Die Bücherei lockt seit 1968 die Menschen an
Heute vor 50 Jahren wurde die Königsbrunner Bibliothek eröffnet. Seitdem wurde das Angebot immer wieder an die modernen Anforderungen angepasst. Beim Feiern nimmt das Team sich ein Beispiel an Queen Elizabeth II.
Königsbrunn Im Sommer feiert die Stadtbücherei ihr 50-jähriges Bestehen, doch der eigentliche Geburtstag ist bereits heute. Am 12. Januar 1968 wurde die Stadtbücherei im Untergeschoss des Rathauses unter der Leitung von Harry Hartmann eröffnet. Seitdem hat sich eine Menge getan.
8000 Bücher umfasste der Anfangsbestand. Heute können die Leser auf 62000 Medien zugreifen, wenn die Zeitschriften und Angebote der Onleihe dazu gerechnet werden. Aber nicht nur die Menge ist sehr viel größer geworden, sondern auch die Art der Angebote. Als die heutige Büchereileiterin Kathrin Jörg 1982 ihre Laufbahn als Bibliothekarin startete, war Musik noch auf Langspielplatten gepresst und wurden in den Büchereien als sogenannte Neue Medien geführt. Zwischenzeitlich wurden die großen schwarzen Vinylplatten durch kleine silberne Scheiben abgelöst auf denen Hörbücher, Musik und Filme gebrannt sind. Sogar Wii-Spiele und CD-ROMs gehören zum Angebot der Stadtbücherei. „Aber der überwiegende Bestand besteht aus klassischen Büchern, und das ist auch gut so“, findet Jörg.
Auch das Verhalten der Besucher in den Büchereien hat sich gewandelt. Ende der 70er-Jahre suchten sich die Leser meistens noch in absoluter Ruhe die Bücher aus, heute stürmen manchmal aufgeregte Kinderscharen herein, wenn es eine Vorlesestunde gibt und ein Lesecafé lädt Erwachsene zum Verweilen ein. Als die spätere Stadtbüchereileiterin Gudrun Radziewicz 1971 zum Büchereiteam stieß, wurden noch Karteikärtchen sortiert, heute lassen sich die auszuleihenden Bücher blitzschnell über Barcodes erfassen.
Unter der Leitung von Radziewicz änderte sich das Bild der Stadtbücherei nachhaltig. Sie ging mit Aktivitäten an die Öffentlichkeit, bot Lesungen und Veranstaltungen für Kinder an und sogar einen Dichterwettbewerb. Und manch ein Königsbrunner kann sich noch an die „Bärenfeste“mit Kindertheater erinnern. 1993, pünktlich zum 25. Geburtstag, zog die Stadtbücherei in ihr heutiges Domizil in den Räumen eines ehemaligen Supermarktes in die Schwabenstraße. Im März 2001 verabschiedete sich Gudrun Radziewicz nach 30 Jahren Bücherei-Tätigkeit in den Ruhestand.
Ihr folgten Katja Kleemann, Christa König, Melanie Sappl und die heutige Leiterin Kathrin Jörg. „In den vergangenen Jahren verlief der medientechnologische Fortschritt sehr rasant und ist mittlerweile von zentraler Bedeutung auch für Kultur und Bildung“, sagt Jörg. Diesem Thema musste sich auch die Stadtbücherei stellen. Durch das ständig verfügbare Wissen im Internet haben die Sachbücher an Bedeutung verloren. Deshalb geht der Sachbuchbestand in der Bücherei zurück. Nur noch ausgewählte Sachbücher, die auch die BestsellerListen erreichen, stehen in den Regalen. Eine Ausnahme in dieser Kategorie seien die Reiseführer und Kochbücher, die immer sehr gut ausgeliehen werden.
Neue Medien sind ebenfalls gefragt und das Angebot zur OnlineAusleihe rund um die Uhr vom heimischen PC, Tablet oder Smartphone aus, ist aus der Stadtbücherei nicht mehr wegzudenken. Das Team der Stadtbücherei besteht aus sechs hauptberuflichen und vier ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen.
Bei der offiziellen Geburtstagsfeier machen sie es wie die Queen, die ja auch im April geboren wurde, aber ihre Geburtstagsparade des guten Wetters wegen immer erst im Juni abnimmt: Gefeiert wird das 50-jährige Bestehen der Stadtbücherei vom 16. bis 20. Juli mit einer Festwoche. Geplant sind dann eine Lesung für Schüler mit dem Medienexperten Thomas Feibel zur Cyber-Thematik, Lesungen mit ausgewählten Texten durch Literaturwissenschaftler Manfred Beck und Krimiautor Horst Eckert und ein großes Kinderfest, das bei gutem Wetter einfach mehr Spaß macht als im Winter.
„Der medientechnologische Fortschritt ist mittlerweile von zentraler Bedeutung auch für Kultur und Bildung.“
Kathrin Jörg