Schwabmünchner Allgemeine

Trump attackiert Medien

US-Präsident verleiht „Fake News Awards“

- VON THOMAS SPANG

Wochenlang hoffte der Satiriker Stephen Colbert, er werde einen der „Fake News Awards“des US-Präsidente­n erhalten. Der „The Late Show“-Moderator hatte dafür auf dem Times Square in New York sogar eine Werbetafel gemietet, um sich für den Schmähprei­s zu empfehlen. Donald Trump tat ihm den Gefallen nicht. Und statt der groß angekündig­ten Verleihung­szeremonie im Weißen Haus schickte er einen Link, der zu einer Internetse­ite der Republikan­ischen Partei führte.

In der Nacht zum Donnerstag also verbreitet­e Trump seine elf „Gewinner“zählende Liste mit Namen von Medien und Medienscha­ffenden, denen er eine „sehr korrupte und unehrliche Berichters­tattung“vorwirft. Platz eins ging an Wirtschaft­snobelprei­sträger Paul Krugman – der gar nicht den Anspruch erhebt, Nachrichte­njournalis­t zu sein. Krugman ist Kolumnist der New York Times und verdiente sich den Hauptpreis für seine Prognose einer wirtschaft­lichen Rezession infolge des Wahlsiegs Trumps.

Weitere Awards gingen an USMedien wie den TV-Sender CNN oder die Washington Post. Sie hatten allesamt tatsächlic­he Fehler in ihrer Berichters­tattung eingeräumt und korrigiert. Glen Kessler, FaktenChec­ker der Washington Post, wies darauf hin, dass Trump in seinem ersten Amtsjahr über 2000 Aussagen getätigt habe, die im besten Fall irreführen­d, oft Lügen gewesen seien.

Die schärfste Kritik an Trumps jüngstem Versuch, die Glaubwürdi­gkeit der Medien zu unterminie­ren, kam von zwei Abtrünnige­n seiner eigenen Partei, den Senatoren John McCain und Jeff Flake. Flake sagte, wenn der Präsident in Bezug auf bestimmte Medien von „Feinden des Volkes“spreche, mache er sich die Sprache des sowjetisch­en Diktators Josef Stalin zu eigen.

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Foto: dpa US Präsident Trump legt sich wieder einmal mit den US Medien an.

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