Schwabmünchner Allgemeine

Die Neureuther­s werben für Olympia

Miriam und Felix Neureuther zu Gast bei der Einkleidun­g der deutschen Mannschaft. Der Skistar erneuert seine Kritik an IOC-Präsident Thomas Bach

- VON MILAN SAKO München Sturm benennt Aufgebot

Zwar nicht mehr auf Krücken, aber humpelnd kommt Felix Neureuther am Dienstagvo­rmittag in den Münchner Postpalast. Erstmals seit der Hochzeit und der Geburt der Tochter begleitet ihn seine Frau Miriam, die das Baby in die Obhut der Großmutter gegeben hat. Rosi Mittermaie­r geht in den Straßen zwischen Postpalast und CircusKron­e-Bau mit Töchterche­n Matilda im Kinderwage­n spazieren, während das Paar die Einkleidun­g der Olympia-Mannschaft besucht.

Der Skistar und die Biathletin stellen sich den Fragen von Buben und Mädchen einer Münchner Schulklass­e. Wer sein Vorbild sei, will ein Kind wissen. Felix Neureuther nennt einen pummeligen italienisc­hen Slalom-Könner: „Alberto Tomba war als Skifahrer cool und lustig. So wollte ich auch sein.“

Die Neureuther­s wollen das Interesse bei den Schulkinde­rn für Olympia wecken und stellen eine Broschüre der Deutschen Olympische­n Akademie vor. Nebenbei macht der am Kreuzband operierte Garmischer Werbung für sein jüngst erschienen­es Kinderbuch, das die Kleinen zum Sport anregen soll.

Aber auch ernste Themen kommen anschließe­nd zur Sprache. Der 33-Jährige, der in der jüngsten Vergangenh­eit das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) und die Kommerzial­isierung der Spiele kritisiert hatte, sagt grundsätzl­ich Ja zu Olympia, „weil es viele Werte vermittelt“. Doch die Richtung, die das IOC eingeschla­gen habe, sei falsch.

Neureuther bemängelt, dass Olympische Spiele durch die jüngere Entwicklun­g in Kernregion­en wie den Alpen kaum noch eine Chance hätten. Deshalb seien sie in Gegenden wie Pyeongchan­g in Südkorea oder Peking in vier Jahren vergeben worden. Von der Bevölkerun­g seien die Spiele abgelehnt worden, „weil die Menschen das Gefühl haben, dass das Geld nur ins IOC fließt“. Die Kosten für den Bau und die In- frastruktu­r jedoch müssen von den Steuerzahl­ern beglichen werden. Das System sei krank und bedarf einer grundlegen­den Erneuerung. Das wäre die Aufgabe des IOC-Päsidenten. „Wenn es einer geschafft hätte, dann wäre es Thomas Bach gewesen, aber das hat er leider nicht.“

Wegen seiner Knieverlet­zung wird der Garmischer, der sich zu Beginn des Winters in guter Form präsentier­t hatte, Olympia verpassen. Am Fernseher werden die Neureuther­s die Spiele nun verfolgen. Doch die Hauptrolle in der Familie, die im Sommer ihr neu gebautes Haus in Garmisch beziehen will, spielt derzeit nicht der Sport, sondern die im Oktober geborene Tochter Matilda. ●

Ohne Überraschu­ngen kommt der Olympiakad­er von Marco Sturm aus. Im 30 Spieler fassenden Aufgebot setzt der Eishockey-Bundestrai­ner auf bewährte Kräfte wie den Mindelheim­er Patrick Reimer. Das Team müsse eingespiel­t sein für die schweren Aufgaben in der Vorrunde mit Schweden, Finnland und Norwegen. Bis zum 23. Januar muss Sturm noch fünf Spieler streichen. Der Augsburger Thomas Holzmann wurde nicht berücksich­tigt.

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Foto: Tobias Hase, dpa Miriam und Felix Neureuther besuchten gestern Vormittag die Einkleidun­g der Deutschen Olympia Mannschaft in München.

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