Neubau könnte die Kapelle in den Schatten stellen
Die Anwohner sorgen sich wegen eines geplanten Mehrfamilienhauses um das Ortsbild im Langerringer Unterdorf. Bürgermeister erhält eine Unterschriftenliste gegen das Projekt
Diese Nachricht aus der Gemeinderatssitzung beunruhigte einige Anwohner des unteren Dorfes doch sehr: Auf dem freien Platz zwischen der Raiffeisenbank und der Leonhardskapelle will ein Bauträger ein Mehrfamilienhaus mit 13 Wohneinheiten und dazu eine Tiefgarage mit 23 Parkplätzen bauen. Dazu kommen noch sieben Stellplätze um das Gebäude herum. Das erscheint den Nachbarn in der Hauptstraße viel zu groß dimensioniert. Sie fürchten, dass das prägende Ortsbild der Leonhardskapelle mit dem Benefiziatenhaus und der davor befindlichen Wegekapelle nachhaltig beeinträchtigt werden könnte.
Zur Vorgeschichte: An diesem Platz stand früher schon einmal ein kleineres Mehrfamilienhaus. Seit dessen Abriss wird die Fläche als Parkplatz genutzt. Im Mai 2017 beantragte die Raiffeisenbank Singoldtal als Grundstückseigentümerin die Genehmigung zum Neubau eines Achtfamilienhauses. Im Bauantrag waren aber nur zwölf anstatt der erforderlichen 16 Stellplätze nachgewiesen worden.
Ein weiteres Problem bestand darin, dass das Gebäude laut Plan nicht mit der Giebelseite zur Hauptstraße stand, sondern mit einer Hausecke. Deshalb stimmte der Gemeinderat nur unter der Maßgabe zu, dass die Giebelständigkeit zumindest weitgehend hergestellt werde. Weil dies nur durch Verringerung der Wohnflächen möglich gewesen wäre, nahm die Raiffeisenbank von dem Bauvorhaben Abstand und verkaufte dann die Fläche an einen Bauträger.
Dieser reichte nun den besagten Bauantrag in Form von zwei giebelständigen Häusern mit Tiefgarage und einem rückwärtigen Verbindungsbau ein. Bürgermeister Kon- Dobler räumte in der Dezembersitzung ein, dass das Objekt an dieser Stelle optisch relativ prägend sei. Andererseits gefiel den Gemeinderäten die geplante Bauweise mit Erd-, Ober- und Dachgeschoss durchaus. Der Bedarf an Wohnungen im Ortskern wurde von allen Seiten anerkannt. Eine Entscheidung fiel damals noch nicht, weil der Gemeinderat in nicht öffentlicher Sitzung über den für die Realisierung des Vorhabens notwendigen Verkauf einer Teilfläche am zur Leonhardskapelle angrenzenden Hang müsse. Zudem sollen noch Gespräche mit der Kirchenverwaltung geführt werden.
Jörg Breitweg, der gegenüber der Leonhardskapelle wohnt, hat die Bedenken der Anwohner formuliert und bislang 29 Unterschriften dafür gesammelt. Als Sprecher der Unterzeichnenden verweist er auf das subjektive Empfinden, dass sich Art und Dichte des Bauvorhabens nicht ins Ortsbild einfügen und das Wahrzeichen des Langerringer Unterdorfes dadurch beeinträchtigt werde. Er beruft sich dabei auf den einrad schlägigen Paragrafen 34 des Baugesetzbuches. Die Petition mit der Unterschriftenliste hat Breitweg dem Bürgermeister ausgehändigt und an alle Gemeinderäte verteilt. Breitweg betont, dass die Unterzeichner sich allein gegen die Dimension des Bauvorhabens wenden und nicht gegen jegliche Bebauung sind.
Bürgermeister Konrad Dobler erklärte dazu, dass es sich um einen Einzelbauantrag handle, über den der Gemeinderat entscheiden müsse, ob das gemeindliche Einvernehberaten men erteilt wird. Zudem wird das Einverständnis oder die Ablehnung der unmittelbaren Nachbarn für das Genehmigungsverfahren des Landratsamtes Augsburg eine wesentliche Rolle spielen. Neben der Gemeinde selbst sind das wohl die Kirchenverwaltung und die Raiffeisenbank Singoldtal. Weitere Anwohner sind an dem Genehmigungsverfahren nicht beteiligt. O Die Beratung soll in der nächsten öf fentlichen Sitzung des Gemeinderates am 18. Januar stattfinden.