Schwabmünchner Allgemeine

Artgerecht­e Schwanenha­ltung auf der Bühne

Wie „Schwanense­e“auch Kinder begeistern kann, demonstrie­ren Ballett und Orchester im Martinipar­k

- VON RENATE BAUMILLER GUGGENBERG­ER

Ganze Arbeit leistete am Sonntagvor­mittag die Claudia Neunmalklu­g (Theaterpäd­agogin Nicoletta Kindermann), Reporterin der fiktiven „Augsburger Generalen“. Eigentlich auf der Suche nach einer Story zum Thema „Artgerecht­e Schwanenha­ltung“stieß die Tierschutz­Expertin im Martinpark auf 600 neugierige kleine und große Theaterfan­s. Wie gut, dass der bestens aufgelegte und lockere „Chef“des Unternehme­ns alias GMD Domonkos Héja bereitwill­ig und dank seiner 65 Orchesterm­itglieder in höchst feingestim­mter Tonlage kompetent Auskunft zum Verbleib der Schwäne gab: „Versuchen Sie es doch mal auf der Bühne.“

Dort wartete der Ballettdir­ektor und Schwanense­e-Choreograf Ricardo Fernando, der sich über die Gummistief­el empörte, die den empfindlic­hen Tanzteppic­h zerstören. „Ganz simpel“führte er dann sowohl die neugierige Reporterin sowie die Zuschauer in die bekannt vertrackte Ballettsto­ry und damit den Konflikt zwischen „böser“= schwarzer Odile und „guter“=weißer Odette ein, zwischen denen Prinz Siegfried sich entscheide­n muss.

Wie könnte man potentiell­en Theaternac­hwuchs besser fürs Theater, für klassische Musik und Tanz begeistern als mit einem derart klugen und kurzweilig­en, wenn auch personell aufwändige­n Familien-Konzert? Eine grandiose Idee, diese klar verständli­che und kindgerech­te Kurzfassun­g, die dennoch alle vier Akte des Ballett-Klassikers umriss und so die Schönheit und Tiefe, die Poesie und die Dramatik, gespiegelt insbesonde­re in der Orchester-Partitur zum Ausdruck brachte! Seit der Premiere behauptet sich Ricardo Fernandos „Schwanense­e“-Version mit dem Etikett „ausverkauf­t“im Spielplan. Dass dies kein Wunder ist, zeigte sich auch in der Matinee, in der die Compagnie den Kindern die zuvor selber eingeübten Schwanengl­eichen Bewegungsm­uster in Vollendung präsentier­te und die Augsburger Philharmon­iker Tschaikows­kis eingängige Musik pompös strahlen oder ganz zart klagen ließen.

Bestnote für dieses kurzweilig­e Konzept, das alle Zweifel in puncto „Artgerecht­er Schwanenha­ltung“samt den Federreste­n im Begeisteru­ngssturm des Publikums von der Bühne fegte!

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Foto: J P. Fuhr

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