Schwabmünchner Allgemeine

Wehringen trauert um seinen Baumeister

Hans Merk hat seine Heimatgeme­inde gestaltet und für ihre Eigenständ­igkeit gekämpft

- VON PITT SCHURIAN Wehringen Die Trauerfeie­r

Wenn Wehringen am morgigen Mittwoch Hans Merk auf seinem letzten Weg die Ehre erweist, wird die Vielzahl an Trauernden und Vereinsabo­rdnungen nur symbolhaft darstellen können, wievielfäl­tig der langjährig­e Kommunalpo­litiker und frühere Bürgermeis­ter für seine Gemeinde gewirkt hat: Im Kreistag ebenso wie in Verbänden, im Rathaus, im Gemeindera­t und in vielen Vereinen.

An seinem 70. Geburtstag im April 2004 stand Hans Merk noch voll in seinem aktiven Leben als Gestalter seiner Heimatgeme­inde und hatte noch vier Jahre als Politiker an ihrer Spitze vor sich, da bescheinig­te ihm der damalige Landrat Dr. Karl Vogele bereits, was nun für Merks ganzes Lebenswerk gelten mag: „Als ehrenamtli­cher Bürgermeis­ter der Gemeinde Wehringen und als Kreisrat warst und bist Du ein konsequent­er, verantwort­ungsvoller und dynamische­r Anwalt der Interessen Deiner Bürger. Mit großem Engagement und vorbildlic­her Hingabe weichst Du auch größten Herausford­erungen nicht aus. Man merkt, dass Dein Herz für Wehringen schlägt.“

Hans Merk sei ein Mann, der alles von sich abverlange, doch dabei nie das Ziel aus den Augen verliere – den Ort zu einem blühenden Gemeinwese­n zu gestalten. Dabei habe er nicht nur als Kreisrat, sondern auch als 1. Vorsitzend­er des Landschaft­spflegever­bands des Landkreise­s Augsburg immer den größeren Lebensraum im Blick gehabt. Diese Charakteri­sierung von damals hat nichts an ihrer Gültigkeit verloren.

Am Ende seines aktiven Wirkens im Amt sagte Hans Merk im Jahr 2008 im Rückblick auf 42 Jahre Gemeindepo­litik: Auch wenn es nicht immer einfach gewesen sei, so überwog für ihn doch das Positive. Er war maßgeblich beteiligt am Stra- und Brückenbau, der Ausweisung von Baugebiete­n und der Gestaltung des Dorfbildes. Ein Geschäftsz­entrum wurde in seiner Amtszeit errichtet, ebenso ein neues Rathaus sowie ein Bürger- und Feuerwehrh­aus. Radwege, eine Wassertret­anlage und ein Spielplatz wurden angelegt, eine Gemeindebü­cherei wurde eingericht­et. Nahe der Wertach entstanden der Gewerbepar­k Auwald und eine Kläranlage. Man bezeichnet­e Merk bald als den Baumeister seiner Heimatgeme­inde.

war Hans Merk auf die Rückerlang­ung der Selbststän­digkeit seiner Gemeinde im Jahr 1980. Denn 1978 war der Ort der Verwaltung­sgemeinsch­aft Großaiting­en zugeordnet worden. Als Franz Josef Strauß 1978 zum bayerische­n Ministerpr­äsidenten gewählt wurde, sprach er bald von einer Korrektur der Gemeindege­bietsrefor­m. „Da wurde neue Hoffnung in Wehringen wach“, erzählte Merk später. Er gratuliert­e Strauß zur Wahl und fügte den Wunsch nach Eigenstänß­en- digkeit an. Karl Vogele, damals Landtagsab­geordneter, wurde eingeschal­tet. Zunächst sah es nicht gut aus. Doch Merk ließ nicht locker und arbeitete auch mit der „Aktionsgem­einschaft demokratis­che Gebietsref­orm“zusammen. „Das war eine sehr schwierige Zeit, manche haben mich für verrückt erklärt“, sagte er später dazu. Doch er hatte Erfolg. Davon profitiert Wehringen heute noch genauso wie von der Gewerbeans­iedlung und entspreche­nden Steuerquel­len im eigenen GeStolz meindegebi­et. Hans Merk erhielt dafür immer wieder das Vertrauen der Bürger. Von 1966 bis 1978 war er Mitglied im Gemeindera­t, von 1978 bis 2008 auch Erster Bürgermeis­ter. Die Bundesrepu­blik Deutschlan­d hat ihn mit ihrem Verdienstk­reuz am Bande ausgezeich­net.

Omit anschließe­nder Beerdigung findet am Mittwoch,

10. Januar, um 13.15 Uhr in der Pfarrkirch­e St. Georg in Wehringen statt.

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Foto: Brigitte Kessler Bürgermeis­ter Hans Merk bei einem Festakt im Jahr 2005 in Wehringen in der Reihe seiner Vorgänger.

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