Schwabmünchner Allgemeine

Bin Hammam verschleie­rt weiterhin

Der Geschäftsm­ann räumt ein, 6,7 Millionen Euro aus Deutschlan­d erhalten zu haben, bleibt aber Antworten auf wichtige Fragen schuldig

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Berlin Die Schlüsself­igur Mohamed bin Hammam will die Affäre um die Fußball-WM 2006 in Deutschlan­d auch nicht aufklären. Er ließ zwar zentrale Fragen offen, bestätigte der Sportrepor­tage des ZDF allerdings, dass er 6,7 Millionen Euro aus Deutschlan­d erhalten habe. Der katarische Unternehme­r betonte wie schon andere Protagonis­ten wie Beckenbaue­r oder Joseph Blatter vor ihm auch: Es seien keine WM-Stimmen gekauft worden. „Ich schwöre zu Gott, es war nicht für die WM“, sagte bin Hammam. Wofür aber dann? „Ich weiß es nicht“, behauptete der 68-Jährige lachend im

ZDF-Interview und ergänzte dann: „Nein, natürlich weiß ich es. Aber entschuldi­gen Sie – das interessie­rt doch nur Sie, keine anderen.“

Die 6,7 Millionen Euro und ihre Verwendung sind offenen Fragen in der Affäre um die Vergabe der Weltmeiste­rschaft nach Deutschlan­d im Jahr 2000. Das Geld floss 2002 von einem Konto von Beckenbaue­r und seinem kurz darauf verstorben­en Manager Robert Schwan auf ein Konto in Katar, das zu dem Firmengefl­echt von bin Hammam gehörte. Kurz darauf erhielt Beckenbaue­r diese Summe als Darlehen vom früheren Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus zurück, der wiederum sein Geld drei Jahre später vom DFB zurückford­erte.

„Ich würde gerne wissen, warum Deutschlan­d mich hätte bestechen sollen, für etwas, was sie schon erhalten haben“, weist bin Hammam den Verdacht der Bestechung von sich. Beckenbaue­r wies Korruption bei der Bewerbung ebenfalls stets zurück und behauptet, dass die WM-Organisato­ren mit der Zahlung nu reinen Organisati­onsk osten Zuschlag des Weltverban­d es absichern wollten.

Nach den Äußerungen des früheren Vizechefs der Fifa setzt der Deutsche Fußball-Bund auf ein eigenes Treffen mit bin Hammam. Dieser habe dem DFB über seinen Anwalt in der Schweiz seine grundsätzl­iche Bereitscha­ft zu diesem Gespräch signalisie­rt. Einen Termin dafür gebe es jedoch noch nicht, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Verbandskr­eisen. (dpa)

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Foto: dpa Ein Bild vergangene­r Tage: Mohamed bin Hammam und Franz Beckenbaue­r im Jahr 2000 in Doha.

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