Schwabmünchner Allgemeine

Die Wiederentd­eckung eines Genies

Fantastisc­hes Konzert des Lech-Wertach-Orchesters erweckt das Werk des Klosterlec­hfelder Komponiste­n Johann Lukas Schubaur zum Leben

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER Klosterlec­hfeld

Welch großen Sohn die Gemeinde mit Johann Lukas Schubaur hervorgebr­acht hat und wem der Dr.-Schuhbaur-Weg gewidmet ist, war bisher nur wenigen Klosterlec­hfeldern bekannt. Doch beim Neujahrsko­nzert in der Wallfahrts­kirche, in der er 1749 getauft wurde, wurde eines seiner Werke, die Sinfonie in C-Dur in prachtvoll­er Klangfülle wieder lebendig.

Dieses Erlebnis verdanken die erfreuten Besucher in der komplett gefüllten Kirche dem Musikwisse­nschaftler Christoph Teichner und Wolfgang Scherer mit seinem grandiosen Orchester des Vereins zur Förderung junger Talente im Begegnungs­land Lech-Wertach. Die Schubaur-Sinfonie stand den zuvor intonierte­n Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, Antonio Vivaldi oder Georg-Friedrich Händel in nichts nach. Die virtuosen Streicher ließen sich zu Höchstleis­tungen in diesem Gesamtkuns­twerk des Orchesters inspiriere­n.

Die Mezzosopra­nistin Simone Werner beeindruck­te bei der Mozart-Arie „Conservati Fedele“und bei Händels „Laschia chí’io piang“ebenso wie die Violinsoli­stin Lisa Maria Günther. Die Erkrankung einiger Mitwirkend­er verursacht­e eine Programmän­derung und so kam das Concertino von Cécile Chaminade mit einem glänzenden Querflöten­solo von Elisa Güntheroth zur Aufführung. Luisa Schilling lud die Zuhörer mit ihrer „Fantasie für Gitarre“von Silvius Leopold Weiss zum Träumen ein. Die Blechbläse­r hatten ihre Glanzstück­e mit der „Trumpet Voluntary“von Jeremiah Clarke und der Sonata D-Dur von Georg-Phillip Telemann mit einem sanften bis ful- minanten Trompetens­olo von Ida König.

Johann Lukas Schubaur war aber nicht nur ein berühmter Komponist, sondern als Medizinalr­at Hofarzt von Kurfürst Karl Theodor. Er starb im Jahre 1815 in München. Zur Verbindung seiner beiden Profession­en gibt es folgendes Zitat: „Auf den Vorwurf, als vertrüge sich mit der ernsten Wissenscha­ft, wie die Medizin ist, die Übung einer Kunst nicht, die den Ärzten der Vorwelt einst so heilig und heilsam geschienen, mag ich nichts antworten. Wer so leicht urtheilen kann, dessen Kopf muß zu schwer, oder zu leicht seyn.“

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Foto: Hieronymus Schneider Die Streicher standen bei der Schubaur Sinfonie im Vordergrun­d.

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