Das Herz Mariens und der Heilige Josef
Die Pfarrei Zur Heiligen Familie feiert in diesem Jahr den 50. Geburtstag ihrer Kirche in Bobingen
Zum 50. Mal haben die Glocken der Kirche Zur Heiligen Familie in der Siedlung in der jüngsten Silvesternacht das neue Jahr eingeläutet. Ob es 1968 mehr war als der Stundenschlag, ist ungewiss, denn die Kirche war da noch nicht fertig, wurde erst am Jahresende eingeweiht. Aber die Turmuhr zählte schon die Stunden und bereits seit Mai 1967 hängen die Glocken, deren Namen eng mit der Pfarrei Zur Heiligen Familie verbunden sind.
Schon 1966 war mit dem Bau der Kirche in der Siedlung begonnen worden. Zuständig war damals noch die Kirchenverwaltung in Straßberg. Sie schrieb am 31. Dezember 1966 an die Marktgemeinde Bobingen mit der Bitte um weitere finanzielle Unterstützung wegen des Kirchenbaus: „Die Siedler haben zwar auch kräftig ihren Beitrag geleistet, so konnten z. B. schon die Glocken bestellt werden und sind auch schon gegossen. Aber es bleiben gerade jetzt, wenn die innere Einrichtung der Kirche auf sie zukommt, noch viele Probleme offen. Im Frühjahr sollen die Glocken geweiht werden, und da ist dann noch der Rest zu begleichen. Da die Pfarrgemeinde in Straßberg trotz Schulhausneubau und Kanalisation auch ihren redlichen Teil bis jetzt beigetragen hat, konnten bereits drei Viertel der Kosten für die Glocken bereits bezahlt werden. Für den Rest von etwa 10000 DM muss also bis zum März noch die Pfarrgemeinde aufkommen.“
Man bitte darum, trotz der allseits angespannten finanziellen Lage die Siedlergemeinde und ihr Kirchenprojekt nicht ganz zu vergessen, und sei auch für eine bescheidene Summe dankbar. Bis dahin hatte die Marktgemeinde den Kirchenbau 1966 mit rund 18000 Mark unterstützt.
Insgesamt rund 40 000 Mark kosteten allein die vier Glocken, die seither im Turm der Kirche in der Siedlung hängen. Sie tragen – der Größe nach absteigend – folgende Namen: Zur Heiligen Familie, Herz Jesu, Herz Mariens und Heiliger Josef.
Feierlich geweiht wurden sie am 1. Mai 1967. Um 15 Uhr begann die Feier mit dem Volksgesang „Lobe den Herren“. Ein Gedicht zu Ehren der vier neuen Glocken, die Ansprache des Pater Prior von Heilig Kreuz und die Weihezeremonie folgten. Den Abschluss machte der Straßberger Kirchenchor, der von Ludwig van Beethoven „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“sang.
Selbstverständlich wurde hernach ordentlich gefeiert, denn so einen Festtag erlebt eine – damals noch junge – Kirchengemeinde meist nur einmal.
Vieles haben die Glocken in den 50 Jahren, die sie nun im Turm der Siedlerkirche hängen, schon erlebt und gesehen. Auch die beinahe Schließung und Renovierung des in die Jahre gekommenen und sanierungsbedürftig gewordenen Gotteshauses vor zehn Jahren. Insbeson dere das Flachdach sorgte damals für Probleme.
Zu ihrem 50. Geburtstag können sie sich auf ein neues Abenteuer – das der Pfarreiengemeinschaft mit Bobingen – einstellen. Und da 50 Jahre für eine Glocke wohl kaum ein Alter sind, werden die Glocken Heilige Familie, Herz Jesu, Herz Mariens und der heilige Josef sicherlich noch lange in ihrem Turm läuten und die Gläubigen in ihr Gotteshaus rufen.