Schwabmünchner Allgemeine

So halten Primeln und Azaleen

Eine Expertin erklärt, welche Pflanzen Farbe auch ins geheizte Wohnzimmer bringen und was im Januar im Garten schon zu tun ist

- VON DANIELA HUNGBAUR Augsburg Primeln Azalee Orchideen Christusdo­rn Garten Tipps

Was können Blumenfreu­nde tun, damit alles möglichst lange prächtig gedeiht? In Kooperatio­n mit der Bayerische­n Gartenakad­emie stellen wir jeden Monat Tipps vor. Jetzt im Januar haben wir Gartenbaui­ngenieurin Marianne ScheuHelge­rt vor allem um Pflegetipp­s für Pflanzen gebeten, die Farbe in die Wohnung bringen.

● Beim Kauf der bunten Frühlingsb­oten sollte darauf geachtet werden, dass die Blätter saftig grün und unbeschädi­gt sind und die Pflanze viele nicht zu kleine Knospen hat. Zu Hause brauchen Primeln den hellsten und kühlsten Platz. „Im warmen Wohnzimmer halten sie nicht lange“, sagt ScheuHelge­rt. Und Vorsicht beim Gießen: keine Staunässe! Wasser, das etwa fünf Minuten nach dem Gießen noch im Übertopf steht, muss weggekippt werden. Viele stellen die Primeln auch in Schalen ins Freie. „Da halten sie lange, wenn sie ab Temperatur­en von minus drei Grad hereingeho­lt werden“, sagt Scheu-Helgert. Auch die jetzt begehrten duftenden Hyazinthen und zarten Narzissen rät die Expertin an einen kühlen, hellen Platz zu stellen und regelmäßig, aber mäßig zu gießen. Sowohl Primeln als auch Hyazinthen und Narzissen sollten, sobald sie verblüht sind, in den Garten oder den Balkonkast­en gesetzt werden.

● Hier handelt es sich um eine Moorbeetpf­lanze, die es ebenfalls kühl liebt. Daher eignet sie sich beispielsw­eise fürs Schlafzimm­er oder den Hausgang. „Und die Azalee mag kein kalkhaltig­es, hartes Wasser“, betont Scheu-Helgert. Daher sollte sie am besten mit zimmerwarm­em Regenwasse­r gegossen werden. Ist sie einmal sehr trocken, kann sie kurz getaucht werden. „Aber die Azalee darf nie im Wasser über Stunden stehen gelassen werden. Sobald keine Blasen mehr im Wasser aufsteigen, muss sie raus.“Wer möchte, dass sie im nächsten Jahr wieder blüht, sollte sie im Sommer an einen schattigen Platz nach draußen stellen, regelmäßig gießen und erst wieder ins Haus holen, wenn die Knospen Farbe zeigen.

● Vor allem Schmetterl­ingsorchid­een, sogenannte Phalaenops­is, sind nach Einschätzu­ng von Scheu-Helgert wirklich pflegeleic­ht. Wichtig sei viel Licht, „am besten man stellt sie an ein Ost- oder Westfenste­r“. Im Sommer müsse man sie aber vor direkter Sonneneins­trahlung schützen. Geradezu ideal sei die Fensterban­k in der Küche, wenn sich nicht die Heizung darunter befindet. „Denn in einer Küche, in der es immer wieder dampft, fühlen sich Orchideen wohl“, sagt Scheu-Helgert und ergänzt: „Orchideen wollen eine hohe Luftfeucht­igkeit.“Beim Gießen gilt es wieder, Vorsicht walten zu lassen: Nasse Füße hassen Orchideen. Entscheide­nd für ihr Wohlbefind­en sind ihre Wurzeln – nicht umsonst nennt man sie Luftwurzle­r. Daher dürften die Wurzeln der Orchidee auch nicht einfach abgeschnit­ten oder beschädigt werden. Sollen sie tüchtig wachsen, empfiehlt die Expertin regelmäßig­es Düngen. Orchideend­ünger müsse gar nicht sein, es könne auch der normale Blumendüng­er ganz stark mit Wasser verdünnt werden. Die Düngelösun­g sollte nur ein Zehntel so konzentrie­rt sein wie bei anderen Blumen. ● Wer einen schönen Farbtupfer fürs warme Wohnzimmer sucht, dem rät Scheu-Helgert zum Christusdo­rn. Mäßig gießen, aber niemals Staunässe sei wichtig. Ebenfalls fürs geheizte Wohnzimmer eigne sich die Bromelie. Sie werde ausschließ­lich über ihren Trichter gegossen. „Der darf ruhig immer voll Wasser sein.“Im Übertopf dürfe dagegen nie Wasser stehen. Auch die Bromelie werde am besten mit zimmerwarm­em Regenwasse­r gegossen. Bilden sich Seitentrie­be, empfiehlt Scheu-Helgert in diese Wasser zu gießen und den abgeblühte­n Trichter abzuschnei­den. Die neuen Trichter kann man in einen eigenen Topf setzen, dann könne die Bromelie wieder blühen.

● Wer glaubt, jetzt im Januar sei im Garten nichts zu tun, irrt: „Der Garten ist nicht tot“, betont Scheu-Helgert und rät dringend zum Unkrautzup­fen. Gerade an warmen Tagen blühe das Unkraut und setze Samen an. Wer will, könne auch schon die Beerensträ­ucher schneiden. Forsythie und Haselnuss würde Scheu-Helgert noch nicht schneiden, „die Hasel blüht ja jetzt so wunderbar und später die Forsythie, daran sollte man sich einfach freuen“. Auch sei jetzt die Zeit für die Feldsalat-Ernte. Und wer Kresse im Garten hat, dem verrät die Gartenbaui­ngenieurin ein Rezept für eine leckere Suppe, die übrigens mit Radieschen­blättern ebenso schmackhaf­t sei

OWeitere Informatio­nen finden sich auf der Internetse­ite der Bayeri schen Gartenakad­emie: www.lwg.bay ern.de/gartenakad­emie

 ?? Foto: Daniel Karmann, dpa ?? Aus Primeln lässt sich ein wahres Farbenmeer gestalten, so wie hier in einem Gewächshau­s in Nürnberg. Im eigenen Wohnzimmer wird das schwierig: aus Platzgründ­en, aber gerade jetzt im Winter auch aus klimatisch­en.
Foto: Daniel Karmann, dpa Aus Primeln lässt sich ein wahres Farbenmeer gestalten, so wie hier in einem Gewächshau­s in Nürnberg. Im eigenen Wohnzimmer wird das schwierig: aus Platzgründ­en, aber gerade jetzt im Winter auch aus klimatisch­en.

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