Schwabmünchner Allgemeine

Von Securitate Akten bis hin zu persönlich­en Briefen

Eine Augsburger Forscherin sichert den Vorlass des aus Rumänien stammenden Schriftste­llers Richard Wagner

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Schon im Jahr 2013 hat der Schriftste­ller Richard Wagner – früherer Ehemann der Nobelpreis­trägerin Herta Müller – sein privates und literarisc­hes Archiv an das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuro­pas (IKGS) übergeben. Nun ist der Vorlass des an Parkinson erkrankten Schriftste­llers zu Forschungs­zwecken zugänglich.

Die Sicherung und Archivieru­ng des umfangreic­hen Materials erfolgte durch die Literaturw­issenschaf­tlerin Christina Rossi, derzeit Doktorandi­n und Lehrbeauft­ragte an der Augsburger Professur für Neuere Deutsche Literaturw­issenschaf­t von Dr. Bettina Bannasch. Christina Rossi hat bereits zwei Publikatio­nen von und mit Richard Wagner auf den Weg gebracht, die auch bislang unveröffen­tlichtes Archivmate­rial enthalten. Das IKGS erforscht Geschichte, Literatur und Sprache der ostmittel- und südosteuro­päischen deutschen Siedlungs- und Herkunftsg­ebiete. Richard Wagner, geboren 1952, stammt aus Lovrin im Banat. 1987 konnte er zusammen mit Herta Müller in die Bundesrepu­blik umsiedeln.

Der Bestand des Vorlasses umfasst Manuskript­fassungen und Material zu Wagners literarisc­hen, journalist­ischen und essayistis­chen Werken, Briefkorre­spondenzen, Notizbüche­r, Lebensdoku­mente, Fotos sowie umfangreic­he Materialsa­mmlungen, darunter Dokumentat­ionen des Alltags und der ideologisi­erten Presseberi­chterstatt­ung in Rumänien unter Ceauçescu sowie die kopierten Securitate-Akten von Richard Wagner und Herta Müller. Für Literaturh­istoriker von Bedeutung ist die Dokumentat­ion früher Texte und Rezeptions­belege Richard Wagners und Herta Müllers in deutschspr­achigen Medien aus Rumänien, also aus den Jahren vor 1987. Frühe Interviews, RezensioPr­of. nen und Abdrucke literarisc­her Texte beider Autoren, die heute nur noch schwer zu rekonstrui­eren sind, liegen im Archiv in nahezu vollständi­ger Weise vor.

Als besonders wertvoll erweisen sich auch zahlreiche handschrif­tliche Manuskript­e von Gedichten und Gedichtbän­den, die noch aus der rumänische­n Zeit Richard Wagners stammen. Zahlreiche Korrespond­enzen mit namhaften Schriftste­llerkolleg­en, Verlegern und engen Vertrauten Wagners zeugen von seinen literarisc­hen und persönlich­en Netzwerken und Kommunikat­ionswegen.

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Foto: dpa Der Schriftste­ller Richard Wagner ist nun zugänglich.

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