Immer mehr Kritik an neuen AVV Tarifen
Jetzt fordern die ersten zwei Fraktionen im Kreistag Korrekturen. Doch die sind nicht so schnell in Sicht, weil der Landrat beim bisherigen Fahrplan bleiben will – mit einer Ausnahme
Jetzt fordern die ersten Fraktionen im Kreistag Korrekturen. Doch die sind nicht so schnell in Sicht.
Die neuen Nahverkehrstarife für Bus und Bahn gelten noch keine drei Wochen, und schon werden auch in der Landkreispolitik Änderungswünsche laut. Die Fraktionen von FDP/ÖDP und Freien Wählern fordern Änderungen. Landrat Martin Sailer (CSU) weist das zurück. Dafür sei es noch viel zu früh – mit einer Ausnahme.
Manfred Buhl dagegen hat genug gesehen. Der FDP-Politiker aus Königsbrunn stand der Fahrpreisreform im AVV schon immer skeptisch gegenüber, jetzt zieht er ein vernichtendes Fazit: „Die Prognosen für das Defizit des Nahverkehrs im Landkreis steigen explosionsartig. Die dafür immer wieder ins Feld geführten Verbesserungen sind für die Großzahl der Fahrgäste gar nicht interessant.“Seiner Beobachtung nach entwickelten sich die Fahrgastzahlen in Königsbrunn „katastrophal“.
Buhls Fraktion, die kleinste im Kreistag, fordert nun, dass der Landkreis Experten beauftragt, die nach Gründen für die Misere suchen sollen: Sind es nur die Tarife oder spielen auch unattraktive Linienverbindungen und Haltestellen eine Rolle? Zudem solle der Verkehrsverbund AVV, dessen Aufsichtsratsvorsitzender der Landrat ist, bis spätestens Mai Zahlen über den Erfolg der Tarifreform vorlegen.
Deutliche Kritik kommt auch von den Freien Wählern. „Wie erwartet darf der gefundene Minimalkonsens nicht mehr als ein erster Schritt bleiben. Schon die ersten Tage des neuen Jahres bestätigen unsere Prognose und zeigen, dass es erheblichen Optimierungsbedarf gibt“, sagt FWFraktionssprecher Fabian Mehring. Angesichts der hohen Verkehrsbelastung auf den Straßen sei ein attraktives Nahverkehrsangebot „bitter notwendig“.
Konkret fordern die FW zwei Verbesserungen: Einerseits geht es um Pendler im Außenbereich, die auf ihrem Arbeitsweg durch zwei Zonen fahren, um von einer Landkreiskommune in eine andere zu gelangen: „Wer etwa aus Gablingen nach Gersthofen oder von Nordendorf nach Meitingen pendelt, wo jeweils große Arbeitgeber situiert sind, zahlt statt früher 50 Euro heute 75 im Monat.“Ebenso heftig trifft es laut Mehring Landkreisbürger, die aus dem Augsburger Land ins benachbarte Donau-Ries, etwa zu einer Arbeitsstätte in Donauwörth, auspendeln. Durch das neue Donau-RiesModul kommt es dabei zu Preissteigerungen von 40 Prozent. In diesem Fall zumindest will Landrat Martin Sailer (CSU) rasch nach einem Ausweg suchen. Das sagte er gestern gegenüber unserer Zeitung.
Ursache für die Preissprünge im Donau-Ries sind, dass der dortige Landkreis den AVV finanziell nicht unterstützt. Ob da was geht, will Sailer jetzt in einem Gespräch mit seinem Donauwörther Kollegen Stefan Rößle ausloten.
Ansonsten aber bleibe es im Augsburger Land beim bisherigen Fahrplan, betonte Sailer. Die Beschwerden und Anregungen zur Tarifreform würden gesammelt, bewertet und abgearbeitet. Dieser Prozess werde „mindestens“ein Jahr in Anspruch nehmen. Im Klartext: So schnell wird sich nichts ändern am Preisgefüge. Dafür sieht Sailer auch keinen Anlass. Man müsse erst einmal die Verkaufszahlen und weiteren Entwicklungen abwarten. Sailer: „Wir stellen doch nicht schon nach drei Wochen alles infrage.“Außerdem kämen die meisten Beschwerden aus der Stadt Augsburg, wo die Zonen eins und zwei zusammengelegt wurden, was zu hohen Preissprüngen führte. Dieses Thema müsse in Augsburg gelöst werden, so der Landrat.
Was taugen die neuen AVV Tarife?
Wer zahlt mehr und wer fährt tatsächlich billiger? Das ist die große Frage nach der Tarifreform im öffentlichen Nahver kehr, die zum Jahreswechsel in Kraft getreten ist. Uns interessieren die Erfah rungen der Menschen aus dem Augs burger Land. Deshalb fragen wir: So können Sie mitmachen:
Per Telefon:
Wählen Sie für die 01375/808051 01
die 01375/808051 02 die 01375/808051 03
Der Tarif beträgt 14 Cent aus dem Fest netz, der Tarif bei Mobilfunk kann ab weichen.
Oder stimmen Sie online ab:
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