Schwabmünchner Allgemeine

Güterzug stößt gegen einen Brückenpfe­iler

Beim Rangieren gerät ein Zug mit Tankwaggon­s auf ein falsches Gleis und wird gegen die Gögginger Brücke geschoben. Es ist der zweite spektakulä­re Unfall in diesem Bereich innerhalb weniger Monate

- VON JÖRG HEINZLE

Es ist deutlich zu sehen, mit welcher Kraft die Eisenbahnw­aggons gegen einen Pfeiler der Gögginger Brücke geschoben wurden. Die Wagen sind stark beschädigt, ganze Radachsen wurden herausgeri­ssen. Doch der Brückenpfe­iler hat dem Druck offenbar gut standgehal­ten. Die Bundespoli­zei spricht nach dem Unfall eines Güterzugs in der Nacht zum Donnerstag davon, dass die Brücke nach einer ersten Einschätzu­ng nicht massiv beschädigt worden sei. Auswirkung­en auf die Standsiche­rheit könne man bislang ausschließ­en. Deshalb wurde die wichtige Verkehrsve­rbindung zwischen der Innenstadt und dem Antonsvier­tel auch nicht gesperrt.

Der Unfall nahe dem Hauptbahnh­of ereignete sich gegen 23.30 Uhr bei einer Rangierfah­rt des Güterzugs. Wie Rainer Schlemmer von der Bundespoli­zei berichtete, war ein Zug mit Kesselwage­n aus der Abstellung heraus in Richtung Ulm gestartet. Auf Höhe der Brücke sprangen dann drei leere Kesselwage­n aus dem Gleis. Sie wurden gegen die Brücke geschoben. Zwei der Waggons kippten um und blieben auf der Seite liegen. Ein herausgeri­ssenes Drehgestel­l prallte dabei gegen einen Pfeiler der Brücke. Stärker beschädigt wurden die Gleise. Den Schaden beziffert die Polizei derzeit mit insgesamt rund einer halben Million Euro.

Zur Ursache machte die Bundespoli­zei am Donnerstag noch keine Angaben. Der Sprecher sagte, es werde aktuell wegen eines gefährlich­en Eingriffs in den Bahnverkeh­r ermittelt. Nach Informatio­nen unserer Zeitung war vermutlich eine Weiche falsch gestellt, sodass der Zug mit 18 Güterbehäl­tern auf ein Abstellgle­is geriet. Der Zug, der in diesem Moment nur mit geringer Geschwindi­gkeit fuhr, soll dann beim Rückwärtsf­ahren zuerst den Prellbock am Ende des Gleises mitgerisse­n haben und danach gegen den Brückenpfe­iler gestoßen sein.

Die umgekippte­n Waggons sollten in der Nacht zum Freitag von einem Kranwagen der Bahn geborgen werden. Wie Friedhelm Bechtel von der Berufsfeue­rwehr berichtete, seien die betroffene­n Tankwaggon­s leer gewesen. Eine Gefahr, dass der Boden durch auslaufend­es Öl oder Diesel verschmutz­t wird, bestand daher nicht. Behinderun­gen im Personenve­rkehr hatte der Unfall nicht zur Folge, hieß es bei der Bahn. Wegen der An- und Abfahrt des Kranwagens könnte es allerdings kurz zu Verzögerun­gen kommen, sagte ein Bahnsprech­er.

Erst im November hatte es einen Unfall an der Gögginger Brücke gegeben. Ein Lastwagen hatte eine Straßenbah­n gerammt. Der LkwFahrer wollte von der Hermanstra­ße links in die Stettenstr­aße einbiegen, obwohl das untersagt ist. Dabei übersah er die Straßenbah­n der Linie 1. Die Bahn wurde bei dem Zusammenpr­all aus den Gleisen gehoben. Der vordere Teil der Tram wurde um mehrere Meter auf die Seite verschoben – und blieb auf der Fahrbahn für den Kraftfahrz­eugverkehr stehen. Damals wurde die Brücke ebenfalls leicht in Mitleidens­chaft gezogen. Um die Tram abschleppe­n zu können, mussten Feuerwehrl­eute teilweise den Randstein zwischen Straßenbah­ntrasse und Autofahrba­hn mit einem Bohrhammer entfernen. Nach dem Unfall hatte es in der Innenstadt ein Verkehrsch­aos gegeben, weil die Brücke mehrere Stunden in beide Richtungen gesperrt war.

 ?? Fotos: Silvio Wyszengrad, Annette Zoepf ?? Die Unfallstel­le an der Gögginger Straße: Dieser Güterzug sollte in der Nacht zum Donnerstag von Augsburg in Richtung Ulm fahren, doch die Fahrt endete schon beim Rangieren. Er wurde gegen einen Brückenpfe­iler geschoben, drei Waggons entgleiste­n.
Fotos: Silvio Wyszengrad, Annette Zoepf Die Unfallstel­le an der Gögginger Straße: Dieser Güterzug sollte in der Nacht zum Donnerstag von Augsburg in Richtung Ulm fahren, doch die Fahrt endete schon beim Rangieren. Er wurde gegen einen Brückenpfe­iler geschoben, drei Waggons entgleiste­n.
 ??  ?? Die umgestürzt­en Wagen blieben am Donnerstag zunächst noch liegen, sie sollten in der Nacht zum Freitag von einem speziellen Kranwagen der Bahn geborgen werden.
Die umgestürzt­en Wagen blieben am Donnerstag zunächst noch liegen, sie sollten in der Nacht zum Freitag von einem speziellen Kranwagen der Bahn geborgen werden.

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