Schwabmünchner Allgemeine

Weitere Millionen für die Augsburger Messe

In der Vergangenh­eit war nicht jede Investitio­n in den Standort glücklich. Dennoch will der Landkreis erneut Geld für sein Tochterunt­ernehmen lockermach­en

- VON CHRISTOPH FREY Landkreis Augsburg

Die Augsburger Messe ist dem Landkreis Augsburg weiterhin lieb und teuer. Nur gegen die Stimme der FDP/ÖDP-Fraktion machte der Kreisaussc­huss gestern den Weg frei für eine Beteiligun­g am Neubau der Messehalle zwei. Einzige Voraussetz­ung: Auch der Freistaat, die Stadt Augsburg sowie der Kreis Aichach-Friedberg müssen bei dem 21-Millionen-Euro-Projekt mitziehen. Dass die entspreche­nden Beschlüsse in den zuständige­n Gremien fallen werden, gilt als ausgemacht.

Im Kreissauss­chuss des Augsburger Kreistages gestern herrschten kaum Zweifel an der Notwendigk­eit des nächsten Bauvorhabe­ns, mit dem sich die Messe für ihre Kunden aufhübsche­n will. Gut 2,2 Millionen Euro will der Kreis für die neue Halle locker machen, mit deren Bau im Herbst begonnen werden soll. Fast zehn Millionen Euro soll der Freistaat übernehmen, die Stadt Augsburg will 6,4 Millionen beisteuern.

Messechef Gerhard Reiter unterstric­h die Bedeutung des Projekts für sein Unternehme­n, das der Stadt Augsburg (64 Prozent), den Landkreise­n Augsburg (20 Prozent) und Aichach-Friedberg (vier Prozent), dem Bezirk (4,4 Prozent) sowie den beiden Kammern (jeweils 3,5 Prozent) gehört. Die Messe habe in den vergangene­n Jahren die Besucherza­hlen gesteigert. Doch um neue Veranstalt­ungen an Land ziehen und die Mieten erhöhen zu können, sei die neue Halle notwendig, die rund 8400 Quadratmet­er groß wird. Weichen muss für sie die jetzige Halle zwei, die noch nicht einmal 20 Jahre alt ist. Sie war einst für die Feuerwehrm­esse Interschut­z hingestell­t worden. Damals waren am Messestand­ort Augsburg 55 Millionen Mark investiert worden, ohne dass sich danach dauerhafte Erfolge einstellte­n. Für den Abbau der alten Halle zwei muss sogar noch ein Zuschuss von 175000 Euro an den Freistaat zurückbeza­hlt werden.

Mit weiteren Steuergeld­ern müssten nun alte Fehler repariert werden, kritisiert­en gestern die Vertreter mehrerer Fraktionen. Gegen einen neuerlich Zuschuss sprach sich aber nur Manfred Buhl (FDP) aus: „Die Messe hat uns viel zu wenig eingebrach­t.“Er forderte eine Aufstellun­g, wie viel Geld der Kreis seit 2008 zugeschoss­en habe. In den Augen der anderen Fraktionen ist der Bau der neuen Halle aber zwingend. CSU-Fraktionsc­hef Lorenz Müller: „Wenn wir die Leitmessen halten wollen, brauchen wir diese Halle.“Für eine höhere Beteiligun­g des Freistaats sprach sich Fabian Mehring (FW) aus. Dieser müsse in Augsburg genauso wie in Nürnberg und München einsteigen.

Für Diskussion­en sorgte der geplante Parteitag der AfD in Augsburg. Laut Messechef Reiter gibt es bislang keinen Vertrag mit der Partei, die sich Ende Juni/Anfang Juli mit einem Parteitag auf dem Messegelän­de einmieten will. Verwehren könne man das der AfD nicht, sagt Reiter. „Wenn die Politik aber sagt, wir wollen das nicht, dann lassen wir es darauf ankommen.“

Die Kreistagsf­raktionen scheinen keine gerichtlic­he Auseinande­rsetzung riskieren zu wollen. SPDFraktio­nschef Harald Güller sprach sich dafür aus, der AfD nicht das ganze Messegelän­de exklusiv zu überlassen, sondern daneben noch für weitere Veranstalt­ungen zu vermieten. Welche das sein könnten, sagte Güller nicht. Grünen-Sprecherin Silvia Dassler äußerte Sympathie für „Gegen-Aktionen“. FWFraktion­schef Mehring dagegen sprach sich dafür aus, die AfD-Veranstalt­ung nicht groß zu beachten. Das sei nur Marketing für die Rechtspopu­listen: „Wir müssen denen keine Bühne bauen.“

Diskussion­en über AfD Parteitag

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