Der Landkreis wächst
Seit wenigen Tagen sind die neuen amtlichen Einwohnerzahlen da. Sie belegen für den Landkreis ein stetiges Wachstum. Dieses ist jedoch sehr ungleich verteilt. Das zeigt unsere große Info-Grafik
Der Landkreis Augsburg zieht die Menschen an. Die neueste Statistik zu den Einwohnerzahlen zeigt ein stetiges Wachstum. Das ist ungleich verteilt.
Brandneu und schon wieder veraltet. Mit einiger Verspätung hat das Statistische Landesamt die neuen offiziellen Einwohnerzahlen veröffentlicht. Sie spiegeln für den Landkreis Augsburg ein stetiges Bevölkerungswachstum wider. In den vergangenen fünf Jahren stieg die Einwohnerzahl der 46 Städte und Gemeinden unter dem Strich um vier Prozent.
Zum 31. Dezember 2016 hatte der Landkreis 247539 Einwohner. Fünf Jahre zuvor waren es noch knapp 10000 weniger. Der Bevölkerungszuwachs in diesem Zeitraum entspricht in etwa der Einwohnerzahl des Marktes Diedorf. Allerdings ist das Wachstum sehr ungleich verteilt. Das zeigt die nebenstehende Grafik.
Beruhend auf den Angaben des Landesamtes stellt sie die Entwicklung in jeder einzelnen Kommune dar und zeigt, dass inzwischen nur noch wenige Gemeinden im Kreis unterm Strich Einwohner verlieren. Besonders stark wachsen bereits seit Jahren die Orte an den großen Verkehrsachsen B 2 und B 17. Eine gute Anbindung nach Augsburg ist ein weiteres Kriterium. Allerdings hat der Aufwärtstrend im Fünf-JahresVergleich inzwischen auch abgelegenere Orte erfasst.
Obwohl inzwischen wieder mehr Babys zur Welt kommen, beruht der Zuwachs an Einwohnern auf Zuzügen. 2016 standen im Landkreis 2314 Geburten 2415 Sterbefälle gegenüber. Gleichzeitig zogen fast 2500 Menschen mehr her als weg. So steht es in der aktuellen Bevölkerungsprognose des Landkreises Augsburg, in der in den nächsten Jahren von einem weiteren Zuwachs an Bevölkerung ausgegangen wird. Dieser hat im Augsburger Land Tradition. Seit 1950 hat sich die Einwohnerzahl im heutigen Landkreisgebiet verdoppelt.
Doch wie valide sind die nun veröffentlichten amtlichen Einwohnerzahlen? Ein gewisser Ungenauigkeitsfaktor bleibt, sagt der Neusässer Christian Rindsfüßer, dessen Institut SAGS unter anderem für den Landkreis Augsburg statistische Auswertungen und Berechnungen wie die Bevölkerungsprognose erstellt. Die nun vorliegenden Einwohnerzahlen seien aus Datenschutzgründen nicht mit den Melderegistern abgeglichen und deshalb könne sich im Laufe der Jahre schon die ein oder andere Ungenauigkeit einschleichen.
Nichtsdestotrotz sind die amtlich festgestellten Einwohnerzahlen von großer Bedeutung, zum Beispiel, wenn es um den Anteil der einzelnen Kommunen am Finanzausgleich geht. Beispiel Stadtbergen: Als die Stadt 2013 durch Einführung einer neuen Zählweise knapp 500 Einwohner „einbüßte“, fehlte der Stadtkasse rasch eine halbe Million Euro an Schlüsselzuweisungen.