Trump attackiert Medien
US-Präsident verleiht „Fake News Awards“
Wochenlang hoffte der Satiriker Stephen Colbert, er werde einen der „Fake News Awards“des US-Präsidenten erhalten. Der „The Late Show“-Moderator hatte dafür auf dem Times Square in New York sogar eine Werbetafel gemietet, um sich für den Schmähpreis zu empfehlen. Donald Trump tat ihm den Gefallen nicht. Und statt der groß angekündigten Verleihungszeremonie im Weißen Haus schickte er einen Link, der zu einer Internetseite der Republikanischen Partei führte.
In der Nacht zum Donnerstag also verbreitete Trump seine elf „Gewinner“zählende Liste mit Namen von Medien und Medienschaffenden, denen er eine „sehr korrupte und unehrliche Berichterstattung“vorwirft. Platz eins ging an Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman – der gar nicht den Anspruch erhebt, Nachrichtenjournalist zu sein. Krugman ist Kolumnist der New York Times und verdiente sich den Hauptpreis für seine Prognose einer wirtschaftlichen Rezession infolge des Wahlsiegs Trumps.
Weitere Awards gingen an USMedien wie den TV-Sender CNN oder die Washington Post. Sie hatten allesamt tatsächliche Fehler in ihrer Berichterstattung eingeräumt und korrigiert. Glen Kessler, FaktenChecker der Washington Post, wies darauf hin, dass Trump in seinem ersten Amtsjahr über 2000 Aussagen getätigt habe, die im besten Fall irreführend, oft Lügen gewesen seien.
Die schärfste Kritik an Trumps jüngstem Versuch, die Glaubwürdigkeit der Medien zu unterminieren, kam von zwei Abtrünnigen seiner eigenen Partei, den Senatoren John McCain und Jeff Flake. Flake sagte, wenn der Präsident in Bezug auf bestimmte Medien von „Feinden des Volkes“spreche, mache er sich die Sprache des sowjetischen Diktators Josef Stalin zu eigen.