und in der Tat: In Zusammenarbeit mit Mitarbeitern des städtischen Bauhofes wird von Jahr zu Jahr die Turnhalle fast in eine Carnegiehall verwandelt, um das Bonmot von Dirigent Tobias Engeli im Gespräch mit „Mario Callas“zu bemühen. Sehr eindrucksvoll die Abstimmung der Lichttechnik auf die Musik. Da tanzten die Lichter passend im Dreiviertel-Takt. Besucherin Ursula Bihler beschrieb ihre Stimmung nach dem Konzert so: „Es war kurzweilig, temperamentvoll, spannend, stimmungsvoll – alles dabei, ein Abend voller Gefühle, voller Emotionen.“
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