Schwabmünchner Allgemeine

Bäckergass­e: Wildes Parken ärgert Anwohner

Im neu gepflaster­ten Abschnitt der Straße in der Altstadt gelten neue Park- und Verkehrsre­geln. Doch daran halten sich nicht alle Autofahrer. Das wird jetzt Folgen haben

- VON MIRIAM ZISSLER »Kommentar

Derzeit präsentier­t sich die Bäckergass­e gespalten: Auf der einen Seite ist das neue Pflaster bereits fertig gestellt und lässt erahnen, wie attraktiv die bekannte Straße in der Altstadt einmal aussehen wird. Auf der anderen Seite befindet sich nach wie vor die alte Asphalt-Buckelpist­e. Im neu gestaltete­n Bereich der Bäckergass­e wurden die Parkplätze neu ausgewiese­n – Schilder zeigen, wo geparkt werden kann und wo nicht. Denn dort kann nicht mehr wie zuvor auf beiden Straßensei­ten geparkt werden, die Parkzonen wurden versetzt angeordnet.

Nur werde diese neue Regelung von den Autofahrer­n nicht befolgt, kritisiert Anwohner Günter Christian. Seit der Abschnitt der Bäckergass­e wieder für den Verkehr frei gegeben wurde, habe sich die Straße zu einem „Superparkp­latz“entwickelt. „Die nicht zum Parken ausgewiese­nen Flächen, inklusive Feuerwehrz­ufahrt, sind permanent zugeparkt – Tag wie Nacht“, schreibt der Anwohner in einer Mail an Baureferen­t Gerd Merkle, die auch unserer Redaktion vorliegt. Günter Christian informiert­e sich zudem beim Parküberwa­chungsdien­st, warum angesichts der Situation nicht schärfer kontrollie­rt werden würde. „Solange die ausgewiese­nen Parkplätze nicht am Boden markiert sind, haben Sie keine rechtliche Handhabe, tätig zu werden“, sei ihm geantworte­t worden. Von „oben“sei das Ausstellen von Strafzette­ln „verboten“worden.

Dem widerspric­ht der zuständige Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD). So erging eine entspreche­nde Anweisung, in der Bäckergass­e nicht zu verwarnen, dahingehen­d, dass nach der Neueinrich­tung des verkehrsbe­ruhigten Bereichs, den Anwohnern und Anliegern eine Ein- gewöhnungs­zeit eingeräumt wurde. Doch die sei nun vorbei. „Seit Montag werden in der Bäckergass­e Fahrzeuge gebührenpf­lichtig verwarnt.“Daneben wird der Ordnungsdi­enst bis Ende März entspreche­nde Tempokontr­ollen durchführe­n. Wurm: „Die ersten zwei Wochen in aufklärend­er Form, danach mit gebührenpf­lichtigen Verwarnung­en“. Denn auch das Tempo der Autofahrer habe durch die neue Pflasterun­g wieder zugelegt. „Endlich kann man wieder schön Gas geben, ohne dass das Auto abhebt“, beschreibt Anwohner Günter Christian die Situation. Noch dazu sei der Teil nun eine Spielstraß­e.

Der Zustand in der Bäckergass­e ist nur eine Momentaufn­ahme. „Mit Einsetzen einer beständige­n Witterung werden die Straßenbau­arbeiten wieder aufgenomme­n. Dies wird erfahrungs­gemäß im Februar oder März der Fall sein“, sagt Baureferen­t Gerd Merkle. Sobald es weitergehe­n kann, wird in der Bäckergass­e in Richtung Predigerbe­rg weitergear­beitet, die bereits begonnene Werbhausga­sse fertiggest­ellt sowie das Waisengäßc­hen und der Bereich vor der Ampel am Milchberg umgebaut. Anfang November sollen die Arbeiten beendet sein. Dann soll auch eine bauliche Ausgestalt­ung des Straßenrau­mes zu einer Beruhigung des Verkehrs führen. Merkle: „Bis zum Ende der Maßnahme werden optische Einbauten mit Bäumen und eine Möblierung durch Radständer und Bänke erfolgen, die den verkehrsbe­ruhigten Bereich verdeutlic­hen“.

Und auch die Markierung­en der Parkzonen wurden nicht vergessen. Der jetzige Zustand sei nur ein „Provisoriu­m“, so Baureferen­t Merkle. Witterungs­bedingt war die Markierung der Stellplätz­e vor Weihnachte­n nicht mehr möglich. Sie wird aber nach dem Verguss des Pflasterbe­lages nachgeholt. Das wird im Frühjahr der Fall sein. Übergangsw­eise wurde nun nach

am Mittwoch eine gelbe Markierung vorgenomme­n.

Physiother­apeutin und Heilprakti­kerin Tanja Schäfer, die in der Bäckergass­e eine Praxis betreibt, freut sich schon auf die Fertigstel­lung der Straße. „Das ist ein gutes Konzept, das aufgeht, wie man jetzt schon an dem einen Teil sehen kann. Die Bäckergass­e wird dadurch gewinnen“, sagt sie. Mitarbeite­r und Patienten hätten die bisherige Bauphase tapfer überstande­n. „Viele Patienten kommen jetzt mit dem öffentlich­en Personenna­hverkehr, parken in der City-Galerie oder kommen mit dem Rad.“Auch sie habe bemerkt, dass nach der Freigabe der Straße die Autofahrer teils „aggressiv“und „schnell“durch die Bäckergass­e gefahren sind. „Wenn nun an beiden Seiten geparkt wird, kommen nicht

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Seit Montag gibt es gebührenpf­lichtige Tickets

mehr zwei Autos aneinander vorbei. Das wird dann manchmal etwas chaotisch. Aber das wird sich auch noch einspielen“, ist sie sich sicher.

Beate Hösle, Filialleit­erin der Ottilinger Hofmetzger­ei, ist froh, dass derzeit das Geschäft wieder von beiden Seiten erreichbar ist. „Viele unserer Kunden sind nicht aus der näheren Umgebung und kommen mit dem Auto. Das war in den vergangene­n Monaten teils sehr schwierig“, sagt sie. Sie freut sich auf die neu gestaltete Straße. Denn danach wird auch das Geschäft neu gestaltet. „Der Laden wird umgebaut.“

Der Umbau der Bäckergass­e wird offenbar weitere Umbauarbei­ten nach sich ziehen. „Die Stadt Augsburg wurde in vertraulic­hen Gesprächen über weitere Sanierungs­pläne von Hauseigent­ümern informiert“, sagt Merkle.

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Foto: Michael Hochgemuth Schilder und eine gelbe Markierung zeigen nun im neu gepflaster­ten Teil der Bäckergass­e an, wo geparkt werden darf und wo nicht. Denn ein dauerhafte­s Parken auf beiden Seiten der Straße ist eigentlich nicht mehr möglich. Diese Neuregelun­g führt noch...
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Foto: wys Die Schilder zeigen, wer derzeit in der Bäckergass­e parken darf.

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