Wohnungsbau kommt viel zu langsam voran
Nachfrage lässt sich kaum befriedigen
Der Wohnungsbau in Deutschland kommt nicht so schnell voran wie erhofft. „Wir rechnen damit, im vergangenen Jahr insgesamt gut 300000 Wohneinheiten fertiggestellt zu haben“, sagte HansHartwig Loewenstein vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes. 2018 könnten rund 320000 neue Wohnungen entstehen. Das seien doppelt so viele wie 2010, reiche aber noch nicht an den Bedarf heran. Vor allem in Ballungsgebieten sind Immobilien begehrt. Die Branche geht davon aus, dass es einen Markt für rund 350000 neue Wohnungen pro Jahr gibt. Die Experten des Münchner Ifo-Instituts sehen sogar einen Bedarf von bis zu 400 000 Wohnungen.
Um den Bedarf zu decken, müssten aber Grundstücke und Investoren zur Verfügung stehen, sagte Peter Hübner vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. Auch die Baubranche stößt an ihre Grenzen. Viele Firmen seien gut ausgelastet und wollen Beschäftigte einstellen. Allerdings suchen die Betriebe mitunter lange nach Fachkräften – auf einen arbeitslosen Bauingenieur kämen mittlerweile zwei offene Stellen, sagte Hübner.
Die gute Wirtschaftslage und die niedrigen Zinsen treiben die Geschäfte an. Die Branche erwartet dieses Jahr einen Umsatz von rund 117,2 Milliarden Euro – ein Plus von vier Prozent im Vergleich zu 2017. Allerdings gehen die Mehreinnahmen vor allem auf höhere Preise zurück. Diese könnten um 3,5 Prozent steigen. Dass sich heute nur noch Gutverdiener Eigentumswohnungen in den Zentren leisten könnten, liege aber nicht an Baupreisen, sagte Hübner. Maßgeblich seien vielmehr knappe Grundstücke, die immer teurer würden. Zudem seien die gesetzlichen Anforderungen höher, etwa die Energievorschriften.