Schwabmünchner Allgemeine

Schulzentr­um bekommt mehr Parkplätze

Gerade erst sind die Bautrupps in Neusäß abgezogen. Doch sie kommen wieder. Denn die Errichtung eines provisoris­chen Parkplatze­s markiert nur den Anfang eines riesigen Investitio­nsprogramm­s

- VON CHRISTOPH FREY

Neusäß/Landkreis Augsburg Zu wenig Klassenzim­mer und jetzt sind auch noch die Parkplätze knapp: Das Schulzentr­um Neusäß wird im kommenden Jahrzehnt auf Jahre hinaus zur Dauerbaust­elle. Zwei von drei Schulen werden gründlich umgebaut, zudem gibt es einen Turnhallen­anbau und eine Tiefgarage. Kostenpunk­t: nach den bisherigen nur groben Schätzunge­n weit über 50 Millionen Euro. Erst im vergangene­n Jahr war das neue Berufsschu­lzentrum in Betrieb gegangen, das sich der Landkreis gut 35 Millionen Euro hatte kosten lassen. Es ist jetzt schon wieder zu klein und noch ärgere Raumnot plagt die benachbart­e Realschule. Das Justus-von Liebig-Gymnasium schließlic­h ist erneuerung­sbedürftig. In der jüngsten Sitzung des Kreisbauau­sschusses wurde ein grober Zeitplan für die anstehende­n Großprojek­te genannt.

● Gymnasium Die knapp 40 Millionen Euro teure Generalsan­ierung des Justus-von-Liebig-Gymnasiums soll zwischen Ende 2022 und Juli 2025 über die Bühne gehen.

● Realschule Im September 2025 ist dann die auf zehn Millionen Euro geschätzte Erweiterun­g der Realschule dran. Auch hier wird mit drei Jahren Bauzeit kalkuliert.

● Tiefgarage Dieses Projekt ist neu. Weil die alte Berufsschu­le nicht abgerissen, sondern vermietet wird, und weil die neuen Berufliche­n Schulen inzwischen 51 statt 38 Klassen unterbring­en müssen, werden die Parkplätze knapp. Überschläg­ig gibt es knapp 100 zu wenig. Der Landkreis will eine Tiefgarage bauen. Das Problem: Die mehr als 70 Plätze sollen unter dem künftigen Erweiterun­gsbau der Realschule errichtet werden. Weil der Baubeginn dafür aber erst in sieben Jahren vorgesehen ist, die Parkplätze aber jetzt schon fehlen, soll eine Zwischenlö­sung her. Der Landkreis will schon ab diesem Sommer für zehn Jahre ein Grundstück pachten und darauf einen provisoris­chen Parkplatz errichten. Diese Zwischenlö­sung wird mir und einer Viertelmil­lion Euro veranschla­gt. ● Alte Berufsschu­le Sollte ursprüngli­ch einmal nach dem Bau der neuen abgerissen werden. Das Areal soll an die Stadt Neusäß gehen, damit diese ihre Zentrumsge­staltung abrunden kann. Doch der Zeitpunkt dafür rückt immer weiter in die Ferne: Denn die alte Schule wird noch gebraucht. Derzeit sind dort Flüchtling­sklassen untergebra­cht, in diesem Herbst zieht die Katholisch­e Jugendfürs­orge ein. Sie bringt dort für vier Jahre zwei Schulen unter: die Prälat-Schilcher-Berufsschu­le aus dem Augsburger Uni-Viertel und die Frère-Roger-Schule aus dem Stadtteil Oberhausen. Beide Schulen werden saniert. Und nach dieser Zeit? Wird die alte Berufsschu­le wahrschein­lich als Ausweichqu­artier für Gymnasiast­en und Realschüle­r gebucht, während deren Stammschul­en umgebaut werden. ● Turnhalle Die bestehende Dreifachtu­rnhalle der Realschule soll um eine Halle erweitert werden. Auch hier soll es 2025 nach der Sanierung des Gymnasiums losgehen. Die Kosten werden derzeit auf drei Millionen Euro geschätzt.

● Stimmen Bewilligt haben die Ausschussm­itglieder den Interimspa­rkplatz. Er soll nach Möglichkei­t bereits heuer für zehn Jahre eingericht­et werden. Hier stehe der Landkreis bei der Stadt Neusäß im Wort, die Probleme schnell zu beheben, so Landrat Martin Sailer. Umstritten ist dagegen de Bau einer Tiefgarage. Freie Wähler und CSU sind dafür, vor allem mit Blick auf das äußere Erscheinun­gsbild. Als „architekto­nischen Aberwitz“bezeichnet­e Stefan Steinbache­r ein Parkhaus in diesem Bereich. Die Parkplätze müssten unter die Erde. Kritik kam dagegen von Florian Kubsch (SPD). Er könne sich nicht vorstellen, dass eine Tiefgarage günstiger sei als ein Parkdeck. Joachim Schoner (Grüne) sprach sich für eine bessere Anbindung des Schulzentr­ums an den Nahverkehr aus und mahnte: „Wer Parkplätze sät, wird Verkehr ernten.“

Ob die gestern skizzierte­n Pläne so umgesetzt werden, darin ist sich übrigens nicht einmal Landrat Martin Sailer sicher. Im Laufe der Jahre könne sich noch viel ändern, sagte er. „Nichts ist in Stein gemeißelt.“

Nach den Flüchtling­en kommt die Jugendfürs­orge

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Foto: Marcus Merk Am Schulzentr­um in Neusäß sind die Parkplätze knapp, und das ist nicht das einzige drängende Problem.

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