Hart wie Stahl und doch so weich
Bernd Rummert zeigt im Schwabmünchner Kunsthaus faszinierende Werke. Warum bei ihm so manche Objekte etwas länger dauern
Mal matt, mal glänzend, mal stehen und mal liegen Objekte aus Metall im Ausstellungsraum des Schwabmünchner Kunsthauses. Auch wenn das Material vermuten lässt, dass alles starr und hart ist, sind die Kunstwerke allesamt flexibel. Daher ist ihre Form veränderbar.
Ein Umstand, den Bernd Rummert, der Erschaffer der Kunstwerke, durchaus erreichen möchte. Seine Objekte der Ausstellung „Handwerke“dürfen angefasst und in ihrer Form verändert werden. Davon machten viele Gäste bei der Ausstellungseröffnung auch immer wieder Gebrauch. Es ist ein haptisches Erlebnis, dass das hart und starr wirkende Material Metall durch die Machart Rummerts plötzlich beweglich und formbar ist. Möglich wird dies, weil Rummert die Metallstücke mit unzähligen kleinen Federringen miteinander verbindet. So wird das starre Metall flexibel.
Um dies zu schaffen, benötigt es allerdings viel Zeit. Denn die Ringe müssen alle einzeln befestigt werden. Und da hat Bernd Rummert Tausende verbraucht. Allein das Stück „sicher ist sicher“, ein mit einer Decke aus Federringen abgedeckter Einkaufswagen, hat fast 300 000 dieser Ringe verbraucht und wiegt 100 Kilogramm. „Jeden einzelnen Ring musste ich auf- und wieder zubiegen“, erzählt der Künstler.
Dass gerade dieses Werk nicht in einem Rutsch entsteht, scheint fast klar. „Am Anfang waren es nur kleine Stücke, als dann die Idee kam, hab ich alles zu der Decke zusammengefügt“, erklärt Rummert. Das hat auch einen interessanten opti- schen Nebeneffekt. Durch die großen Altersunterschiede des über mehrere Jahre hinweg entstandenen Kunstwerks schimmert das Metall mal wie neu, mal patiniert.
Stahl ist Werkstoff, der diese Ausstellung dominiert. Mal offensichtlich, mal versteckt. Wie bei den „103 Ansichten von zwölf Metern Draht“. Dabei hat Rummert Bindedraht in Acryllack getaucht. Die dabei entstandenen Formen schmücken fast die komplette Rückwand des Ausstellungsraums. Rummerts Künstlerkollege Wolfgang Mennel betitelte in seiner Laudatio Rummert treffend als „einen Künstler, der arbeitet. Bernd macht aus Eisen Kunst. Ohne seine Ideen wäre das alles nur Schrott“, sagt Mennel.
Obis 18. Februar, montags, dienstags und donnerstags von 9.30 bis 12 Uhr, mittwochs von 11 bis 17 Uhr, sonntags von 15 bis 17 Uhr. Am Sonntag, 28. Januar, gibt es ein Künstlergespräch mit Bernd Rummert.