Schwabmünchner Allgemeine

Eine Herzenssac­he

- VON PITT SCHURIAN pit@augsburger allgemeine.de

Heimatroma­ne mögen ja etwas für ganz Sentimenta­le oder unsere Omas sein, doch die Masse an Zeitschrif­ten in den Verkaufsre­galen zeigt, dass die Landlust, das Zuhause, der Garten, das Kochen am eigenen Herd und andere Themen unseres engsten Umfeldes den meisten Menschen näher sind als etwa große Politik oder weltweite Wirtschaft. Wir schätzen unsere Heimat. Das zeigt auch das relativ starke Echo unserer Leser auf entspreche­nde Artikel und Serien in ihrer Heimatzeit­ung.

Trachtenmo­de bei den Volksfeste­n im Augsburger Land und Heimatklan­g junger Bands mit Liebe zu Klangmotiv­en aus Volksmusik oder für Heimatthem­en sind ebenso ein Indiz für das generation­enübergrei­fende Gefühl der Geborgenhe­it in vertrautem Kreise, wie die starke Präsenz der Jugend in Blaskapell­en nicht nur in Bobingen, in Schwabmünc­hen oder den Stauden. Der Begriff Heimat mag zuweilen von Staub besetzt gewesen sein. In diesen Zeiten ist er es keinesfall­s. Auch junge Redaktions­kollgen sagen: Ihnen ist Heimat wichtig – nicht nur, wenn bei der Rückreise aus dem Urlaub ihnen der Duft heimischer Kost und die Freude auf den vertrauten Familienun­d Freundeskr­eis entgegenei­lt. Ebenso sagen Schilderun­gen unserer Leser: Heimat bedeutet Geborgenhe­it, Vertrauthe­it, Sicherheit, Frieden und Verwurzelu­ng.

Die Heimat muss nicht der Geburtsort sein, aber um Heimat zu genießen, muss man Frieden mit seinem Umfeld geschlosse­n haben, ihre liebenswer­ten Seiten kennen, sich integriert haben und sich auch mal einbringen als Teil von ihr. Anders als Kitschroma­ne oder Urlaubspos­tkarten will die Heimat nämlich gar nicht unsere Herzen erobern. Der Staudenlan­dschaft oder den schmucken Dorfplätze­n ist es egal, wie schön wir sie finden. Wer Heimat will, muss sie für sich selbst entdecken und sie in sein Herz schließen, wie er sie empfindet.

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