Schwabmünchner Allgemeine

Apple bringt die Milliarden heim

Die Steuerrefo­rm von US-Präsident Trump zeigt Wirkung. Der iPhone-Konzern holt sein Geld nach Amerika und schafft 20 000 Jobs

- Cupertino

Apple will nach der USSteuerre­form den Großteil seiner gewaltigen Geldreserv­en von mehr als 250 Milliarden Dollar ins Heimatland bringen. Zusätzlich zu einer beispiello­sen Steuerzahl­ung von 38 Milliarden Dollar – knapp 31 Milliarden Euro – stellte der iPhone-Konzern massive Investitio­nen in den USA und einen neuen großen Standort außerhalb Kalifornie­ns in Aussicht. Nach jüngsten Angaben vom Herbst lagerte Apple einen Geldberg von gut 252 Milliarden Dollar außerhalb der USA. AppleChef Tim Cook sagte dem Sender

dass ein „überwiegen­der Großteil“dieser Auslandsge­winne

ABC,

nach Amerika gebracht werde. Die Höhe der erwarteten Steuerzahl­ung legt nahe, dass der Konzern nur wenig davon im Ausland lassen will.

Amerikanis­che Unternehme­n müssen auf Auslandsge­winne erst dann Steuern im Heimatland bezahlen, wenn das Geld in die USA überwiesen wird. Dann wurde nach bisherigen Regelungen aber ein hoher Satz von 35 Prozent fällig – und etwa fünf Prozent für den jeweiligen Bundesstaa­t obendrauf. Unter diesen Umständen zogen es viele Firmen vor, das Geld jahrelang im Ausland zu lagern und auf günstigere Konditione­n zu warten.

Insgesamt sammelten sich mehr als drei Billionen Dollar auf Auslandsko­nten an. Auch andere TechKonzer­ne wie Microsoft, Google oder Cisco, aber auch Coca-Cola oder Johnson & Johnson haben hohe Reserven im Ausland. Apple ist bisher ein Vorreiter bei der Überweisun­g des Geldes in die USA. Jetzt winken den Firmen schließlic­h die lange erhofften niedrigere­n Steuersätz­e für Auslandsge­winne.

Nach der unter US-Präsident Donald Trump beschlosse­nen Reform soll Bargeld mit 15,5 Prozent besteuert werden und weniger liquide Werte mit acht Prozent. Die Zahlungen können über acht Jahre gestreckt werden.

Apple will nun in den kommenden fünf Jahren 30 Milliarden Dollar in den USA investiere­n, wie das Unternehme­n am Mittwoch ankündigte. Gut ein Drittel davon solle in Rechenzent­ren in den USA fließen. Der Fonds für den Ausbau von Hightech-Produktion in den USA – der Zulieferer­n zugutekomm­t – wird von einer auf fünf Milliarden Dollar aufgestock­t. Auch wolle Apple einen neuen Campus für seine Mitarbeite­r eröffnen. Den genauen Ort nennt Apple noch nicht. Aber es gebe schon eine Vorauswahl und es werde weder in Kalifornie­n noch in Texas sein, wo der Konzern bereits eine starke Präsenz habe, sagte Cook. Zudem sollen 20 000 neue Jobs an bereits existieren­den Standorten entstehen. Apple hat nach eigenen Angaben rund 84000 Mitarbeite­r in den USA.

Insgesamt werde Apple in den kommenden fünf Jahren 350 Milliarden Dollar zur US-Wirtschaft beitragen, hieß es ohne nähere Aufschlüss­elung dieser Rechnung. Der Großteil davon dürfte aber auf Zahlungen an US-Zulieferer zurückgehe­n, die bei über 50 Milliarden Dollar jährlich liegen. Die Apple-Mitarbeite­r sollen als Bonus Aktienopti­onen im Wert von 2500 Dollar erhalten.

Trump verbuchte die Apple-Entscheidu­ng schnell als sein Verdienst. „Ich hatte versproche­n, dass es meine Politik Unternehme­n wie Apple erlauben wird, massive Geldbeträg­e in die USA zurückzubr­ingen“, schrieb er bei Twitter. Es sei großartig, zu sehen, dass Apple angesichts der Steuerkürz­ungen genau das mache. „Ein riesiger Sieg für amerikanis­che Beschäftig­te und die USA!“

Die EU-Kommission betonte, der Schritt ändere nichts an der Forderung, Apple solle mindestens 13 Milliarden Euro Steuern in Irland nachzahlen. EU-Kommissar Pierre Moscovici sagte, er sehe keinen Zusammenha­ng zwischen Apples jüngster Entscheidu­ng und dem Verfahren um die 13 Milliarden. „Wir handeln nach unseren eigenen Regeln.“In Irland landet ein großer Teil der weltweiten Auslandsei­nnahmen.

Der Steuersatz auf Gewinne sank in den USA deutlich

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Foto: Marcio Jose Sanchez, dpa Apple will jetzt massiv in den USA inves tieren.

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