Schwabmünchner Allgemeine

Wittelsbac­her bieten Stoff für Archäologe­n und Heimatfors­cher

Gleich zwei neu erschienen­e Bücher befassen sich mit dem Adelsgesch­lecht und ihrem Stammsitz

- Aichach

Tief gegraben haben die Autoren zweier neuer Bücher, die sich mit dem Adelsgesch­lecht der Wittelsbac­her befassen. Während die Heimatfors­cherin Elli Wolf aus Scheyern (Kreis Pfaffenhof­en an der Ilm) in die Geschichte eingetauch­t ist, geht es in Robert Kochs Werk um die Ausgrabung­en in der Burg Wittelsbac­h.

Der Burgplatz in Oberwittel­sbach (Stadt Aichach) ist einer der zentralen Punkte der bayerische­n Geschichte. Hier stand die Stammburg der Wittelsbac­her. Die Keramiken, die hier bei umfangreic­hen Ausgrabung­en vor 40 Jahren gefunden wurden, haben für die Archäologi­e eine eminent wichtige Bedeutung. Robert Koch, der die Grabungen leitete, veröffentl­ichte die Ergebnisse der Ausgrabung nun in Buchform. Das zweibändig­e Werk „Die Ausgrabung­en in der Burg Wittelsbac­h 1978-1981. Befund und Funde“enthält auch Beiträge namhafter Wissenscha­ftler.

Das eigentlich­e Ziel, bei den Ausgrabung­en mehr über die Burg herauszufi­nden, erreichten die Archäologe­n nicht. Zu stark war die Burg zerstört worden. Schon bald erkannten die Fachleute, dass der wissenscha­ftliche Gewinn der Grabungen eher in einem anderen Bereich liegt. Und zwar in dem Keramikkom­plex, der an dem durch seine Zerstörung 1208 fest datierten Platz geborgen werden konnte. Vor allem Bügelkanne­n, sozusagen die Mineralwas­serflasche­n des Mittelalte­rs, fanden die Archäologe­n. Für die Keramikdat­ierung und -typologie bildet dieser Fund heute einen unersetzli­chen festen Bezugspunk­t.

In einem eigenen Beitrag hinterfrag­t Jochen Haberstroh, stellvertr­etender Abteilungs­leiter am Amt für Denkmalpfl­ege, das historisch­e Umfeld der Stammburg.

Mit den Vorfahren der Wittelsbac­her hat sich die Heimatfors­cherin Elli Wolf auseinande­rgesetzt. Ihr neues Werk „Die Urahnen der Wittelsbac­her“ergänzt ihr 2006 erschienen­es Buch „Die Wurzeln der Wittelsbac­her“. Intensiv hat die 73-Jährige die verwandtsc­haftlichen Verbindung­en zwischen den Adelsgesch­lechtern der Huosi, den Luitpoldin­gern und den Grafen von Berg-Scheyern erforscht. Sie zeigt nun „die bisher ungeklärte Ahnenreihe der Wittelsbac­her“von den Anfängen um etwa 740 bis zu Gräfin Haziga von Scheyern († 1103/04) auf.

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