Der „Schraubstock Karre“mit Feingefühl
Reihenweise Würdigungen bei der SpVgg Langerringen für verdiente Mitglieder, darunter eine ganz besondere Torwartlegende
Der Ehrungsabend im Januar ist eigentlich der Abschluss des vergangenen Jahres, das ein besonderes, nämlich das 70. Gründungsjahr der Spielvereinigung Langerringen war.
Seit sieben Jahren lädt der Vorstand alle Geburtstagsjubilare zu einem Festessen ins Sportheim ein und ehrt dabei Mitglieder, die sich besondere Verdienste erworben haben.
Und wie in all den sieben Jahren eröffnete der Männergesangsverein unter der Leitung von Herbert Rupprecht diese Lieblingsveranstaltung des Vorsitzenden Gallus Ringler. „Denn hier gibt es nur zufriedene Gesichter, fröhliche Gespräche bei gutem Essen und Trinken auf Einladung des Vereins und keine Kritik“, sagte der langjährige Leiter des inzwischen auf über 1000 Mitglieder gewachsenen Vereins.
Die Liste der Geburtstagsjubilare ab dem 50. Lebensjahr in Zehnjahresschritten und dem 75. Geburtstag war sehr lang.
Die prominentesten unter ihnen waren Bürgermeister Konrad Dobler, der im Mai seinen 60. Geburtstag feierte und der frühere Pfarrer Alois Ruf bei den 75-Jährigen. Das älteste Vereinsmitglied Karl Egle war in seiner Altersklasse 90 der Einzige.
Nach dem köstlichen Festessen, für das sich die Vereinswirtin Uli Strehle mit ihren zahlreichen Helfern aus der Fußballabteilung mächtig ins Zeug gelegt hatte, würdigte Gallus Ringler fünf Mitglieder, die in vielen Jahren besonders viel für den Verein getan haben.
Andrea Kunzmann gehört seit 2014 zum Team der Fußball-KleinfeldJugendleitung und organisiert als Schriftführerin die monatlichen Trainersitzungen, den Spielbetrieb und die Turniere der Kleinfeldteams.
Im vergangenen Jahr war sie verantwortlich für einen Trainerlehrgang mit 20 Übungsleitern aus Südschwaben, davon sieben aus dem eigenen Verein, der auf der Langerringer Sportanlage durchgeführt wurde. Seit mehreren Jahren organisiert sie Erste-Hilfe-Kurse, nicht nur für Betreuer und Übungsleiter.
Peter Hafner hat als Spielertrainer mit der zweiten Fußballmannschaft im Sommer den Meistertitel in der B-Klasse errungen und damit den Aufstieg in die A-Klasse geschafft. Seit vielen Jahren ist er als Trainer und Spieler vielseitig in verschiedenen Mannschaften stets für den Verein da.
Horst Jesussek pflegte 20 Jahre lang als Platzwart die Rasenflächen wie seinen eigenen Garten und erledigte alle Arbeiten rund um die Sportanlage äußerst genau und verantwortungsbewusst. Mit 75 Jahren beendete er zum Jahresende seine Tätigkeit.
Bernd Baumgartner ist maßgeblich verantwortlich für den Aufbau der jüngsten Abteilung Fahrrad. Er führt die wöchentlichen Ausfahrten mit Mountainbikes und hat stets Tipps für das Fahren im oft schwierigen Gelände. Auch das neueste Erfolgsprogramm, das Spinning, wurde in den Wintermonaten maßgeblich von ihm ins Leben gerufen. Mit vier Spinning-Rädern wurde im Gualbert-Wälder-Haus begonnen. Nun werden drei weitere angeschafft und der Trainingsraum wird bald zu klein.
Eine außerordentliche Ehrung wurde einem sehr prominenten Vereinsmitglied zuteil, der noch dazu von allen die weiteste Anreise hatte. Karl Werdan zählte mit Erreichen des 70. Lebensjahres auch zu den Jubilaren. Von 1968 bis 1972 erwarb er sich den Ruf einer Torwartlegende. Wegen seines festen Zupackens nannten ihn seine Mannschaftskameraden „SchraubstockKarre“. Dass er einmal ein Spiel mit einer Gehirnerschütterung durchstand, ohne hinterher zu wissen, wer gewonnen hat, ist nur eine von vielen Geschichten über ihn. Wegen seines Medizinstudiums und anschließender ärztlicher Tätigkeit an der Uni-Klinik Großhadern war die Torwartkarriere nur eine kurze, trotzdem blieb er seinem Verein all die Jahre treu.
Als Kardiologe bewies der „Schraubstock-Karre“mehr Feingefühl in den Händen. 1995 übernahm Werdan die Leitung des Lehrstuhls für kardiologische Intensivmedizin an der Martin-Luther-Universität in Halle und war bis 2014 Direktor der Uni-Klinik für Innere Medizin.
Seit seinem Ruhestand ist der Professor immer noch als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung tätig. Karl Werdan hat sich so über die Einladung seines Heimatvereins gefreut, dass er nach einem Vormittagstermin in Düsseldorf ins Flugzeug stieg und dann von München mit dem Zug anreiste, um zusammen mit seiner Ehefrau einige Stunden im Kreise ehemaliger Mitspieler zu verbringen. Gallus Ringler verlieh ihm die höchste Auszeichnung, nämlich die Ehrenmitgliedschaft der SpVgg Langerringen.