Schwabmünchner Allgemeine

Zentralrat lobt den Bundestag

Einsatz gegen Antisemiti­smus

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Berlin Nach dem Willen des Bundestage­s soll es in Deutschlan­d bald einen Antisemiti­smus-Beauftragt­en geben. Der Bundestag forderte die Regierung in einem am Donnerstag gefassten Beschluss auf, einen solchen Posten einzuricht­en. In der Debatte wies die AfD vor allem auf Judenhass durch muslimisch­e Zuwanderer hin. Redner anderer Fraktionen warfen den Rechtspopu­listen vor, sich nicht von antisemiti­schen Tendenzen in den eigenen Reihen abzugrenze­n.

Der Zentralrat der Juden in Deutschlan­d begrüßte, dass der Bundestag den Antrag verabschie­dete. „Damit haben die Parlamenta­rier deutlich signalisie­rt, dass sie die Sorgen der jüdischen Gemeinscha­ft ernst nehmen“, hieß es in einer Erklärung. „Der Kampf gegen Antisemiti­smus ist Aufgabe von uns allen.“Die Einsetzung eines Antisemiti­smusbeauft­ragten sei ein „wirkungsvo­lles Instrument“.

In dem von Union, SPD, FDP und Grünen vorgelegte­n Antrag heißt es, der Beauftragt­e soll von einem unabhängig­en Kreis beraten werden, der sich aus Experten aus Wissenscha­ft, Bildungspr­axis und Zivilgesel­lschaft zusammense­tzt. Der Beauftragt­e könnte etwa im Kanzleramt oder dem Innenminis­terium angesiedel­t werden. Für einen Posten im Kanzleramt machte sich in der Debatte die SPD-Abgeordnet­e Kerstin Griese stark.

CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt sagte, der Beauftragt­e solle Ansprechpa­rtner für die Zivilgesel­lschaft und Vermittler zwischen Bund, Ländern und Kommunen sein. Dieser Beauftragt­e entbinde aber „niemanden von seiner ganz persönlich­en Verantwort­ung“im Kampf gegen Judenfeind­lichkeit.

Die AfD-Rednerin Beatrix von Storch sagte, dass Antisemiti­smus ein besonders durch muslimisch­e Zuwanderer verursacht­es Problem sei. Mit ihren Äußerungen rief von Storch die Kritik anderer Redner hervor. „Sie haben ein krasses Problem mit Antisemiti­smus“, erklärte die Grünen-Fraktionsv­orsitzende Katrin Göring-Eckardt an die AfD gerichtet. Sie kritisiert­e, dass der AfD-Politiker Björn Höcke immer noch Mitglied der Partei sei. Höcke hatte das Holocaust-Mahnmal in Berlin als „Denkmal der Schande“bezeichnet und eine „erinnerung­spolitisch­e Wende um 180 Grad“gefordert.

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