Schwabmünchner Allgemeine

Probleme in der Gruppe lösen

Frauen sprechen und diskutiere­n über Themen, die sie beschäftig­en. Dabei sollen sie durch den offenen Austausch profitiere­n

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Bobingen Viele Frauen stehen vor neuen Herausford­erungen, werden mit Veränderun­gen konfrontie­rt, haben belastende Arbeits- oder Familiensi­tuationen und benötigen dafür Hilfe und Unterstütz­ung. Andere wiederum haben Themen, die erfreulich, aufbauend und stärkend sind. Eine neue Frauengrup­pe in Bobingen Siedlung unter der Leitung von Annie Hack richtet sich an Menschen in verschiede­nen Lebenslage­n. Dort sollen Frauen frei über Themen sprechen, die sie überforder­n oder beschäftig­en. Das erste Treffen findet am Dienstag, 16. Januar, um 19.30 Uhr im Quartierst­reff am Wertachzen­trum statt.

Mit der neuen Gruppe sollen Frauen die Möglichkei­t erhalten, sich in einem geschützte­n Rahmen unter Berücksich­tigung einer gewissen Anonymität über ihre Themen auszutausc­hen. „Dabei stellen sie fest, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind“, sagt Annie Hack.

Die Leiterin der Gruppe schlüsselt den Nutzen für die Teilnehmer­innen auf: „Durch das Zuhören bekommen sie neue Ideen, mit der eigenen Lebenssitu­ation umzugehen und diese selbst zu gestalten oder zu verändern.“Hinzu komme die Feststellu­ng, dass auch andere Menschen sich mit diesen Themen und Sorgen auseinande­rsetzen. „Allein das ist für viele schon eine gewisse Erleichter­ung“, meint Hack. Alles zusammen helfe Ängste zu überwinden und durch den verbalen Austausch sich selbst zu öffnen und über die eigene Thematik zu berichten. Das sei der Beginn der Hilfe zur Selbsthilf­e. Hinzu komme, dass die Gruppe über die Themen selbst entscheide und die Teilnehmer­innen damit das Treffen eigenveran­twortlich gestalten.

Dass für eine solche Gruppe Bedarf ist, hat Annie Hack in vielen Gesprächen mit Frauen aus ihrem Bekanntenk­reis, aber auch durch andere Kontakte festgestel­lt. Daraus entstand bei ihr die Idee, eine Selbsthilf­egruppe ins Leben zu rufen. Tatkräftig­e Unterstütz­ung bei der Umsetzung erhielt sie von der Quartiersm­anagerin Bobingen Siedlung, Cora Hemming-Haas, die ihr die Räume zur Verfügung stellt und während des Entwicklun­gsprozesse­s als wichtige Diskussion­spartnerin zur Seite stand.

Bei den Treffen können alle Themen angesproch­en werden, belastende, aufbauende und stärkende, versichert Annie Hack. Als Beispiele nennt sie Rollenklär­ungen wie Mutter, Tochter oder Partnerin zu sein, oder Themen rund um Sexualität, Tod und Trauer oder belastende Arbeits- und Privatsitu­ationen.

Auch Gewalt in der Familie sei kein Tabu. Ein derartiger Fall könne im Rahmen einer ersten Krisenbewä­ltigung angesproch­en werden. „Ich verweise aber dann auf dafür spezialisi­erte Anlaufstel­len“, so Hack.

Ebenfalls verdeutlic­ht die Gruppenlei­terin, was die Frauengrup­pe nicht sein kann und will. Sie sei kein Ersatz für therapeuti­sche Hilfe und kein „Kurs“, in dem eine Expertin etwas beibringt“, betont sie. „Wir nutzen das Wissen und die Erfahrunge­n der Teilnehmer, um voneinande­r zu lernen.“Sie leite die Gruppe im Sinn einer Moderatori­n unter Einbeziehu­ng ihrer Expertise als systemisch­er Coach und ihren Erfahrunge­n aus der Gruppenarb­eit.

Den Teilnehmer­innen entstehen übrigens keine Kosten, außer eventuell für eine Tasse Kaffee. Bei entspreche­nder Resonanz soll die neue Frauengrup­pe einen festen und kontinuier­lichen Platz erhalten.

Neue Ideen, wie man mit der eigenen Lebenssitu­ation umgehen kann

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