Eine Herzenssache
Heimatromane mögen ja etwas für ganz Sentimentale oder unsere Omas sein, doch die Masse an Zeitschriften in den Verkaufsregalen zeigt, dass die Landlust, das Zuhause, der Garten, das Kochen am eigenen Herd und andere Themen unseres engsten Umfeldes den meisten Menschen näher sind als etwa große Politik oder weltweite Wirtschaft. Wir schätzen unsere Heimat. Das zeigt auch das relativ starke Echo unserer Leser auf entsprechende Artikel und Serien in ihrer Heimatzeitung.
Trachtenmode bei den Volksfesten im Augsburger Land und Heimatklang junger Bands mit Liebe zu Klangmotiven aus Volksmusik oder für Heimatthemen sind ebenso ein Indiz für das generationenübergreifende Gefühl der Geborgenheit in vertrautem Kreise, wie die starke Präsenz der Jugend in Blaskapellen nicht nur in Bobingen, in Schwabmünchen oder den Stauden. Der Begriff Heimat mag zuweilen von Staub besetzt gewesen sein. In diesen Zeiten ist er es keinesfalls. Auch junge Redaktionskollgen sagen: Ihnen ist Heimat wichtig – nicht nur, wenn bei der Rückreise aus dem Urlaub ihnen der Duft heimischer Kost und die Freude auf den vertrauten Familienund Freundeskreis entgegeneilt. Ebenso sagen Schilderungen unserer Leser: Heimat bedeutet Geborgenheit, Vertrautheit, Sicherheit, Frieden und Verwurzelung.
Die Heimat muss nicht der Geburtsort sein, aber um Heimat zu genießen, muss man Frieden mit seinem Umfeld geschlossen haben, ihre liebenswerten Seiten kennen, sich integriert haben und sich auch mal einbringen als Teil von ihr. Anders als Kitschromane oder Urlaubspostkarten will die Heimat nämlich gar nicht unsere Herzen erobern. Der Staudenlandschaft oder den schmucken Dorfplätzen ist es egal, wie schön wir sie finden. Wer Heimat will, muss sie für sich selbst entdecken und sie in sein Herz schließen, wie er sie empfindet.