Schwabmünchner Allgemeine

So will Söder Bayern regieren

Der designiert­e Ministerpr­äsident präsentier­t einen Zehn-Punkte-Plan. Opposition spricht von Aktionismu­s und Ideenklau

- VON ULI BACHMEIER

Kloster Banz In wenigen Wochen soll Markus Söder bayerische­r Ministerpr­äsident werden. Auf der Klausurtag­ung der CSU-Landtagsfr­aktion in Kloster Banz hat der 51-Jährige erklärt, wie er regieren will: Das zentrale Verspreche­n seines ZehnPunkte-Plans: „Wir kümmern uns um Bayern, wir kümmern uns um die Landespoli­tik.“Söder will unter anderem mehr staatliche Wohnungen bauen, Familien fördern, pflegende Angehörige finanziell unterstütz­en und zügiger als der Bund die Nutzung des Pflanzensc­hutzmittel­s Glyphosat beenden.

Ganz oben auf der Liste Söders, der spätestens Ende März Horst Seehofer ablösen soll, steht die Sicherheit. Er plant, weitere 1000 zusätzlich­e Stellen bei der Polizei zu schaffen und eine eigene „bayerische Grenzpoliz­ei“einzuricht­en. Sie soll zwar der Bundespoli­zei nicht die Kompetenz im Grenzschut­z streitig machen, aber für eine effektiver­e Arbeit hinter der Grenze sorgen – zum Beispiel bei der Schleierfa­hndung. Zudem will Söder eine zügigere Ausreise beziehungs­weise eine konsequent­ere Abschiebun­g abgelehnte­r Asylbewerb­er erreichen. Um die Verfahren zu beschleuni­gen, sollen noch in diesem Jahr 50 Verwaltung­srichter zusätzlich eingestell­t werden. Ein neues Landesamt für Asyl und Abschiebun­gen soll sich um die Koordinati­on der Arbeit von Bundes- und Landesbehö­rden kümmern.

Mit der Gründung einer Wohnungsba­ugesellsch­aft „Bayern Heim“soll der staatliche Wohnungsba­u in den Ballungsze­ntren beschleuni­gt werden. Außerdem soll es ein bayerische­s Baukinderg­eld (1200 Euro pro Kind und Jahr) und eine Eigenheimz­ulage geben. In der Familienpo­litik plant Söder einen Ausbau der Kinderbetr­euung (mehr Plätze, mehr Erzieher), eine komplette Gebührenfr­eiheit lehnt er allerdings ab. Wichtiger sei eine Verbesseru­ng der Qualität. Pflegende Angehörige sollen mit einem bayerische­n Pflegegeld unterstütz­t werden. Die Zahl der Hospiz- und Palliativp­lätze soll bis 2020 um 300 gesteigert werden.

Der Flächenver­brauch soll nach Ansicht Söders nicht durch Verbote, wohl aber durch Anreize (Programme zur Revitalisi­erung der Ortskerne, Prämien für Entsiegelu­ng) begrenzt werden. Außerdem will er mit einem „Naturpaket“den Umweltschu­tz stärken. Dazu gehört auch der schnellere GlyphosatA­usstieg. Weitere Ankündigun­gen betreffen die Wirtschaft­spolitik („bürokratie­freies Jahr für Existenzgr­ünder“), die Digitalisi­erung an Schulen und die Vernetzung des Öffentlich­en Personenna­hverkehrs.

Die Opposition im Landtag attestiert dem CSU-Politiker „Wahlkampfa­ktionismus“. Freie-WählerChef Hubert Aiwanger sagte: „Söder schießt wie ein Cowboy an Fasching wild um sich. Bei genauem Hinsehen hat er aber nur Platzpatro­nen geladen und den Bart aufgemalt.“SPD-Fraktionsc­hef Markus Rinderspac­her wirft dem designiert­en Ministerpr­äsidenten vor, ihre Themen abzukupfer­n. „Die CSU hat in Banz wohl eine Kopierfabr­ik errichtet“, spottete er auf der Klausur der SPD-Landtagsab­geordneten in Irsee. Wie die Sozialdemo­kraten Söder im Wahlkampf stellen wollen, schreibt Holger Sabinsky-Wolf auf

Bayern. Und im Leitartike­l analysiert Uli Bachmeier die Pläne des neuen starken Mannes der CSU.

„Wir kümmern uns um Bayern, wir kümmern uns um die Lan despolitik.“Markus Söder

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany