Schwabmünchner Allgemeine

Ein Festival in glitzernde­n Gewändern

Beim Gardetreff­en der Menkinger Narren zeigen 20 Tanzgruppe­n, was sie in dieser Saison bieten. Warum das an Leistungss­port grenzt und Tänzerinne­n immer gesucht sind

- VON CHRISTIAN KRUPPE Schwabmünc­hen Bei uns im Internet

Das neunte Menkinger Gardetreff­en hielt mal wieder, was es seit Jahren verspricht. Fast fünf Stunden lang bekamen die Zuschauer in der gut gefüllten Schwabmünc­hner Stadthalle Gardeund Showtanz vom Feinsten geboten. 20 Tanzformat­ionen sorgten mit ihren Auftritten für gute Laune. Beeindruck­end war dabei vor allem die Mindelheim­er Mindelonia, die ihren 66. Geburtstag nicht nur mit tollen Tänzen feierte, sondern die wohl schönsten Gardekostü­me des Tages präsentier­te. Richtig laut wurde es in der Halle, als der Nachwuchs des Königsbrun­ner CCK Fantasia seinen Showtanz unter dem Motto „Dahoam fesche Madln & stramme Wadln“zeigte.

Doch was auf der Bühne oftmals leicht aussieht, zumal ein großer Teil der Tänzerinne­n bis zum Ausmarsch immer freudig lächelt, ist harte Arbeit. „Das, was auf der Bühne gezeigt wird, grenzt an Leistungss­port“, erklärt Katja Friebe. Sie trainiert die Menkinger Garde. „Wenn man es genau nimmt, hüpfen und springen wir acht Minuten durch, da wird schon was verlangt“, sagt sie. Um dies fehlerfrei auf die Bühne zu bringen, ist im Vorfeld harte Arbeit angesagt. Nach Ostern beginnen die Schwabmünc­hner Tänzerinne­n mit der Vorbereitu­ng auf den Fasching. „Bis zum Sommer geht es dabei viel um Ausdauer“, so die Trainerin. Erst nach den Sommerferi­en geht es ans Eingemacht­e. „Dann steht der Tanz, und wir fangen an, diesen zu trainieren“, er- sie. Doch bis dieser ausgewählt ist, vergeht einige Zeit. Genau abschätzen, wie viel Zeit allein in der Auswahl von Musik und Tanzschrit­ten steckt, kann Katja nicht sagen. „Aber in der Summe sind das mindestens 30 Stunden“, vermutet sie. Um das zu leisten, hat sie sich dementspre­chend ausbilden lassen. Als Mitglied der Turnabteil­ung hat sie einen Übungsleit­erschein. Dazu kommen regelmäßig Fortbildun­gen bei den Faschingsv­erbänden. „Dort geht es um Musik und Tanzschrit- te“, erklärt sie. Denn es soll ja passen. „Es kommt schon mal vor, dass ich mir bei der Musik irgendwas vorstelle und dann beim Zusammensc­hneiden feststelle, dass es doch nicht passt“, gibt sie zu. „Da kann es schon mal sein, dass man einen ganzen Abend dransitzt und am Ende doch nicht weiter ist als vorher“, ergänzt sie. Doch die Mühen sind es ihr wert. „Die Gemeinscha­ft unter den Mädels ist toll, es macht unglaublic­h viel Spaß“, stellt sie klar. Den harten Abschluss der Saiklärt sonvorbere­itung der Menkinger Garde bildet ein einwöchige­s Trainingsl­ager. „Da wird von 9 bis 19 Uhr jeden Tag getanzt“, erzählt sie. Das vergangene Wochenende war der Saisonauft­akt für die Tänzerinne­n. Von nun an sind sie jedes Wochenende im Einsatz. Dabei hofft die Trainerin, dass ihre neun Tänzerinne­n von Verletzung­en verschont bleiben. „Klar, blaue Flecken gibt es immer wieder, aber mehr gab es in den vergangene­n Jahren zum Glück nicht“, erzählt sie. Das wäre auch bitter, denn wie bei vielen anderen Garden fehlt es an Tänzerinne­n. „Das ist schwer, denn sie müssen mindestens 16 Jahre alt sein, um überall auftreten zu können. Da dies aber auch die Zeit von Ausbildung und Studium ist, ist es schwer, Tänzerinne­n zu bekommen“, bedauert sie. Damit das Verletzung­srisiko ihrer Tänzerinne­n minimal bleibt, legt sie dabei großen Wert auf das Aufwärmen. „Das ist ganz wichtig“, weiß sie.

Auch wenn die Tänzerinne­n immer Teil einer großen Feier sind, können sie nicht immer mitfeiern. „Wenn es sich ergibt, dann bleiben wir bei einem Ball nach dem Auftritt ein wenig da und feiern mit“, sagt sie. Aber oft bleibt es nicht bei einem Auftritt am Abend. Noch sehnt Katja Friebe das Ende des Faschings nicht herbei. Doch am Aschermitt­woch ist sie dann doch „irgendwie froh“, mal wieder Pause zu haben, und sich Gedanken um die neue Saison machen zu können.

Persönlich­er Einsatz ist in der Faschingsb­ranche überall anzutreffe­n. So nähte zum Beispiel Karina Würth, Trainerin der Showtanzna­chwuchsgru­ppe Flippies, die Kostüme ihrer Mädels selbst. Und auch der Nachwuchs kommt in der Faschingsz­eit viel rum. So warten auf die Kindergard­e des Mittelstet­ter Faschingsc­lubs bis zum Faschingsd­ienstag noch 15 Auftritte. Immer freudig lächelnd.

IWeitere Bilder vom Gardetreff­en schwabmuen­chener allgemeine.de/ bilder

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Die Schwabmünc­hner Minigarde tanzt mit Maskottche­n.
 ?? Fotos: Christian Kruppe ?? Die neun Mädels der Menkinger Garde.
Fotos: Christian Kruppe Die neun Mädels der Menkinger Garde.
 ??  ?? Toll anzusehen: Die Garde der Untermeiti­nger Imhofia.
Toll anzusehen: Die Garde der Untermeiti­nger Imhofia.

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